Epilog
Der selben bin ich einer gar:
ich lebt alsô mîniu jâr,
daz ich durch der deheinez nie
diu andern driu noch nie verlie,
ich het des muot und hets ouch wân,
ich möht si elliu vieriu hân,
der selbe wân mich triuget noch,
und bin dâ mit geeffet doch.
Eines tages wil ich im
dienen, der mir sêlẹ, lîp und sin
hât gegeben und swaz ich hân;
des andern wil ich als ein man
erwerben êre, dar nâch guot:
sus ungelîche stât mîn muot;
des vierden wil ich hân gemach:
in disem leben man mich ie sach.
Ich bin doch niht sô t�resch gar,
daz ich sus swende mîniu jâr,
ich neme hier ûz daz wægestẹ doch;
wan daz ich einem wîbe noch
diene: diu ịst mir sam der lîp
und lieber vil dannẹ elliu wîp;
in der dienst die sêle mîn
wil ich noch fürbaz wâgent sîn.
Mîn geloube ist sunder spot,
daz der vil reine, süeze got
durch die vil hôhe tugende sîn
bedenke an mir die triwe mîn,
die ich gegen der guoten trage;
jâ dien ich ir gar mîne tage
mit triwen âne valschen list.
got weiz wol, daz si mir liep ist.
Si ist mir liep für elliu dinc,
si ịst mîner freuden úrsprinc,
si ịst mîner freuden ende alsô,
daz ich ânẹ sî wirdẹ nimmer vrô.
durch sî ich bî der werlde bin:
var ich her oder var ich hin,
sô dien ich ir doch mîniu jâr
mit triwen sunder wenken gar.
Daz wolde got, ir süezen wîp,
möhtẹ iu erwünschen des mîn lîp,
swelhiu undẹr iu wolt haben man,
daz des willẹ wærẹ gegen ir getân,
als mir mîn wille gegen ir ist,
der ich dienẹ âne valschen list
und immer gerne dienen wil
mit triwen an mîn endes zil.
Ich wünsche iu vrowen mîne tage,
daz gar mit freuden âne klage
iwer lîp hie lange lebe
und daz iu got sîn rîchẹ dort gebe,
dâ wider sô sult wünschen ir
mit lûterlîchem hertzen mir,
daz mir mîn vrowe genædic sî,
sô wird ich ouch hie leides vrî.
Ir sult ouch des vergezen niht,
habẹ iu mîn lîp gedienet iht.
mit süezen worten mîne tage
iwẹr lop ich singe, iwẹr lop ich sage
mit triwen, sô ich beste kan.
got wolt, wærn iu alle man
mit triwen holt, als ich iu bin:
sô gienge iwẹr zît mit freuden hin.
Ich bit iuch durch die werdicheit,
der got hât vil an iuch geleit,
daz ir got bitet umbe mich,
daz er durch iuch erbarme sich
über mich, als ich gelebe
mîne zît, daz er mir gebe
rehtez ende und sölhen sin,
daz mîn sêlẹ var mit freuden hin.
Ir sült gelouben mir für wâr:
ich was driu und drîzic jâr
ritter ritterlîch gewesen,
dô man ditz buoch hôrt niwes lesen,
alsô daz ichz voltihtet gar.
nu nemen die vrowen drinne war,
ob ich gesungen und geseit
dar inne iht habe ir werdecheit.
Zweiẹr minner sehtzic d�ne ich hân
gesungen: die stânt gar hier an.
dar inne sô hât sich mîn lîp
geflizẹn vil, daz ich guotiu wîp
hân gelobt reht als ein man,
der in wol allen êren gan
und der ir hôhe werdecheit
mit triwen gerne machet breit.
Swaz ich in niuwen d�nen ie
dar von gesanc, daz vindẹt man hie
allez an dem buoche stân.
noch wil ich vrowen lop niht lân:
ich wil si gerne loben mê;
swer welle, daz ez hier an stê,
swennẹ ichz gesinge, der schrîbe ez dran:
der hât sîn zuht dar an getân.
Mîn heil sî vor der h�hsten hant
ze einer wârheit des mîn pfant,
daz ich ditz buoch getihtet hân,
daz michs mîn vrowe niht wolt erlân.
diu reine, süoze gebôt ez mir:
hie mit hân ich gedienet ir.
und gẹtorst ich sîs verzigen hân,
sô wær ez von mir ungetân.
Ich weiz wol, daz ez missetât,
daz mîn munt von mir selben hât
getihtet ritterlîche tât:
dô moht ôt ichs niht haben rât,
wan michs betwanc vil grôziu nôt,
daz mirz diu vrowe mîn gebôt.
swaz sî gebiutet, daz sol ich
mit triwen immer flîzzen mich.
Ditz buoch sol guoter wîbe sîn:
in hât dar an die zunge mîn
gesprochen vil manịc süezez wort,
ez sol reht sîn ir lobes hort:
ir lop kan dran wol stîgen hô,
ez sol si vil oft machen vrô.
VROWEN DIENST ist ez genant:
dâ bî sô sol ez sîn bekant.
Von diesen bin ich einer nun.
Ich lebte meine Jahre so,
daß ich durch eines aber nie
die andern drei da je verlor,
ich war gewillt und hoffte auch,
ich könnte alle viere haben,
doch diese Hoffnung trügt mich noch,
ich wurde damit sehr genarrt.
Doch eines Tages dien' ich dem,
der mir die Seele, Leib und Geist
gegeben hat und was ich hab';
zum zweiten will ich wie ein Mann
erwerben Anseh'n und auch Gut,
so ungleich bin ich eingestellt;
ich will auch noch das Wohlbefinden:
Ein solches Leben führte ich.
Ich bin doch nicht so töricht nun,
daß ich da meine Jahr' verschwend;
ich nenne noch das Wichtigste,
denn ich dien' einer edlen Frau:
Sie ist mir lieb wie ich mir selbst
und lieber noch als alle Frau'n,
in deren Dienst will ich demnach
die Seele wagen ganz und gar.
Ich glaube aber ohne Scherz,
daß der große, edle Gott
in seiner großen Barmherzigkeit
bewerte doch die Treue mein,
die ich für diese Edle hab';
ich diene ihr alle meine Tage
in Treue ohne Falschheit doch,
Gott weiß wohl, daß sie mir lieb ist.
Sie ist mir lieb vor allem doch,
sie ist der Ursprung meiner Freuden,
sie ist dann deren Ende auch,
ich würde ohne sie nie froh,
für sie bin ich auf dieser Welt:
Ich fahre her, ich fahre hin,
so diene ich ihr meine Jahr'
in Treue ohne Wankelmut.
Es wollte Gott, ihr edlen Frau'n,
daß ich euch dieses wünschen könnt':
Möchte eine von euch einen Mann,
der ihren Willen dann befolgt
wie ich mit meinem Willen tu,
dann dien' ich ohne Falschheit der
jetzt und für immer, sage ich,
in Treue bis zu meinem Tod
Ich wünsch' euch Damen für mein Leben,
daß ihr in Freuden ohne Klage
sehr lange hier noch leben könnt
und daß euch Gott sein Reich dort geb'.
Ihr wiederum sollt wünschen mir
mit lauterm Herzen für und für,
daß mir die Herrin gnädig sei,
dann habe ich hier auch kein Leid.
Ihr sollt auch das vergessen nicht,
daß ich euch gut gedienet hab'
mit schönen Worten in dem Leben;
ich singe und sage euer Lob
in Treue wie ich es nur kann.
Es wollte Gott, es wären alle
in Treue euch hold wie ich es bin,
dann hättet ihr nur Freuden mehr.
Ich bitte euch auf eure Würde,
die Gott euch reichlich hat geschenkt,
daß ihr Gott bittet dann für mich,
daß er sich über mich erbarm',
wie ich gelebt hab' meine Zeit,
daß er mir geb' ein gutes End
und ferner einen solchen Sinn,
daß meine Seele zu ihm kommt.
Ihr sollt mir glauben nun fürwahr:
Ich bin jetzt dreiunddreißig Jahr
als Ritter tüchtig nur gewesen,
als man dies Buch euch vorgelesen,
nachdem ich es vollendet hatt'.
Die Damen hören daraus gut,
daß ich drin ihre Würde wohl
recht hab' besungen und gesagt.
Ich habe achtundfünfzig Lieder
gesungen, sie steh'n in diesem Buch;
in denen habe ich sehr
befließen, daß die edlen Frau'n
recht lobe also wie ein Mann,
der ihnen alles Anseh'n gönnt
und der die hohe Würde dann
verbreitet gern in aller Treu'.
Was ich an neuen Tönen je
vorher da sang, das findet man
in diesem Buche aufgeschrieben.
Ich lasse nicht den Frauenpreis,
ich lobe sie nur immer mehr;
wer wollte, daß es hier noch steh',
daß ich es sing', der schreib' es auf:
Der hat sehr höfisch dann getan.
Mein Heil sei von der höchsten Hand
als Wahrheit daher mir zum Pfand,
daß ich das Buch gedichtet hab',
die Herrin wollte es unbedingt;
die Schöne, Edle gebot es mir,
damit hab' ich ihr gut gedient,
und hätte sie es nicht gewollt,
dann hätte ich es nicht getan.
Ich weiß wohl, daß sich's nicht gehört,
wenn ich hier von mir selber hab'
gedichtet eines Ritters Tat:
Doch wußte ich mir keinen Rat,
denn mich bedrückte diese Not,
daß meine Herrin mir's gebot;
was sie gebietet, daß muß ich
in Treue immer fleißig tun.
Das Buch das ist für edle Frau'n,
und ihnen hat darin mein Mund
gesprochen manches schöne Wort.
Es soll sein ihres Preises Hort,
ihr Lobpreis ist dadurch sehr hoch,
es soll sie sehr oft machen froh:
FRAUENDIENST ist es genannt,
so sei es allen jetzt bekannt.