Der Tannhäuser, mittelhochdeutsch Tanhûser
geb. um ca.1205 - gest. um ca.1267
war ein deutscher Minnesänger und Spruchdichter.
Seine Lebensdaten sind unbekannt, historisch datierbare Hinweise in seiner Lyrik weisen auf die
Jahre zwischen 1245 und 1265.
Tannhäuser war ein fahrender Berufsdichter.
Eine Zeit lang wirkte er am Hof Herzog Friedrichs des Streitbaren von Österreich.
Seine Minnelieder parodieren meist das traditionelle Genre. Überliefert sind von ihm auch
Sangsprüche und sechs Tanz-Leichs. Seine Dichtungen waren Minne-und Tanzlieder für den
Adel und das Volk.
Quelle:
Die Dichtungen des Tannhäusers /Kieler Online-Edition/herausgegeben von Ralf-Henning Steinmetz.
Übersetzt von: Elisabeth Axnick, Leevke Schiwek und Ralf-Henning Steinmetz. /Kiel 2006–2015
©Arbeitsstelle Tannhäuser-Edition des Germanistischen Seminar der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, 2006. Prof. Dr. Ralf-Henning Steinmetz.
Die Texte dürfen im Internet frei verbreitet und für den privaten wie für den akademischen und wissenschaftlichen Gebrauch
ausgedruckt werden. Das Druckrecht verbleibt bei den Bearbeitern. Nähere Information, bitte Link verwenden!
Kiel, den 31. Juli 2015 ©Ralf-Henning Steinmetz. http://www.lapidarius.de/Tanhuser/
Zuerst der Text in der Originalsprache
Lieder 1/1
mhd.
Uns kumt ein wunneclîchiu zît
Went ir in ganzen fröiden sîn
Der winter ist zergangen
Ich lobe ein wîpDer künic von Marroch
Ich muoz clagen
Wol ûf, tanzen überal
Jârlanc blœzet sich der walt
Uns kumt ein wunneclîchiu zît
01
I.
Uns kumt ein wunneclîchiu zît,
des fröit sich allez, daz dir ist —
Diu manigem hochgemüete gît.
sô wol dir, meie, daz du bist
II.
Sô rehte wunneclîche komen!
daz ist mînes herzen spil.
Wir hân daz alle wol vernomen,
wie der fürste leben wil.
III.
In Œsterrîche und anderswâ
wil er behalden ie den prîs.
Beide hie dort unde dâ
ist er an allen dingen wîs.
IV.
Er hât sîn dinc vollebrâht alsô,
daz man dem werden danken muoz.
Er mac wol iemer wesen frô,
swem er dâ biutet sînen gruoz.
V.
Mit êren rîchtet er, der helt,
von jâr ze jâre baz und baz.
In weiz, ob irs gelouben welt:
er lât es niht durch smæhen haz.
Nâch sîner wirde in nieman gar geloben kan.
Swaz er getuot, wer getar sich des genemen an?
VI.
Der habe ich noch bî mînen tagen niht vil gesehen,
des hœrt man ime die wîsen und die besten jehen.
VII.
Si slâfent noch, er wecket si, des dunket mich.
Ez was ein spilgar unz an her, nû hüeten sich,
VIII.
Daz si den helt erzürnen niht!
daz ist mîn rât, ez mac geschaden.
In weiz, ob sis geloubent iht:
si sint mit im gar uberladen
IX.
Und müezen alle wîchen vor,
swâ er vert hin mit sîner schar.
Er sweibet ob in hôh embor
vil schône alsam ein adelar.
X.
Sînem râte bin ich holt, er lêret niht wan werdekeit.
sin widerrâtent niht sîn êre, die sint volleclîche breit.
XI.
Er hât und mag und getar getuon, der stolze Wâleis unverzaget.
wer lebt, von dem man nû sô vil der wunderlîchen dinge saget?
XII.
Er hât niht wandels umb ein hâr,
Swaz er geredet, daz lât er wâr.
XIII.
Mit im sô varnt juden, cristen, Kriechen, Valwen, heiden vil,
Unger, Piulân, Riuzen, Behein; swer eht schône leben wil,
der ist behalden, swannen er vert, bî im, ist er ein fromer man.
Manigen armen er berâtet: ich hebe an mir selber an.
XIV.
Dâ bî schaffet er den besten vride uber elliu sîniu lant,
guoten kouf umbe allez ding, er wendet roub unde brant.
XV.
Sîn herze blüet alsam ein boun,
der zallen zîten fröide birt.
In aller milte ist gar ein troun
wider im, er ist der êren wirt.
XVI.
Mîn geloube ist daz: swer in zer wochen eines mac gesehen,
Daz dem ungelückes niht enkeiner slahte mac geschehen.
XVII.
Er mac wol heizen Friderîch,
ez wirt aber niemer sîn gelîch.
XVIII.
In kurzen zîten daz geschiht,
daz man wol eine krône
schône ûf sînem houpte siht;
sô vert der fürste schône.
XIX.
Er ist unser wunne,
glanz alsam diu sunne.
XX.
Sô ist sîn tugenthafter lîp
milt und êrebære;
Elliu wol getânen wîp
frâgent von im mære.
XXI.
Von dem guoten wol gemuoten frâgent si vil dicke bî dem Rîne,
Allenthalben ûf dien alben lopt man in wol und die sîne.
XXII.
Ûf dem wazzer und dem plâne ist er sô vermezzen,
In weiz niht, des an dem degen iender sî vergezzen.
XXIII.
Trûric herze frô
wirt von im, swanne er singet dien frouwen den reigen.
Sô hilfe ich im sô,
daz ich singe mit im zaller zît gerne den meien.
XXIV.
Sîn schimpf, der ist guot,
wan er gît mit êren, der reine,
dâ bî hôch gemuot
offenbar- lîch getar. Sîn guot, daz ist gemeine.
XXV.
Er ist zallen zîten frô
im zimt wol daz lachen,
daz kan er vil suoze alsô
wol mit fröiden machen.
XXVI.
Vest alsam ein adamant,
swâ manz sol beherten,
Sîn lop vert dur elliu lant,
daz kan niemean scherten.
XVII.
Lobe in ieman baz danne ich,
der sol des geniezen.
Alle singer, dunket mich,
müeste sîn verdriezen.
XXVIII.
Nû dâr! diu schar wirt aber michel, komen wir zesamne in der gazze von dien strâzen.
Nû dan! ich kan noch wunder machen, des ich niht wil lâzen.
XXIX.
Mit mir sult ir komen ûf den anger, dâ man die jungen mit scharen siht zuo sîgen;
Dâ sint diu kint, vor dien man muoz beide flöiten und gîgen.
XXX.
Wâ ist nû diu guote
mit ir pfâwenhuote?
Der vergizze ich niemer,
solde ich leben iemer.
XXXI.
Bî der linden sol man vinden
uns bî schœnen kinden.
Dâ suln wir singen unde springen,
dâ sol uns gelingen.
XXXII.
Jâ wâ lât si sich vinden?
sâ dâ bî den schœnen kinden.
XXXIII.
Dâ sol nieman sîn unfrô,
dâ der Tanhûsære
reiget mit der lieben sô.
Daz wære im ein swære,
XXXIV.
Wære dâ niht frô Kiunigunt
mit ir reiden löcken;
Die treit einen rôten munt.
Daz sint sumertocken.
XXXV.
Dâ wirt Matze mir ze tratze, loufet si mir vor mit dem balle.
Güetel, Güetel, mache ein müetel, daz ez mir und dir wol gevalle!
XXXVI.
Ûf, ûf, kint prüevet daz leben!
sît uns got den lîp hât gegeben,
XXXVII.
Sô suln wir singen,
frœlîche springen.
Überlieferung: Heidelberg, Cpg 848 (C), Bl. 264v
01
I.
Went ir in ganzen fröiden sîn,
sô wil ich iu tuon helfe schîn,
II.
Und sît ir frô, sô fröwe ich mich.
sît wir den sumer hân gesehen,
diu heide stât gar wunneklich,
des muoz man ir von schulden jehen.
III.
Dur kurzwîle ich kam gegân
ûf eine grüene heide breit,
daz was sô wunneklich der plân,
daz mir swant mîn herzeleit.
IV.
Dâ hôrt ich die vogel fröwen
sich der wunneklichen zît.
Daz kam von dem süezen döwen,
daz si sungen widerstrît.
V.
Ich hôrt dâ vil manigen dôn
von den kleinen vogellîn.
Die heide gab in senften lôn
mit maniger hande bluomen schîn.
VI.
Der selben bluomen brach ich vil,
aldâ ichs ûf der heide sach.
Ez dûhte mich ein senftes spil.
Ein âventiure mir geschach,
VII.
Dâ von mîn herze in fröiden was
und iemer muoz in fröiden sîn:
ich sach durch daz grüene gras
gân ein vil schœnez megetîn.
VIII.
Mîn herze daz wart fröiden rîch,
dô ich die schœnen êrest sach;
si dûhte mich sô minneklîch,
daz ich mich ir für eigen jach
IX.
Und ich ir alsô nâhe kam,
daz ich ir bôt den mînen gruoz
und sî mîn rehte wâr genam.
Dô wart mir aller sorgen buoz.
X.
Ahî, wie diu vil liebe erschrac,
dô mîn diu schœne wart gewâr!
dâ was sô wunneklich der tac.
Si truog ein schapel rôsevâr.
XI.
Schœner crêatiure ich nie
gesach sô rehte wol gestalt,
dâ sî ûf der heide gie.
Bî ir sô würde ich niemer alt.
XII.
Ich sprach der minneklichen zuo:
"wie sît sus eine komen ir
her an disem morgen fruo?"
si sprach: "ir sult gelouben mir:
XIII.
Dur senften luft ich in dem touwe
her nach rôsen bluomen gie"
ich sprach: "minnekliche frouwe,
dîn genâde suoche ich hie!"
XIV.
An sî bewande ich mîn gemüete,
und dâr zuo mîns herzen sin:
"frouwe, dur dîn selber güete
nim mîn herze mit dir hin!
XV.
Daz enpfâ mit dînem lône:
du bist aller tugenden vol!
frouwe, mînes herzen krône,
sô daz geschiht, sô tuost du wol!"
XVI.
Dâ wir sament in den klê
trâten, uns was sanfte wê.
XVII.
Die schœne druhte ich her ze mir.
Si glei, daz ez vil lûte erhal.
Ir rôten munt, den kuste ich ir.
Si sprach: "ir bringet mich in schal!"
XVIII.
Alsus wart ich ir redegeselle.
Ich nam si bî der wîzen hant.
Von uns wart ein guot gevelle;
mir wart herzeliebe erkant.
XIX.
Nieman kan geprüeven niht,
waz stæter fröide bî uns was,
wan dem solichez heil geschiht:
der sol gelouben deste baz.
XX.
Der nie herzeleit gewan,
der gê mit fröiden disen tanz.
Ob im sîn herze von minne enbran,
der sol von rôsen einen kranz
XXI.
Tragen: der gît hôch gemüete.
Ob sîn herze fröide gert
und gedenke an frouwen güete,
sô wirt er vil wol gewert.
XXII.
Si gît fröide michels mê
danne des vil lieben meien bluot,
al die bluomen unde klê.
Ir süezer name, der ist sô guot.
XXIII.
Daz habe ich vil wol befunden
an der lieben frouwen mîn.
Wol der minneklichen stunden,
daz ich sach ir ougen schîn
XXIV.
Und ich in ir minnebanden
alsô sêre gestricket wart
mit armen und mit wîzen handen:
wol der minnenklichen vart!
XXV.
† Dâ ist sî gerîvelieret,
<…> grüende heide <…>†
mit cleinen velden wol gezieret.
An îr stât aller mîn gedank.
XXVI.
Dem tanze suln wir urlop geben,
wan er schiere ein ende hât,
und suln in hôhem muote leben.
Megede, ir hânt es mînen rât:
XXVII.
Valschez trûren werfent hin!
mit zühten sult ir wesen frô!
gewinnen wir der selben sin,
sô sulen wir mit in tuon alsô!
Überlieferung: Heidelberg, Cpg 848 (C), Bl. 265r
02
Das nächste Lied ist ein "Leich"
Leich:
Kommt von germanisch "laik" (Tanz, Spiel) und althochdeutsch "leih" (gespielte Weise)
Der Leich ist eine Form mittelhochdeutscher Lyrik und geht zurück auf die lateinischen
Sequenzen des Kirchengesanges. Vom Inhalt her unterscheidet man religiöse, Minne,
und Tanz-Leich.
I.
Der winter ist zergangen,
daz prüeve ich ûf der heide.
aldar kam ich gegangen;
guot wart mîn ougenweide.
II.
Von den bluomen wolgetân.
wer sach ie sô schœnen plân?
der brach ich zeinem kranze,
den truog ich mit tschoie zuo den frouwen an dem tanze.
welle ieman werden hôhgemuot der hebe sich ûf die schanze!
III.
Dâ stêt vîol unde klê,
sumerlaten gamandre,
die werden zîtelôsen.
ôstergloien vant ich dâ, die liljen und die rôsen.
dô wunschte ich, daz ich sant mîner frowen solde kôsen.
IV.
Sí gap mir an ir den prîs,
daz ich wære ir dulz amîs
mit dienste disen meigen;
durch si sô wil ich reigen.
V.
Ein fores stuont dâ nâhen,
aldar begunde ich gâhen.
dâ hôrte ich mich empfâhen
die vogel alsô suoze.
sô wol dem selben gruoze!
VI.
Ich hôrt dâ wol tschantieren,
die nahtegal toubieren.
aldâ muost ich parlieren
ze rehte, wie mir wære:
ich was ân alle swære.
VII.
Ein riviere ich dâ gesach:
durch den fores gieng ein bach
ze tal über ein plâniure.
ich sleich ir nâch, unz ich si vant, die schœnen creâtiure:
bî dem fontâne saz diu klâre, süeze von faitiure.
VIII.
Ir ougen lieht und wolgestalt,
si was an sprüchen niht ze balt,
man mehte si wol lîden;
ir munt ist rôt, ir kele ist blank,
ir hâr reitval, ze mâze lank,
gevar alsam die sîden.
solde ich vor ir ligen tôt, in mehte ir niht vermîden.
IX.
Blank alsam ein hermelîn
wâren ir diu ermelîn.
ir persône diu was smal,
wol geschaffen überal.
X.
Ein lützel grande was si dâ,
wol geschaffen anderswâ.
an ir ist niht vergezzen:
lindiu diehel, slehtiu bein, ir füeze wol gemezzen.
schœner forme ich nie gesach, diu mîn cor hât besezzen;
an ir ist elliu volle.
dô ích die werden êrest sach, dô huop sich mîn parolle.
XI.
Ich wart frô
und sprach dô:
"frouwe mîn,
ich bin dîn,
du bist mîn:
der strît der müeze iemer sîn!
du bist mir vor in allen.
iemer an dem herzen mîn
muost du mir wol gevallen.
swâ man frouwen prüeven sol, dâ muoz ich für dich schallen,
an hübsch und ouch an güete
du gîst aller contrate mit tschoie ein hôhgemüete."
XII.
Ich sprach der minneklîchen zuo:
"got und anders nieman tuo,
der dich behüeten müeze!"
ir parol der was süeze.
XIII.
Sâ neic ich der schœnen dô.
ich wart an mînem lîbe vrô
dâ von ir salvieren.
si bat mich ir tschantieren
von der linden esten
und von des meigen glesten.
XIV.
Dâ diu tavelrunde was,
dâ wir dô schône wâren,
dô was loup, dar under gras,
si kunde wol gebâren.
XV.
Dâ was niht massenîe mê
wan wír zwei dort in einem klê.
si leiste, daz si dâ solde,
und tet, daz ich dâ wolde.
XVI.
Ich tet ir vil sanfte wê.
ich wünsche, daz ez noch ergê!
ir zimt wol daz lachen.
dô begunden wir beide dô ein gemellîchez machen,
daz geschach von liebe und ouch von wunderlîchen sachen.
XVII.
Von amûre seit ich ir,
daz vergalt si dulze mir.
si jach, si lite ez gerne,
daz ich ir tete, als man den frouwen tuot dort in Palerne.
XVIII.
Daz dâ geschach, dâ denke ich an,
si wart mîn trût und ich ir man.
wol mich der âventiure!
erst iemer sælic, der si siht,
sît daz man ir des besten giht.
sist alsô gehiure.
elliu granze dâ geschach von uns ûf der plâniure.
XIX.
Ist iemen dem gelinge baz,
daz lâze ich âne haz.
si was sô hôhes muotes,
daz ich vergaz der sinne.
got lône ir alles guotes!
sô twinget mich ir minne.
XX.
Waz ist, daz si mir tuot?
allez guot,
hôhen muot
habe ich von ir iemer,
in vergizze ir niemer.
XXI.
Wol ûf, Adelheit!
du solt sant mir sîn gemeit,
wol ûf, wol ûf Irmengart!
du muost aber an die vart.
XXII.
Diu dâ niht enspringet, diu treit ein kint,
sich fröuwent algemeine, die dir sint.
XXIII.
Dort hœre ich die floiten wegen,
hie hœre ích den sumber regen,
der uns helfe singen,
disen reien springen,
dem müeze wol gelingen
zallen sînen dingen!
XXIV.
Wâ sint nu diu jungen kint,
daz si bî uns niht ensint?
XXV.
Sô sælic si mîn Kiunigunt!
solt ich si küssen tûsent stunt
an ir vil rôsevarwen munt,
sô wære ich iemer mê gesunt,
diu mir daz herze hât verwunt
vaste unz ûf der minne grunt.
XXVI.
Daz ist enzwei,
heiâ nû hei!
XXVII.
Des fidelæres seite,
der ist enzwei
Überlieferung: Heidelberg, Cpg 848 (C), Bl. 265 rv
03
I.
Ich lobe ein wîp, diu ist noch bezzer danne guot,
sist schœne und ist schœner vil und hôchgemuot,
si hât vor allen valschen dingen sich behuot;
ich gehôrte nie wîp sô wol geloben, als man si tuot.
II.
Îsalde wart sô schœne nie
noch Trone, diu ein gütîn was.
Medea, swaz diu noch ie begie,
des half ir mit wîsheit frouwe Pallas.
III.
Jûnô gap rîcheit dur die minne, hœre ich jehen.
Swaz Dîdô hatte, daz wart geteilet überal.
Latricia, diu lie sich tougenlîchen sehen.
Palatrica den frouwen vil der kinde stal.
IV.
Helena was ein küneges wîp,
zuo der kam ein Discordîa;
daz gieng in ouch beiden an den lîp,
des engalt ouch Amarodia.
V.
Ez schuof ein wîp, daz Troia wart
zerstœret, diu hiez Avenant.
Lûnet, diu was von hôher art,
ir vater, der hiez Willebrant.
Vênus ein apfel wart gegeben,
dâ von sô huop sich michel nôt:
dar umbe gap Pâris sîn leben,
dâ lac ouch Menalaus tôt.
VI.
Sibille was ein vil listic wîp
bî der Amabilîa;
si rieten ûf senâtôren lîp;
daz tet diu leide Invidîa.
VII.
Frouw Blanschifliur, diu was an allen dingen kluoc,
dar umbe Walheis sît vil lange wart vertriben.
Gâwân, der den anker werdeclîche truoc,
der klegte, daz Iwein in dem fores was beliben.
VIII.
Sarmena klegte grôz ungemach,
daz Gâmuret als müezic saz;
ze Curaze si dô mit zorne sprach:
"dâ Lanzlet sich des vermâz,
IX.
Daz er mich ræche an Parzivâle,
der Hectore sîn veste brach.
Er nam ze Karidol den grâl,
dâ des Achilles niht enrach.
Sô richet ez mir Galogriant,
swaz Opris mir ze leide tuot."
Tispe was ein lion bekannt,
Gegen Piramus stuont ir muot.
X.
Diu clâre amîe sprach zir massenîe sô:
"mîn gumpenîe sol der storje wesen vrô."
XI.
Ginovêr ûz Britanjelant,
die Artûs hat ze wîbe erkorn,
die man in hôher tschoie ie vant,
der brâhte ûz Provenzâl ein horn,
XII.
Von Portigâl ein petschelîer, daz was sô wunderlîcher art,
swer dar ûz tranc, der wandel hete, daz er dâmit begozzen wart.
XIII.
Porhtram, diu was von Lunders sô geborn her,
daz schuof der Wigol gegen den Provenzâl ein sper.
XIV.
Her Wigamiur dâ vor Camvoleis
wol tet erz, als wirz hân vernomen;
gegen dem sô hielt her Wigoleis,
der was den vrouwen ze dienste komen.
XV.
Tristran erwarp die künigîn
von Marroch, als wir hœren sagen.
Ein mœrin was diu heidenîn.
Der alden suln wir hie gedagen.
XVI.
Und loben mîne guoten,
die reinen, wolgemuoten,
swâ si gât an dem tanze
mit ir rôsenkranze,
dâr obe ein ander krenzel,
ein wîz gevalden swenzel;
Ir hâr gelîch dem golde,
als es got wünschen solde,
krûs alsam die sîden:
wan mehte si wol lîden;
swâ minne wær genæme,
diu liebe dâ wol zæme.
XVII.
Von Ôrient unz ze Occident wart nie schœner wîp geborn.
Ich hân die guoten, wol gemuoten iemer mêre ze trôste erkorn.
Ir munt gewelwet, niht geselwet ist ir wengel unde kel.
Ob ich jæhe, daz ich sæhe, dâ ir lîp ist sinewel,
XVIII.
Des ensol ich melden, seht, daz zæme nicht,
wan der si mit mînen ougen ane siht,
XIX.
Dem muoz si wol gevallen
ze wunsche vor in allen.
Ich lobe ir zuht, ir güete,
ir stæte, ir hôchgemüete.
XX.
Ir lîp, der ist sô wolgestalt:
swer bî ir solde werden alt,
der hat der werlte lop vil gar.
Si ist sô minneclîch gevar,
an ir ist niht vergezzen,
ze wunsche ist si gemezzen.
Ûf ir hiufel über al,
dâ sol ein borte ligen smal,
vil wol gesenket hin ze tal,
dâ man ir reiet an dem sal;
dâ ist ir lîp gedrollen,
ze wunsche wol die vollen.
XXI.
Volge mir, sam tuon ich dir, herzeliebiu reine, dû guote, dû süeze!
tuost dû daz, sô wirt mir baz. Daz dich got vristen müeze,
minne mich, sam tuon ich dich! sol ich iemer helfe alde fröude gewinnen,
frouwe mîn, daz müeste sîn vil gar von dînen minnen.
XXII.
Wolgemuoten, lânt, die guoten iu behagen!
si sol von rehter arte der êren krône tragen.
XXIII.
Swâ si gât zuo der linden
mit wolgemuoten kinden,
dâ zimt ir wol daz reigen,
si zieret wol den meigen.
XXIV.
Ir zimt wol daz lachen,
daz kann si süeze machen.
Si machet trûric herzen vrô, balt
si junget den, der ê was alt.
Lopt ieman sîne frouwen baz,
daz lâze ich iemer sunder haz.
Nû heia, Tanhûsære!
vergangen ist dîn swære,
swâ diu liebe bî dir wære.
Diu ist sô fröidebære.
Dâ wurde wol gesungen,
getanzet und gesprungen.
XXV.
Nû dar! nement wâr, wâ diu liebe springet,
vor mir, nâch mir, swie der seite erklinget,
gestriket wol ze prîse,
ze blicken alsô lîse.
Wâ ist mîn frouw Matze?
der springe ich ze tratze!
nû seht an ir vüeze!
die machent ez sô süeze.
seht an ir beinel!
reitbrûn ist ir meinel.
XXVI.
Wâ ist mîn frouw Jutze, diu liebe, alsô lange?
daz Elle an dem tanze niht springet gedrange!
nû wol ûf zer linden, ir kint alsô jungen,
dâ wirt under kranze ze tanze gesungen!
XXVII.
Heia, sumerwunne,
swer uns dîn erbunne!
hie nimt der tanz ein ende.
Swer uns die fröide wende,
XXVIII.
Den vermîden rôsen
und alle zîtelôsen
und aller vogellîne sanc!
mich twinget, daz mich ê dâ twanc.
XXIX.
Nû singe ich aber hei!
heia, nû hei!
XXX.
Nû ist dem videlære
sîn videlboge enzwei!
Überlieferung: Heidelberg, Cpg 848 (C), Bl. 265v-266r
04
I.
Der künic von Marroch hât der berge noch genuoc,
die guldin sint, ze Goucasals, des hœre ich jehen.
Swi rîch er sî, mîn wille mich nie dar getruoc.
Ich hân ouch den von Barbarîe wol gesehen.
II.
Von dem von Persiân hœre ich wunder sagen;
so hât noch mêr gewaltes der von Indîân.
Den künic von Latrize hœre ich vil der heiden klagen;
sam tâten sî den soldân von der Sitricân.
III.
Ich kenne ouch wol den pilat dâ von Zazamanc;
ze Babilônîe jehent sî wie guot der sî.
Ze Alexandrîe sô enhabe ich deheinen gedanc;
der künic von Baldac sol mîn iemer wesen frî.
IV.
Von künic Cornetîn habe ich vil vernomen.
Vür Thomas gât der Jordân, daz ist mir bekant.
Ze Jêrusalêm zem Cornetal bin ich komen,
Encolîe ist mir wol kunt in Kiperlant.
V.
In Normanîa ich was.
Wie kûme ich dâ genas!
für Anthioch kam ich ze Tiurgis sunder danc:
dâ was der tâten vil,
von den ich singen wil.
Der Vattan gar mit sîner milte Kriechen twanc.
VI.
Von Salnegge ein rois,
der was von Munt Fortois.
Ze Constantinopel was ein grande merfein.
Diu wîte Troie lanc,
diu wart gar ân ir dank
zerstœret, dâ muose sît diu Rûmanîe sîn.
VII.
Ze Kiunis erbent ouch diu wîb und niht die man.
Dar an sô stôzet Pulgerîe, hœre ich sagen.
Die Valwen sint gar ungeriht in Tanagran,
des hôrte ich vil die Ungern und die Riusen klagen.
VIII.
Der Bêheim solde wol den rîchen hellen mite.
Cêcilje sol dem keiser wesen undertân.
Die Sarden hânt ouch manigen wunderlîchen site.
Den voget von Rôme ich dike wol gesehen hân.
IX.
Kerlingen stât mit guotem vride und dâ bî Engellant.
Die z'Arle wolden iemer alsô wesen frî.
Dur Artûs wart Britânje ze Karidôl genant.
Die Wilzen sind geborn dâ her von Tenebrîe.
X.
Fünf sterkiu regna sint —
er ist vil gar ein kint,
swer der nicht weiz — in Spangen, und sint doch wizzentlîch:
daz eine ist Portigal
und hât diu rîchîu tal;
daz ist Kaliz und ist unmâzen rîch.
XI.
Der dritte hât genuog und ist von Arragûn.
Der vierde vert viur Kasteln hin gegen Gramizûn.
Den fünften von Navarre, swer den welle sehen,
der var dâ hin, sô muoz er mir der wârheit jehen.
XII.
Terramêr, der fuorte ein her ze Orense mit gewalde.
Daz was dien Schampûneisen leit, si verlurn dâ junge und alde,
storîe manicvalde.
XIII.
Oravil schuof sich grôze nôt, den burgen dô ze leide.
Dâ lac vil manic Wâleis tôt ze Turnis ûf der heide.
Daz schuofen sî dô beide.
XIV.
Vienne hât legisten vil. Der kunst astronomîe
ze Doleth ich niht lernen wil von der nigromancîe.
Niht guot ist zouberîe.
XV.
Îbernia hât der Schotten vil, an ir gelouben stæte.
Ze Norwæge bedarf man wol viur kelte guoter wæte.
XVI.
Sô hât ouch der Tenemark der îseln besezzen.
Sô mag ich des von Oesterrîche ze guote niht vergezzen,
der was ein helt vermezzen,
bî dem was ich gesezzen.
XVII.
Der ûz Peierlant mac sich ze künigen wol gelîchen,
ich gesach nie fürsten mê sô milten noch sô rîchen,
sô rechte lobelîchen.
XVIII.
Heia, Tanhûsære, nû lâ dich iemer bî im vinden,
gar ân allen wandel dîn! sô liebest dich den kinden
und mac dîn leit verswinden.
XIX.
Nime den rôsenkranz,
trage in der guoten an den tanz
und stricke in wol ze prîse!
lâ dîn trûren sîn,
nim wâr der lieben frouwen dîn!
si tanzet alsô lîse.
XX.
Vivianz ist clâr.
Gunrûn nimt sîn bezzer wâr,
noch baz danne Echelabiure.
Bel amur si hât,
swanne si die zerlât,
sô fröit sich mîn Parliure.
XXI.
Salatîn, der twanc mit sîner milten hânt ein wunder.
Sam tet der künig Ermenrîch daz lant ze Belagunder.
XXII.
Ez wart nie baz gestalt, danne ich die minneklîche vant aleine.
Mache frô mich, sælic wîp, lât tanzen mich an dîner hânt, vil reine!
XXIII.
Seite ich von Ruolande vil, daz tet ich aber nâch wâne.
Nû lâzen wir die recken sîn und alle die von Trâne
und die von Bridamâne!
XXIV.
Ein schampenîe was dâ bî,
ein fôrest stuont dâ nâhen,
dâ was manic bel amîe,
die dar begunden gâhen,
dô sî mîn lieb ersâhen.
XXV.
Wol ûf, mîn guote, zuo mir an den reigen!
mir ist ze muote, wir müezen unsich zweigen.
Nâch der vil lieben, der clâren, der süezen,
diu mîner swære ein teil kan gebüezen!
XXVI.
Wâ nû, Jute und Lôse?
hie gât Metze und Rôse.
Wâ nû, Richi und Tüetel?
hie gêt Bele und Güetel.
XXVII.
Schône mit dem kranze
slîchet an dem tanze!
wart nie baz gestalt ein lîp:
nû lâ dich minnen, sælic wîp,
werdiu crêatiure,
Paliure!
XXVIII.
Ir munt bran als ein rubîn gegen der sunnen glaste,
ir kel ein adamaste, der tugende vol ein kaste.
XXIX.
Wâ nû flœter, herpfer, dar zuo tambûrære,
gegen der guoten, wol gemuoten! diu ist sô fröidebære!
wâ sint nû trumbunære?
XXX.
Nû sunge ich vil mêre, nû fürhte ich vil sêre,
daz sîn die verdrieze, swen ich gerne lêre.
XXXI.
Nû ist dem videlære sîn seite zerbrochen!
daz selbe geschiht im alle die wochen!
XXXII.
Heia, Tanhûsære,
lâ dir niht wesen swære!
XXXIII.
Swâ man nû singe,
frœlîche springe,
XXXIV.
Heia nû hei!
Überlieferung: Heidelberg, Cpg 848 (C), Bl. 266rv
05
I.
Ich muoz clagen,
daz bî kurzen tagen
diu werlt wil an fröiden gar verzagen.
II.
Diu ist sô kranc;
swaz ich ir ie gesanc
ze dienste, des seit sî mir kleinen dank.
III.
Ein ander nôt
klage ich sunder spot:
daz rehtiu milte ist an den herren tôt.
IV.
Alsô zel <ich> zem ersten an
den keiser Friderîchen.
Ouwê, daz man niht vinden kan
in allen tiutschen rîchen
V.
Ein künic, dem zeme wol
nâch im des rîches krône!
ouwê, daz er niht leben sol,
dem sî stuont alsô schône!
VI.
Daz was der milte künic Heinrîch,
bî dem was fride stæte.
Daz nieman tuot dem gelîch,
der zuo dem rîche træte
VII.
Und im mit triuwen wære bî!
nu ist der künic erstorben
und ist daz rîch gar erbes vrî.
Dâ bî ist vil verdorben
VIII.
Des besten landes ein michel teil.
Die wîle und daz er lebte,
künic Kuonrat, dâ was maniger geil,
der nâch dem rîche strebte.
IX.
Nû ist aller schar gelegen.
Wâ siht man noch erglesten,
als man bî künigen hât gepflegen,
den kunden und den gesten?
X.
Ûz Bêheim lande ein künic rîch
und ouch in Ôsterlande,
ein Liupolt und ein Friderîch,
die lebten âne schande.
XI.
Ein junger fürste von Miran
und ouch ein Welf von Swâben,
die willeklîchen manigem man
vil rîcher kleider gâben.
XII.
Ein junger helt von Âbenberc
und Hug, ein Tuwingære,
die worhten beide hêrren werc,
si buozten manigem swære.
XIII.
Ein Herman ûz Düringen lant,
darzuo ein Brâbandære,
Chuonrât, von Lantsberc genant,
darzuo der Bogenære,
XIV.
Des milte was mir wol erkant.
Wer erbet nû ir milte?
Êrîch ûz Dennemarchenlant,
den gâbe nie bevilte.
XV.
Des tugende wankte niht ein hâr,
sî ist iemer stæte triuwe.
Dâ bî nim ich eines hêrren wâr,
der hât sôganze triuwe:
XVI.
Von Brennen ein grâve Dietrîch,
der hât tugende ein wunder.
Vil milter got vom himelrîche,
gewer mich des besunder:
XVII.
An sïme sune, Chuonrât genant,
die wîle in treit die erde,
so wünsche ich des dur elliu lant,
daz er guot rihter werde
XVIII.
Und er begrîfe des vater spor
nâch rechtes hêrren lêre.
Die wîle im gât diu jugende vor,
sô hât sîn alter êre.
XIX.
Alsô der junge fürste stât,
der selbe ûz Düringen lande;
Albrecht vil rîchez lop ûf gât,
gebruoder âne schande.
XX.
Ûz Bôlôn lande ein fürste wert,
des wil ich niht vergezzen.
Vrou êre sîn zallen zîten gert,
diu hât in wol besezzen.
XXI.
Herzogen Heinrîch, êren rîch,
von Pressela genant,
den wil ich loben sicherlîch:
mîn zunge in wol erkennet.
XXII.
Het er tûsent fürsten guot,
seit man in tiutschen rîchen,
daz vergæbe sîn milter muot
und tet ez willeclîchen.
XXIII.
Fride und reht ist ûz gesant
von ime ûf sîne strâze.
Der junge künic ûz Beheim lant,
der lebt in küniges mâze.
XXIV.
Wer gesach bî manigen zîten ie
so werdes fürsten krône,
als er in Bêhein lande truoc,
dem sî stüende alsô schône?
XXV.
Got helf der sêle ûz grôzer nôt!
ich meine die herren alle,
die sîn an rehter milte tôt
und ouch mit êren schalle.
XXVI.
Got setze alle in sîne schar!
ich wil von fürsten singen —
der vinde ich leider cleine gar —,
die nû nâch lobe ringen.
XXVII.
An den man ie des besten iach,
Heinrîch der Mîzenære,
der sîne triuwe nie zerbrach,
der ist alles wandels lære,
XXVIII.
Er solte des rîches krône tragen,
der vater mit den kinden.
Ich kunde nie bî mînen tagen
kein wandel an im vinden.
XXIX.
An Hennenberg vil êren lît,
mit tugenden wol beschœnet.
Grâve Herman, ouwê der zît,
daz der niht wart gekrœnet!
XXX.
des muoz ich in von schulden klagen.
Got gebe im dort ze lône!
nâch sîner wirde müeze er tragen
im himelrîch die krône.
XXXI.
Ûz Sahsen lant herzoge Albreht,
der was der fürsten lêre.
Er kunde uns fride wol machen sleht;
diu werlt hat sîn êre.
XXXII.
Von Bâbenberc bischof Egebreht,
den wil ich gerne grüezen.
er was an allen tugenden reht,
er kunde wol kumber büezen.
XXXIII.
Ûz Peier lant ein fürste wert,
den grüeze ich mit gesange.
Sîn herze manger êren gert,
des milte muoz mich belangen.
XXXIV.
Sîn bruoder heizet Lûdewîc,
der hât der tugenden ein wunder.
Den fürsten dâ von Brûnenswîc
behüete uns got besunder.
XXXV.
Von Brandenburc der hof stêt wol:
den ist alsô ze muote,
daz siu sint wîsheit alsô vol,
diu wîsheit stêt nâch guote.
XXXVI.
Wâ sol ich hêrren suochen,
die lobes nû geruochen?
die sol vrou êre wîsen!
swer rehtez lop kan prîsen
mit werdes fürsten zungen,
dem wirdet lop gesungen!
XXXVII.
Ich wil den fürsten nennen,
ob ir in welt erkennen:
sîn gruoz und ouch sîn lachen,
daz kan mir fröide machen!
XXXVIII.
† Des munt ist kiusche, und süeze wort,
daz füeget nieman baz danne reinen wîben,
sît ir güete hilfet mangen senden man,
der in ir minne banden lît. †
Überlieferung: Heidelberg, Cpg 848 (C), Bl. 266v — 267r
06
I.
Wol ûf, tanzen überal!
fröit iuch, stolzen leigen!
wunneklîchen stât der walt.
Wol geloubet, daz sint liebiu mære.
Jârlanc prüevet sich der schal
gegen den liehten meigen.
Dâ die vogel überal singent wol,
zergangen ist ir swære.
Al über ein planiure
die bluomen sint entsprungen.
Elliu crêatiure,
diu müeze dâ von jungen.
Wil ein wîp, sô wirt mir wol
nâch der ie mîn herze hât gerungen.
II.
Zergangen ist der leide snê
Von der grüenen heide.
Komen sint uns die bluomen rôt,
des fröit sich diu werlt elliu gemeine,
dar zuo vîol und klê,
liehte ougenweide!
mit den wunnen ist mir wê.
daz kan nieman wenden wan al eine,
Diu mich heizet singen.
Der zimt wol daz lachen.
Sol mir wol gelingen,
daz muoz ir güete machen.
Von ir schulden müezen noch
tûsent herzen und dannoch mêre erkrachen.
III.
Diu mir an dem herzen lît,
die sach ich sô schône
an einem tanze, dâ si gie
wol mit êren bî den schœnen frouwen.
Ich wart frô der selben zît,
got ir iemer lône,
daz si mich sô wol enpfie.
Solde ich sî noch einest alsô schouwen,
die vil tugentrîchen,
sô wære mir wol ze muote.
ir kan niht gelîchen.
Vil sælic sî diu guote!
nâch ir minnen ist mir wê:
noch ist diu werlt gar ungemeiner huote.
Überlieferung: Heidelberg, Cpg 848 (C), Bl. 267c
07
I.
Jârlanc blœzet sich der walt,
und ouch diu heide
valwet von dem kalden snê.
wie hânt sich diu zît gestalt!
ouwê der leide!
schouwent, wie der anger stê:
zergangen ist der grüene klê!
wil diu reine,
die ich dâ meine,
mîn vergezzen, sô wirt mir vil dicke wê.
II.
Mîne friunde, helfent mir
der lieben danken,
der ich singe ûf hôhen prîs!
guoten trôst hân ich von ir!
mehte ich der blanken
machen brûn ir rôten grîs!
si gert des apfels, den Parîs
gap dur minne
der güttinne.
füege ich daz, sô mac ich heizen ir amîs.
III.
Swaz ich wil, daz ist ir nein.
Muos ich daz lîden
ê, wie lange sol daz wern?
alsus hellen wir enein.
Könde ich gemîden
si, daz wolde ich füegen gern.
Si wil von mir den liehten stern
Tremuntânen
und den mânen
zuo der sunnen: des enwil si niht enbern.
Überlieferung: Heidelberg, Cpg 848 (C), Bl. 267c
08