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Lieder im original Text 2
 

Ain wolgeziertes fräwelein
Das tůtt mir grosz verlangen schein,
Ir mündlin rot, als ain Rubein,
Ir wänglen vein,
Zway grüblen darein,
Mit worten ist sy linde.

Sy hat ain antlütz, ist offenbâr,
Goltuar gewunden ist ir hâr,
Vnd hat zway augen gleich dem adler,
Die schön hatt sy gantz vnd gar,
Sy ligt mir in dem synne.

Ir zen sind weisz, ir hennd sind clain,
Ir prüstlen hertt, Ir füsslen rain;
Ach got, möcht ich mich mit ir verain,
So tätt mein leid verschwinden!

Zu baiden seiten ist sy langk,
In der mitt ist sy schwanck;
Ich nem ir gunst für all vogel sangk,
Sy ist vil schneller, dann ain funck,
Sy lockt mir, als ainem chinde.

~0~0~0~0~0~

Dein allain vnd nyemantz mer,
Die weil ich leb vff erden hie,
Vnd lasz nit ab, wie es ioch gee,
Mein můt kert sich von dir noch nye.
Des solt du freylich sicher sein,
Wann du kanst mir verschwenden pein,
In gantzen triuen so bin ich dein,
Kain ander gedencken gewan ich nye!

Des geleichen beger ich auch von dir,
Zart aller liebste frawe mein,
Nun halt dein triu in stätter gir.
Darumb so will ich aigen sein
Dein allain vor aller welt
In eytel gůt, ob dirs geuelt,
Vnd wirt auch anders nit gemelt,
Die weil ich leb vff erden hie.

Du bist von mir gentzlich gewert,
Was ich in dienst volpringen mag.
Wann es dein gůt an mich begert
Vnd mir wirt kunt der sälden tag,
Das ich in triuen sol sein berait
Ze dienst mit gantzer stättikait;
Mein hertz dirs wärlich nit versait,
Dein allain allwegen vnd ye!

~0~0~0~0~0~

Ich lob dich für all dis welt
Vnd preis dein wird vnd gůt gestalt.
Sicher mein hertz daran nit velt,
Dein schön vnd Er ist vszgezalt.
Vor allen frawen hie vff erd
Geuelst du mir vnd anders chain,
Das machet als dein gůt gepärd.
Zart fraw, dein Er halt ich so werd,
Das ich dir gib das lob allain.

Wie möcht mir für sy bas gefallen
Ain frawenpild hie uf ertrich?
Sy ist doch lauter rain on gallen.
Des tůt mein hertz dick fräen sich!
Wann ich es ander lüt hör iehen,
So wird ich gantz in fräden frey.
Der sy by schimpff recht tut gesehen,
Mit wârhait mag sy kainer geschmähen;
Das ist auch zwâr fürwâr also!

Chain schöner pild ich nye gesach,
Seid das ich sy von erst erchannt.
Ir friuntlich wort pringt vngemach,
Mein hertz hab ich zu ir gesandt.
In rechter triu vnd anders nit
So will ich, fraw, dein aigen sein.
Gar lieplich ich dich darumb bitt,
Das du mir doch wöllest tailen mit,
Zart liebste fraw, den willen dein.

~0~0~0~0~0~

Als mein gemüt
Hat sämlich wüt
Nach deiner güt.
Mein hort, mein trost, das wisz fürwâr:
Mich dunckt, es sey wol tusent Jar,
Das ich von dir geschaiden bin.
Mein můt, mein syn
Sennd ich dahin,
Da ich in fräd möcht sehen dich.

So tregt mein hertz
Senlichen schmertz,
Das mir kain schertz
Mein hertz zu fräden pringen kan.
Möcht ich dich aber sehen an,
So wurd mein hertz in fräden gail;
Das sölich hail
Mir wurd ze tail,
So möcht mein hertz ernewen sich!

Ich wurd gesunt
In kurtzer stunt,
Wâ ich dich funt,
Da ich on meld möcht by dir sein.
Nit ziuch von mir das hertze dein,
Wann du hast mein allain gewalt.
Darumb nit spalt,
Dein triu mir halt,
So tůst du, fraw, erfräen mich!

~0~0~0~0~0~

Lieb, willig solt du vinden mich,
Zu dienen dir vor mengelich,
In triuen ich mich des versprich.
Gen dir allain,
Lieb, will ich sein
Dein aigner knecht in stättikait.

Chain vntriu solt da vinden zwâr
An mir, das glaub wärlich fürwâr!
Darumb dein güt nit an mir spar,
Mein liebstes lieb,
Sich, ich ergib
Mich gentzlich in dein wirdikait.

Tů an mir hie nach deiner güt,
Ratt vnd trost mein senends gemüt,
Ee ich verderb; das selb behütt!
Ich senender clag:
Dein hertz nit trag
Von mir, so verschwint all mein laidt!

~0~0~0~0~0~

Mein aller liebstes, bedenck all triu,
Die ich on rew
Alltag vernew
In gantzer stätter lieb gen dir.
Darumb empir,
Mein hordt, was mir
An fräden schadt; des pitt ich dich!

Wann ich chain willen nye gewan,
Obs mir möcht gân,
Das ich wolt hân,
Das dein güt vmb ain har beswärt.
Mein herz das gert
Hewr mer, dann fert,
Deiner gnad; des lasz genyessen mich!

Zu diser New, mein höchstes hail,
Das dir ain weil
Das werd ze tail,
Das ich mir wunsch zumm Newen Jar;
So wisz fürwâr,
Das du hast zwâr
Vil mer gelücks vnd fräd, wann ich.

~0~0~0~0~0~

Ach schaiden, du vil senende not
Das mir dein gwalt ye gepott,
Du machst mich plaich, rott,
Bis in den tot,
Das mir nit würser mag gesein.

Das hertz ist allzeit traurens vol,
Wann sich lieb von lieb schaiden sol;
Es tůt nit wol!
Darumb ich dol
Gar senlich in dem hertzen mein.

Mit manigem seüftzen ynneclich
Stând zwâr mein gedenck hinder sich;
Wie wol ich
Gen nyemantz sprich,
Dest geringer ist das hertz nicht.

~0~0~0~0~0~

Mein hertz, mein můt vnd all mein synn
Versenen sich nach ir.
Ach gott, wär ich ihr trynn
Ymm hertzen, als sy mir,
So behüb ich wol by aide,
Ich satzt ir oben daran
Mein synn vnd můt; die baide
Sol sy gentzlichen von mir hân!

Sy macht mir dick ragen
Zwâr all mein havâr ze perg!
Was sol ich fürbas sagen?
Ain Ris wurd zu ainem zwerg!

Ach, käm ich ir so nache,
Das ich ir käm darein,
Darzů so ist mir gache,
Fraw, in die genade dein.
Wolt sy mir dann zucken,
Die schön, die wolgestalt,
Hinnach so wolt ich rucken
Vf genad zu aller fart.

Das es ir fürbas sanft tät
Von mir der dienste mein;
Nymmer wolt ich trauren,
Gar frölich wolt ich sein.
Ich fürcht, ich hab ze claine
Gedient der frawen mein,
Die ich mit triuen maine.
Ach got, solt ich ir aigen sein!

~0~0~0~0~0~

Wein, wein von dem Rein
Lautter, clâr vnd vein,
Dein varb gibt gar liechten schein,
Als Cristall vnd Rubin.
Du gibst medicein
Für trauren. schenck du ein!
Trinck, gůt kätterlein!
Mach rotte Wängelein!
Du sönst die allzeit pflegen veind ze sein,
Den Augustein
Vnd die Begein;
In baiden schaiden kannst du sorg und pein,
Das sy vergessen teutsch vnd auch latin.

Nye kam ich in ain vas,
Liebers werders nas.
Die knaben laben kanst du bas,
Dan her Yppocras.
Du scheinst durch ain glas
Gröner, dann ain gras.
Der momen sönen kanst du das,
Des sy nye vergasz.
Mit götz vnd gäblin machst du sämlichen plas.
Das ainer masz
Dem andern das
Die löck flöck rüren als den flasz.
Wer gab den rat? von pacharach er was!

Dein craft wunder tůt;
Dem zagen gibst du můt,
Dem argen kargen miltes plůt,
Narren machst du frůt.
All mein vnmůt
Laszt du vnverhůt
Gen ainer rainen frawen gůt,
Die mir mein hertz durchwůt
Mit süsser, senender, ynneclicher glůt.
Da mir gepot
Jr mündlin rott,
Gar pillich willig was ich in den tot.
Lons hab ich nit dann Jammer vnd not!

~0~0~0~0~0~

Meiden hat mich ser verwundt
Gar tieff in meines hertzen grunt;
Das macht ir lieb, von der mir kunt
Ist worden gantze stättikait.

Nun hilff gelück zu stätter triu,
Wann meiden pringt grosz affterrew.
Gen ainer da mein lieb ist new
Tag vnd nacht on vnderschaid.

Sy liebt mir ye für all die welt,
Ich hoff, ich vind des widergelt,
Das vnser lieb bleib vnvermelt;
In praun vnd grön ist sy geclaidt.

~0~0~0~0~0~

Ich gedenck an sy on abe lân
Tag vnd nacht, zu aller zeitt.
Mein hertz das wirt ir nymmer on,
So es Im aller herttest leitt.
Sy chommt mir in dem schlauffe für,
Wie ich an sich iren lieplichen schein,
Dabey ich sicherlich wol spür,
Das ich on sy nit mag gesein.

Vor grossen fräden ich erschrick,
So ich erwach vsz lieben plick,
Dann so ist mir fräde tewr,
Doch koment mir gedenck zu stewr.

Ymm schlauff mir fräden nicht geprist
Vnd hab, was ich allda begere.
Wann ich erwach vnd nichtz nit ist,
Vnd ich ir aber můsz emperen,
So ligt es mir an fräden hertt
Vnd gedenck in dem synne mein:
Ach hett der travm lenger gewert,
Seid es nit pesser mag gesein!

Von ir ain travmb mir senfter tůt,
Dann von aller welt ain sehen;
Mein triu ist ir mit stättem můt,
Vnd möcht mir liebers nit beschehen,
Dann das sy hett den willen mein
Für augen gar in stätter gir
Vnd lobt mit gantzen triuen dir.

~0~0~0~0~0~

Nyemant den andern haben sol,
Als man In sicht mit augen an.
Ich sprich es für die wârhait wol:
Manig gůt gestalt triugt weib vnd man!

Man vindt manig schön pild on gnad,
Der ablas vast vff vntriu statt.
Darumb sein lob gar schier zergat,
Kain pillgrim sol In sůchen gân.

Wer sein triu gen Marckte trätt
Vnd holderplüd ye chauffen will,
Ob Im ain nessel widerfert,
Volg mir vnd chauff ir nit ze vil,
Sy sticht vnd prennt vsz grymmer art
Vnd macht dir plattern manigvalt.
Find hinper kraut darüber pald,
So magst du wol genesen schon.

Der kletten ich nymmer leiden mag,
Er sůcht ain andre alltag;
Die Maulber hab ich schier verclagt,
Mein hertz ist Im worden gram.
Fliuch süsse wort vsz valschem grund,
Die speis mag nyemant wesen gesund,
Mir ist mein hertz gar tieff verwundt,
Darumb will ich gantz ainig stân!

~0~0~0~0~0~

Ich bat die aller liebsten mein
Das sy nem mein dienst für gůt.
Darumb wolt ich ir aigen sein.
Sy sprach: du gibst mir lützel můt!
Hett ich nit liebers, dann du mir bist,
Zwâr so hett ich gern mist,
Du hast vil wercks amm rocken.
Deiner red mach nit ze vil,
Wann sölich edels vederspil
Kanst du nit gelocken.

Ey, das sey, sol ich nit hân
Trost von ir vnd heyaho,
So můsz ich lecht in die Erbisz gân,
Dannocht will ich wesen fro!
Wie dürr vnd gnaw es vmb sy ist,
Ainer linsen grosz ir nit geprist,
In üppikait ze treiben!
Wurd ich in irem dienste graw,
So hett ich geren hottesta;
Ich will es lân beleiben!

Gesell, nem ich mich vmb dich an,
So hett ich geren geschäfft;
Du machst es wol an mir verstân,
Ich hab als listig vor geäft.
Du dunckest dich gar wäch,
Peitt, bis nit ze gäch,
Ich hab dein nye genossen.
Doch so halt mich nit darfür,
Ain pessere prü für mein tür
Hab ich dick gegossen!

Sechs der eren, der wir haben,
Kauff ich ir triu, zwâr ich verlur!
Sy trüg ain Mugg über ain graben,
Des lobs hatt sy ain schwache kur!
Doch solt ich ir gůtz veriehen,
Künd ich vor dem part gesehen,
Sy tätt mich geren laichen,
Vnd machts gar nötlich mit der iren.
Nun ist doch kaines pawren dieren.
Sy hab ain söliches zaichen.

Ey ia durch ain Juden vist
Wie knüttelhubsch dunckt sich der knab,
Er zämt sich hoch ze aller frist
Vnd ist doch gantz an fräden ab.
Zwâr du bedarfft der not nicht,
Du bist an meinem hof entwicht
Mit deinen faulen fisten.
Lasz dich zwen pfening nicht erparmen
Vnd nymm ain fräwlin vnder dein arme,
Damit lauff vnder die tische.

We, wie tůt mein fraw von grinppentetsch;
Sy went, ich sey ir lär gar fro!
So sprich ich: liebe kaudernetsch,
Du drischest hie ain läres stro.
Du gast mir an meiner pasen hertz,
Dein lieb die prächt mir nichtz dann schmertz,
Heb dich nur pald von hynnen.
Hütt vmb lasz mich hinfür,
Es stât ain ander vor der tür,
Der ligt ir in dem synne.

~0~0~0~0~0~

Der winter hat mit seiner kelt
Vns fräden vil zerstöret;
Alles das, was wol gestelt,
Das hat er vns erfröret.
Die plümlen vnd den grönen clee,
Röslen, Veyel vnd die giligen,
Die machet val der kalte schnee,
Er will sy gantz vertiligen.

Er zwinget vns die vögelein,
Die in dem wald erclingen,
Das sy nit mügen fro gesein,
Man hört sy selten singen.
Wie wol der winter machet val
Die plümlin all gemaine
Vnd verstört der vogel schal,
Daruff acht ich gar claine!

Das ich mit der verainet wär,
Die ich in hertzen trage,
Der winter macht mir claine schwär!
Fürwâr ich eüch das sage.
Mein trauren, das solt vrlaub hân,
Mein fräd solt sich wol meren,
Wann die rain, die wolgetân
Ir huld tet zu mir keren.

Mein sach, die wurd noch alle gůt,
Nem mich die rain ze synne,
Mein hertz müst tragen frischen můt
Vnd müst in fräden prynnen.
Yedoch hoff ich ze irer gütt,
Sy lasz mich huld erwerben,
Vnd tröst mir senenden mein gemüt
Vnd lasz mich nit verderben.

Des ich ir ymmer dancken sol
Fürwâr zu aller stunde,
Die schön, die zart die hilfft mir wol
Mit irem roten munde.
Doch hatt sy mir gegeben
Ain trost in sölicher masse:
Die weil sy hab das leben,
So wöll sy mich nit lassen!

Tůt sy das, so ist für wâr
Mein vnmůt gantz verschwunden
Vnd wurd zu disem newen Jar
Von laid gentzlich enpunden.

~0~0~0~0~0~

Die vasenacht laszt vns mit fräden loben!
Es schadt nit, ob wir toben,
Die alten lebten auch also
Vnd wâren fro.
Mein trauren ist ercloben!

Mit rechter fräd bin ich gentzlich vmbgeben,
In fräden will ich streben.
Ich waisz wol, was mich fräen tůt,
Ain fräwlin gůt
Erfrät mir all mein leben.

Darnach komt vns die vast mit pitter gallen,
So dürr wir nymmer schallen,
Dann will ich ainen hailigen eren,
On als verkeren
Zu dem so will ich wallen.

Der hailig lebt vnd hat gewalt meins hertzen;
Mein frädenreiches schertzen
Macht als der selbig hailig an mir.
Mit lieber gir
Veriagt er all mein schmertzen.

Des hailigen genad hatt mich meins laids empunden,
Mein hertz zu allen stunden
Mit andacht will Im sein berait.
In stättikait
Hab ich ablas gefunden.

Mein hertz, mein můt, mein gůt, mein leib, mein leben
Dem hailigen ist ergeben
Ze aigen gantz, on alle rew,
Sein lieb, sein triu
Die ist mir allweg eben.

Es ist ain pild nach allem wunsch geschicket.
Da ichs von erst erplicket,
Mein hertz trůg ich ze opffer dar;
Mit triuer wâr
Bin ich zu Im bestricket.

~0~0~0~0~0~

Der winter will mich berauben
Meinr fräd vnd auch meinr synn,
Die strassen sind verlaubet,
Ich waisz nit, wâ ich bin.
Den weg hab ich verloren,
Der mir vor kündig was.
Das hett ich wol verschworen,
Da ich da hayment sasz,
Das mir so wild
Wär ditz gefild
In kurtzen zeitten worden.
Des stand ich in sorgen
Spâtt vnd morgen,
Vnd můsz in brůders orden.

Die tůnd ir hüszlin pawen
Ferr von den lüten hin.
Ach, ellend will mich schawen
In iammer vnd vngewyn!
Das můsz ich armer clagen,
Seid mich verweiset hat
In meinen kurtzen tagen,
Die mich in triuen latt.
Ich stand allain
Hie alters ain
Vnd bin so gar veryrret;
Ich waisz nit wol,
Wâ ich hin sol,
Oder wer mich hatt verwyrret.

Die strassen sind verfallen
Von eys, vnd auch von schnee,
Ain pillgrin, der da můsz wallen,
Der veryrret dester Ee.

Ob er den weg můsz meiden,
Da ligt nit wunders an,
Ob er des chommt in leiden,
Vindt er chain rechte pan,
Die In nun tregt
Zu fräd vsz laid
Wolhin von dem gefilde.
Ach, ellend,
Nun tů das wennd!
Vnd auch ain weiplich pilde.

Schick mir ze fräden palde,
Ain wegweis plümelein!
Ob ich in fräden alte,
Hilff mir vsz swärer pein.
Lasz dich mein ellend rewen,
Seid mich verweiset hatt
Mein hertz in gantzen triuen,

Nun gib mir deinen ratt,
Dann mir die wind
Sind gar geschwind,
Das hör ich an dem sausen,
Wann vngefell
Ist mein gesell
Vnd tut nach zu mir hausen.

~0~0~0~0~0~

Fraw, meines hertzen vffenthalt,
Nit vacht gen mir vngenad so palt;
Ich bitt ewr tugent manigvalt,
Laszt mich mein antwurt geben.

Ob eüch mein weis vnd wort miszvall,
Die ich zu zeitten tů mit schall,
So ich gantz vnbesunnen kall,
Dawider sült ir streben.

Wann ich eüch alles gůten traw,
Gar vesticlich ich zu eüch paw,
Gelaubt, das es mich nye geraw,
An euch ligt all mein leben!

~0~0~0~0~0~

Zart mynnecliches fräwelein,
Nembt schier von mir mein grosse pein,
Wann ich eüch ye mit triuen main
In grunt meins senenden hertzen.

Mein laid hatt lange zeitt gewert,
Mir sey dann trost von eüch beschert,
So bin ich sunst gantz vnernert;
Das glaubent mir on schertzen!

Laszt mich genyessen grosser triu,
Die mir gen eüch ist täglich new;
Ich hoff, das es eüch nit gerew,
Vnd benem mir doch mein schmertzen.

~0~0~0~0~0~

Ach here got,
Wie gar on spott
Ist mir mein hertz verhawen.
Dienstlich, als zymmer frawen,
Hab ich verhartt,
Kain triu gespartt,
In wolstënder ere
Ainen knaben vein vnd hrĕ.

Das deicht mir lon,
Den ich nit schon
Vff heb mit gedulde.
Gentzlich on all mein schulde
Er mich begibt
Vnd macht mich quit
Mit vntriu hertz vnd sele.
Des duld ich iammers quele!

~0~0~0~0~0~

Praun, plaw vnd weisz
Trůg er mit fleisz
In meinem angedencken,
Von dem er nun tůt wencken.
Ze dienst er gatt
In ander wâtt,
In praun, weisz vnd gröne,
Ainer andern frawen schöne.

Ob ich nun tätt
Durch vnmůts rätt
Mich allweg darumb trüben;
Will ich dann půlschaft üben.
Ich můsz die sach
On we vnd ach
Mir selb ze ruggen ziehen,
Sein angedencken fliehen.

Das ich das tü
On grosze mü,
Des helff gelück mir walten!
Vil pald tů mir ze schalten
Ain knaben vein.
Der pflege mein
In hocher mynne solde!
Den will ich haben holde!

Ich bin nit alt,
Das ich verzalt
Sein sülle aller wunne.
In mir so quilt ain prunne
Vollkommner triu,
Die ich on rew
Ainem andern will zufügen.
Erlich In wol benügen.

Laid, bis geletzt!
Fräd wirt ersetzt!
Mein hertz, als ich hân hoffnung,
Ainem andern gib ich öffnung,
Dem ichs wol gan,
Er ist ain man
Vnd mag mich laids beschawrn.
Hab vrlaub alles trauren!

Danck hab sy die frisch!

~0~0~0~0~0~

Ich hett ain frawen im hertzen holt,
Der dient ich mit gantzem fleisz;
Der selben gefiel mein schimpff nit wol.
Ich waisz, wes ich mich halten sol,
Der sach bin ich nit weis.

Sy hatt mich übergeben
Die liebste, die ich hân.
Das fügt mir nit gar eben,
Ich für ain traurigs leben.
Von fräden můsz ich lân!

Sy hatt ain andern lieber, dann mich,
Da kan ich nit wol für.
Hewt lieb vnd morgen nicht,
Das ist ain böse zuversicht;
Also stätt ir lon.

Wolhin, seid ich mich schaiden můsz,
Das pringt mir grosse pein!
So ich gedenck an iren grůsz,
Den sy mir gab mit worten süsz,
Wie möcht mir würs gesein!

Ir leib vnd gestalt mir wol gevelt,
Ir anplick der ist vein.
So ich sy dann von ferr anplick,
Mein hertz in fräden ser erschrickt,
Verschwunden was mein pein!

Sy liebet mir gar ynneclich
In meines hertzen grunt;
Von ir so wurd ich frädenreich,
Vff erd so lebt nit ir geleich,
Tätt sy mir friuntschafft kunt!

Ir lieb was mir geoffenbart
Für all dis welt gemain;
Den valschen claffer schlach das mort,
Der mir mein fräd hat erstort
Gen der liebsten frawen mein!

~0~0~0~0~0~

Ich will mich fräen aine
Gen disem summer zwâr,
Geselle mir gemaine,
Friuntschaft hab ich claine,
Ain frädenloses Jar!

So stand ich in der trüpffe
Vnd můsz springen lern;
Ob sy mich ye wolt schupffen,
So müst ich überhupffen,
Vnd tätt es doch nit gern.

Was ich nit kan gewenden,
Der sorgen ich nit wil,
Ich will es schlahen von hennden,
Vnd got das lassen enden,
Verloren ist das spil.

Nun hab ich offt vernomen:
Wâ wasser sey gewest,
Das müg wol widerkomen!
Mein hoffnung pringt mir frumen
Von erst bis vff das letst.

Vff hoffnung maniger setzet,
Sein trost ist manigerlay.
Was vns der wintter letzet,
Gar schier vus des ergetzet
Der edel süsse May.

~0~0~0~0~0~

Ich hab biszher nit recht gewest,
Das ellend ist ain sölich geprest,
Als ich nun täglich wird gewar.
Ich hab es oft gehabt für schimpff,
Nu kan ich sicher chain gelimpff,
Dann senen vnd gedencken dar,
Da ich mein hertz mit willen liesz,
Vnd da es allzeit ist mit hus,
So tůt mir meiden widerdriesz,
Das ich waisz weder ein noch vsz.

Ach schaiden, das du seyest verflůcht!
Vnd wer dein mit willen gerůcht,
Der dunckt mich ye chain clůger man,
Wann schaiden hatt mich darzů pracht,
Das ellend täglich mich vmbfacht
Vnd ich Im nit entrynnen kan.
Wurd aber mir das hail beschertt,
Das ich käm wider zu dir haim,
So wurd mein gemüt gantz gar ernert!
Sunst ist mein hertz in ellend ain!

Doch solt du wissen, lieber hordt,
Das mir dein weiplich weis vnd wort
In triuem gedanck pringet můt.
Vnd wann ich gentzlich für mich setz,
Wie ich mich laids mit dir ergetz,
Ob das dein lieb auch fräen tůt;
So wig ich als mein laid gering,
Vnd hoff, dein gütt, dein angesicht
Bedenck, das sy mich wider pring,
Ee ich in ellend werd entwicht.

~0~0~0~0~0~

Der May vnd auch die summer zeitt,
Die aller welt vil fräden geitt,
Die ist mir laider heẅr on nutz vergangen.

Fertt hett ich verdinget mich
Zu ainer frawen mynneclich,
Nach der so tett mein hertz gar ser belangen.

Wes sy ze dienst von mir begert,
Des ist sy williclich gewert.
Sy spricht, ich sey ir heẅr, als fert
Gar vnverchert,
Vnd hat mir gen dem winter vrlaub geben.

Ich sprach: traut fraw, es fügt mir nit!
Sy sprach: gesell, es ist der sitt,
Ich hab nit me ze widen, noch ze schneiden.

Ich sprach: fraw, wölt irs nit empern,
Ich will eüch den wintter treschen gern
Vnd will darumb chain gâb von eüch begern.

Sy sprach: ich hab dich wol vernomen,
Ich traw, ains andern wol bechomen,
Der mir nun trischt, was ich ze treschen habe.

Ich batt mit ynneclichem laid,
Das sy ansäch ir wirdikait
Vnd liesz mich disen winter bey ir sitzen,

Bis das verging der keltin pein.
Sy sprach: gesell, es mag nit sein,
Das ich dich lasz daheim bey mir erschwitzen.

Ich sprach: zart fraw, es statt nit wol,
Das ich es von eüch sagen sol!
Sy sprach: hast sorg, ich traw, es wol erleiden!

Ich sprach: trautt fraw, was hilfft eüch das,
Da ich eüch nit gar eben was,
Das ir mich namt ze dienst on als verdriessen?

Sy sprach: du machst der red ze vil,
Du hörst wol, das ich dein nit wil,
Dienst du mir lang, du machst sein wol engelten!

Ich sprach: trautt fraw, ist das eẅr syn,
So gesegen eüch got, ich far dahin.
Wiewol ich des hab chain gewyn,
So ich es bin,
So müsz mein hertz gar frisch in hochen früden schweben.

Sy sprach: far hin, mein lieber knecht,
Nun wig es ring, es wirt wol schlecht,
Lasz dir das laid dein haubt auch nit zerprechen!

Der knab der sprach: geren ich das tů!
Bei dem knye so pind ichs zů,
Das es mir in das hertz nit mag geschlagen!

Sy lacht vnd sprach: hab ymmer danck!
Gehab dich wol, das Jar ist langk!
Du sichst gar wol, der lon ist kranck,
Gar vnder fanck,
Bewar dich bas dahinden vnd da neben!

Ich fragt das mynnecliche weib:
Wann ich den winter nun vertreib,
Ob ich den summer zu ir solte fragen?

Sy antwurt durch ir weiplich zůcht:
Wann du den winter hast versůcht,
Darnach chomt vns die vasenacht,
So wirt ainer andern lieb gedacht
Über nacht.
Ich wolt du fundest gelück in ainem kreben!

~0~0~0~0~0~

Ich hett mir ain půlen vsserkoren,
An der sind all mein dienst verloren,
Sy wolt sich mein ye massen.
Hett sy gebiten nun bis morgen,
Ich hett sy selbs gelassen!

Heẅt lieb vnd morgen laid,
Fürwâr das ist ir stättikait,
Des bin ich ynnen worden!
Wär ich vor nit in schwartz geklaidt,
Ich müst noch in den orden!

Sy maint, mir süll geschehen laid!
Ich main es vff mein rechten aid:
Ich bin sein nye erschrocken!
Sy hatt gesůcht ain Neẅe waid
Vnd hatt auch werck amm rocken.

Zu ainem hettt sy sich geselt,
Der ist ir yetzunt vsserwelt,
Für mich; das ist chain wunder!
So pald er in iren strick gevelt,
So spricht sy: nun gang von der!

Also hatt sy mir auch getân,
Amm pesten můst ich darvon lân,
Sy hatt mir vrlaub geben.
Da liebers kam, můst ich darvon,
Die schůch, die sind mir eben!

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Die driu lied sind gemacht ie ains uf das ander
 
Mein hordt, můsz ich mich schaiden,
Mag anders nit gesein,
Nymm dir kain senliches laide,
Trag durch den willen mein
Ain frädenreichs gemüte.
Wav ich nun hin cher,
Frät mich dein weiplich güte
Allain vnd nyemantz mer.

Ich far dahin mein strasse
Von dir vff gůten won,
Zu letz will ich dir lassen,
Das ich sunst nyemants gan.
Mein triu on alles wencken
Sol dir beleiben stätt;
Daran solt du gedencken,
Das nit werd abgemätt

Die augelwaidt meins hertzen,
Die mir gewachsen ist.
Es prächt mir sicher schmertzen,
Solt mir ain arger list
Gen dir nun schaden pringen;
Sunst ich on zweifel bin.
In hoffnung vnd gedingen
So schaid ich, fraw, dahin.

Sy gab mir Iren segen
Mit ir schneweissen hennd;
Sy sprach: got müsz dein pflegen.
Dich schier herwider send!
Mit dir fürest du von dannen
Gentzlich die fräde mein!
O trost ob allen mannen,
Lasz dirs bevolhen sein:

Du solt on zweifel dencken,
Das ich die fräde dein
Dir mer on alles wencken,
So dick, das mag gesein;
Dein segen tůt mich fräen,
Wâ ich in der welt hin far.
Da ward sy zäher sträen
Vf ire wänglin clâr.

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Wilt du ye nit beleiben,
Was kan ich dann darzů?
Ain anders will ich treiben,
Das ich vil gerner tů.
Chain laid sol mich berüren,
Dein schaiden krenckt mich nicht,
Du solt es mit dir füren,
Flücht dich, wie mir geschicht!

Ferst du dahin dein strasse,
Das tůt manig biderman;
Vil geren ich dich lasse,
Dein ging ich geren on!
Dein hertz mich nichtz erfräet
Vnd gibt mir kainen trost,
Wann es ist weit zersträet,
Ich hoff, ich werd erloszt!

Du singst von augelwaide,
Die dir gewachsen sey,
Vff ainer grönen haide
Da sůch dein fräde bey.
Dein mag ich wol emperen
Vnd bin dein geren on,
Wilt du mich lieb geweren,
So heb dich pald darvon!

Gab ich dir dann den segen
Mit meiner weissen hanndt,
Dein will ich mich verwegen,
Vmb dich gäb ich ain tautt!
Wärest du nun pald von dannen,
Das wär die fräde mein,
Ich vind ain andern manen,
Des ich will aigen sein!

Du hettest mich vmbfangen
Vnd trucktest mich an dein prust;
Die fräd die wert nit lange
Vnd prächt mir chainen lust,
Mein augen möchten nit wainen,
Wiewol sy wären nas,
Dein schaiden krenckt mich claine,
Far hin, ich sag dir das!

~0~0~0~0~0~

Mein hordt, ich můsz mich schaiden,
Seidt du nit anders wilt;
Das pringt meym hertzen laide!
Des nymm ain ebenpilt
Bei deinem triuen hertzen,
Das du anderswâ hin kerst,
Das pringt mir grossen smertzen.
Triu damit du mir werst!

Seid mich nit mag gehelffen
Triu vnd stättikait,
Vnd du ye iagst mit welffen;
So bin ich doch berait,
Ob du mir wöllest ergetzen
Mein senen, das ich trag,
Mein triu will ich dir setzen,
Ich verdien es, ob ich mag.

Ob es nit möcht gewesen,
Das ich dir nit getraw,
Vnd solt also verwesen,
Mein vsserwelte fraw;
So möchtst du wol gedencken,
Das es nit künd gesein,
Das ich mein hertz von wencken
Solt setzen in swäre pein.

Seid es von unverschulde
Mir von dir widerfert,
So můsz ich sůchen hulde,
Da es mir ist beschert,
Damit ich müg ergetzen
Mein senen, das ich trag,
Seid du mich wilt versetzen,
Das ich nit von dir sag.

Doch hoff ich, das verchere
Sich die schön, die rain,
Das sy in lieb mit ere
Mich für ain andern main.
Da mir nit ganz an zweifelt,
Das sag ich eüch fürwâr:
Wie wol ich bin verschweiffet,
Doch wunsch ich mich ir zwâr!

 
Anno dni Augspurg etc. lxxi
Clara Hätzlerin sß [scripsi]

+ jhus Maria 1470 xpus
Item daz půch ist Jörg Roggenburg[is] wer eß hab
Der laß jms wyder werden Anno dni M° cccc° Lxx Jar



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