Fabelverzeichnis
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Die nun folgenden Lieder habe ich nur ohne Übertrag.
Es sind Lieder vom ersten Teil dieses Liederbuches.
Quelle:
Liederbuch der Clara Hätzlerin
aus der Handschrift des böhmischen Museums zu Prag.
Herausgegeben von Dr. Carl Haltaus
Quedlinburg und Leipzig/1840/Druck und Verlag von Gottfried Basse.
Lieder im original Text 1
Tagweis
Es warb ain ritter frädenreich
Vmb ain zart frawen, was mynnecleich.
Des nam der wachter eben war
Vnd der Ins baidũ mite gan,
Des liechten tags nem wir war.
Ach here, liebster here mein,
Ia du solt schlâffen, ich will wachen sein,
Die rechten zeit ich dir wol sag,
Es nachent gen dem tag.
Die fraw solt wachen vnd sy entschlieff,
Bis ir der wachter dreystund rüfft:
Ist yemantz hie verholen gelegen,
Dem ratt ich, das er sich der frucht verwege.
Da taget es aber mer.
Der wachter der rüfft aber dan:
Er dunckt mich nit ain weiser man,
Dem got seiner fünff synn nicht engan,
Er will nit merken, was ich Im sing,
Es nachent gen dem tage.
Die fraw uff sach vnd ser erschrack:
Ach das mir ye chain gůt geschach,
Da wär grosz laid verporgen bey!
Nun ker herwider, trautt geselle mein,
Dein schaiden pringt mir sicher pein.
Der wachter rüffet aber me:
Von hertzen liebe schaiden, das tůt we!
Doch pesser war ain zuversicht,
Dann das es nymer mer geschicht.
Da taget es wunneclich.
Da gab sy Im den morgen segen:
Der reiche Crist von himel müsz dein pflegen!
Vnd hett ich yemantz lieber dann got.
Dem befulch ich dich, mein höchster hordt,
Seid es nit anders mag gesein.
Seid vns der tag nun schaiden wil,
Gewan mein hertz ye fräden vil.
Das můsz ich hartt erarnen.
O here gott von himelreich,
Behütt mein lieb vnd darzů mich.
~0~0~0~0~0~
Ain tagweis
Gůt wachter, ich bin chomen
Vf dein genade her,
Das du mir tüest deiner hilffe schein
Mit deiner weisen ler. —
Das hab ich wol vernomen,
Was ler sol ich dir geben? —
Du solt gar frölich singen,
Vnd halt dein frölich leben.
Nun schweig ich geren stille,
Mein fraw die ist mir lieb,
So sorg ich nur, die lüte
Sy beschreyen mich für ain dieb.
Des schambt ich mich gar sere,
Ich bins ain knäblin Jung.
Nun her an die zynnen
Vnd clopff mit aine reys,
Ob du sy mügest erwecken,
Sy schlavffet also leys —
Gůt wachter mit heller stymme,
Got müsz dein ymmer pflegen,
Das du mich nit vermeldest,
Es gilt vnser baider leben. —
Das halt vf mein trïue
Wol one sorgen.
Wann ich nun sich des tages schein
Her gen dem liechten morgen,
So will ich dich uff wecken
Mit ainem tage lied.
Der knab begund ze tretten
Vnder ninen rosengartn,
Da er der liebsten frawen
Wol in der hůt solt warten.
Da hett die fraw verslauffn,
Das er von dannen schied;
Er liesz den Wächter singen
Ain frölich tage lied.
Das acht die fraw gar claine,
Er hůb selbs an vnd sang,
Das es der liebsten frawen sein
Wol durch ir hertz ein drang.
Da erwacht die frawe,
Der stymm was sy gar fro.
Sy begund dem Wächter rüffen;
Gůt wachter, nun tritt her,
Nun sag dem knaben Junge,
Das er widerker,
Vnd das das in der stille.
Gib deiner weiszhait Im ler.
Des will ich dir wol lonen,
Das du wachst nymmermer.
Vnd haisz die hund ein schliessen,
Das sy nicht pellen,
Wann In hielten die lüte
Vnd sprächen, er wölt stelen,
So kam es an dem tage,
Was er ze schaffen het.
Der wachter begund Im rüffen
Vnd halff Im triulich ein,
Das er seiner liebsten frawn
Kam an ir ärmlein.
Bis got will komm, mein geselle,
Trautt hertzenlieb das mein,
Ich hab dein lang gewartet,
Wir wollen frölich sein.
Nun danck dir got, mein frawe,
Meins hertzn gepietterein,
Mich hat so ser belanget
Nach deiner edeln mynn.
Des solt du mich ergetzen,
Ich bins dein vndertavn.
Da lagens by ainander,
Es dauchts ain claine weil,
Mit weissen armen vmbfangen
Die nacht des merern tail.
Sy pflagen der edeln mynne
Lieplich nach allem lust,
Mit weissen armen vmbfangen
Truckt sy In an ir prust.
Es nachent gen dem morgen;
Got hatz beschaffen.
Nun weck mich, fraw, zu rechter zeitt
Vnd lasz mich nit verschlauffen;
Ich můsz mich von dir schaiden,
Der tag chommt vns ze schwär.
Der wachter begund ze singen
Von edler mynn so wol:
Das tůn ich ze dienst dem gaste,
Der sich nun schaiden sol.
Das erhort die frawe.
Gar lieplich sy da sprach:
Nun rů mein trautt geselle,
Wann es ist noch nit tag.
Nun růet ich also gerne.
Mich zwinget iammers pein,
Nun will ich alle die preissen,
Die lieb ainander sein.
Der tag hat mich verdrungen
Von der liebsten frawen mein.
~0~0~0~0~0~
Tagweis
Die nacht die will verpergen sich,
Chain trauren krenckt mein hertz,
die weil ich sy an sich,
Die liebsten frawen gemaidt.
Ich hab durch irn willen
Gelitten lieb vnd laidt,
Das macht ir stättikait.
Gůt wachter, nun rüff nicht ze frů,
Bis ich mein hertz gen der aller liebsten frawen vff tů,
Vnd sy vernymmbt mein pein,
Die ich von ir můsz tragen.
Verschweig des tages schein,
Die weil es mag gesein.
O schöne fraw, ob es sich füg,
Vnd ob dein hertz ain kummer auch mit mire trüg;
Das war meines hertzen spil.
Man mag mir wol gelauben.
Ich tůn nur was sy wil,
Vnd nichtz ist mir ze vil.
Nun sey es got von himel clagt,
Das mir die liebste frawe mir hat abgesagt;
Mein trost ist gansz dahin.
Viel lieber wolt ich sterben.
Dann ich so ellend bin:
Sy tregt nit rechten syn.
Wurd mir von ir ain vmbefang,
Weret es ain Jar, es deücht mich nit ainer nachte lang,
Mein mund ir gůts vergicht.
Ich mag nit abgelassen,
Mein hertz nach ir zerpricht,
Wie mir darumb geschicht.
Das fräwlin zu dem knaben sprach:
Vnd ist es war, das dein hertz hat grosz vngemach
So gar nach meinem leib,
Den will ich mit dir tailen.
Sprach da das raine weib,
Doch das verschwigen beleib.
Hab danck, du edle weibes güt,
Durch dise red so will ich tragen ain freys gemüt,
Vnd was dein hertz begert,
Des bis du edle frawe
Allzeit von mir gewert.
Mein hertz das was versert!
Das fräwlin sprach dem wachter zu:
Gůt wachter, wilt du dann den meinen willen tůn,
Vnd ob ich läg ze lang,
Das vns der tag wölt schennden,
So weck vns mit gesang,
Das mein schimpff wol ergang.
Ach liebe fraw, schlaufft on sorg.
Ich hoff, das vns nit überdring der liechte morg,
Ich gewynn von Im gelaitt.
Da sprach die fraw mit züchten:
Des gib ich dir ain claidt;
Nun behütt vns got vor laidt!
Da lagen sy die langen nacht,
Bis das der wachter die stern an dem himel sach,
Wann er hůb vff vnd sang: Wer nun by liebe schlauffet,
Der savm sich nit ze lang,
Der tag ist in dem lannd!
Gesegen dich got, mein schönes lieb.
Ich far dahin vnd můsz dich laider lassen hie.
Sy gaben ainander die hennd,
Er mocht nit mer beleiben,
Der tag schyn durch die wennd.
Des můst er weichen behennd.
~0~0~0~0~0~
Tagweis
Ich ward durch lieb vmbfangen.
Mit ärmlin planck vnd weisz,
Darnach tett mich verlangen;
Der tag der kam so leys
Her durch die wolcken getrungen,
Das pracht meine hertzen pein;
Wie süsz die vogel sungen,
Mich trübt des tages schein.
Das ich von dannen můsz gachen,
Wie wee mir da geschach!
Mich tett die schön vmb fahen,
Gütlich sy zu mir sprach:
Gesell, bis mein mit triuen,
Lasz dir das wenden nicht!
Ich sprach: mein fraw, on rewen,
Du bist mein zuversicht!
Daruff stavt mein begeren,
Fraw, nach den gnaden dein
Allzeitt vff diser erden,
Das du seyest ainig mein,
Als dir von mir versprochen ist,
Des geleich ich auch beger,
Wann du mein gantz gewaltig bist,
Des ich dir nit vercher.
Ich halt mich des on ende,
Vnd chomt ze fräden mir;
Du wöllest von mir nit wennden,
Gesell, ist mein begir.
Bis stätt nach meinem gedencken,
Weil dich das leben wert,
Vnd tů von mir nit wencken,
Ich beleib dein vnverchert.
Du solt on zweifel wesen
Der eren ain kaiserin;
Ich wolt nit sein genesen,
Soll ich nit haben den syn,
Dir nach deinem gefallen
Gentzlich sein vndertân.
Ich wills in triuen halten
Mit tůn vnd auch mit lân.
Mein fraw sprach: mit gewalte,
Als das wol pillich was,
Ich will dich mir behalten,
Lassz dich erfräen das,
Sunst nichtz by deinem leben,
Wann es wär wider mich.
Du hast dich mir ergeben,
Fraw, ichs nit widersprich.
Ich will nach deinem begeren
Dir wesen vndertân;
Wann sich mein fräd tůt meren,
So ich gedenck daran,
Das du bist ain mein höchstes hail.
Das mir vff erd geuelt.
Mein triu sol ye nit werden fail,
Du hasts allain bestelt.
Die lieb tett sich beschliessen,
Das als on übel was,
Dabey was chain verdriessen,
Dem tag dem trůg ich hasz,
Da er sein schein liesz mercken,
Ich chunt daruor nit sein,
Mein senen sich stercken,
Mich trübt das hertze mein.
Mein fraw, bis stätt in triuen,
Halt dich desz gleich von mir;
Lasz dich dein lieb nit rewen,
Ich schaid dahin von dir.
Der tag der tůt her streichen,
Ich fürcht der welte růff;
Er will vns über schleichen,
Pfleg dein, der vns beschůff!
~0~0~0~0~0~
Ain tagweis von lewsen
Ach wachter, mein geselle,
Wann ist es aber tag,
Das ich den lewsen entrynne,
So ich aller erste mag?
Dann ich hab aine erwischet
An disem pett so plosz,
Die hab ich auch zermischet,
Ist wol ains daumens grosz.
Der griff der tett ich newne,
Die all zermischet sind,
So chomen erst die alten
Vnd rechen ire chind.
Des wee mir hewt vnd ymmer!
So schreyt ain alte laus.
Ich hör ain horen schellen
Vor Jörigen Baders hus,
Er plaset durch die wangen
Vor grymm vnd auch vor zoren,
Chomm ich Im an die stangen,
Den palg hab ich verlorn!
Nun wol mir hiut vnd ymmer
So schreitt ain alter floch,
Wann man die stain vsz giusset,
So spring ich vff gar hoch.
So man die tür vff schliusset,
So hupff ich doch herus,
Da můst du dann verprynnen,
Du vszverheyte laus.
Da tages aber es —
~0~0~0~0~0~
Ain tagweis
Ich wachter solt erwecken
Den sünder, der rewfet ser,
Ob er sich liesz erschrecken
Vn von den sünden cher.
Es nachent gen dem morgen,
Als got, der here mein,
Gieng schwitzent in den sorgen
Vf seines todes pein.
Ach sünder, das du nit enmacht,
Ain weil mit Im gewachen,
Der durch dich ain lange nacht
In angsten dick erkrachet,
Da In seins sterbens nit verdrosz,
Da er dich macht des todes los,
Den Eua hett gemachet.
Nun wacha, sünder träge,
Bedenck dein grosse sünd,
Er legt dirs uff dein wage
Vnd gat durch verschlossens tor.
Ich haisz ain torlichs wagen,
Wann du nit waist die hor,
Du waist nit wann, oder wie
Du dein leben endest.
Stand vff, wach vnd richt dich ye
Das du hinfür sendest,
Da du on zweifei hin must komen,
Slaufest oder wachst, hast mich vernomen?
Das lasz mich wissen hie!
Wâffen, ymmer wâffen,
Sünder hör an mich:
Vindt dich der here nu schlauffen,
Es wirt gerewen dich.
Mein rüffen vnd mein singen
Ist vnuerfangen zwâr,
Ob dir nu wurd miszlingen,
Die schuld ist dein fürwâr.
Erschell ich meines hornes don,
Dein wachen wirt ze spat,
Dein rew die ist on allen lon,
Nun wacha, sünder, drâtt!
Sich vmb vnd ůf, ist an der zeitt,
Die weil der herr den lone geit,
Komm pald er empfacht dich schon.
~0~0~0~0~0~
Wie schön, wie frumm, wie wandels frey,
Wie lieb dir ain weib sey,
Was dir an leib vnd Er gat;
Sag ir das nicht, ist mein ratt.
**
Wellich gest nit geren bezalen,
Vnd vsz dem käs manigen schalen,
Vnd Bartholome us dem prot;
Der selben gest ich geren gerat!
**
Hört, Ir vngeladen gest,
Vnd nembt darus das pest:
Seitt ir nicht worden satt,
Schellt den, der eüch her batt!
**
Wie geren wir all wurden alt,
Wann es dann chomt, so ists ze palt!
~0~0~0~0~0~
Ach meiden, du vil senende pein,
Wie hast du mich vmbgeben!
Verschlossen in verlangens schrein,
Darynn für ich mein leben!
Darumb ich schrey
Mit lautter krey:
Es chomt mir gar vneben!
Fraw, ich furcht ser der claffer mund
Vnd auch ir valsches letzen.
Darumb, mein hordt, mach ich dirs kunt,
Mein triu will ich dir setzen,
Darzu hertz, synn
In stäter mynn;
Dein lieb mag michs ergetzen.
Mein liebstes ain, nun zweifel nicht,
Lasz mich des nicht engelten,
Das mich dein lieb so selten sicht,
Darumb tůn ich dirs meldten.
Daby erchenn,
Als ich dirs nenn,
Nicht lasz mich gen dir schelten.
Daruff ich hoff in gůtem trost,
Got geb, ich werd sein ynnen.
Mein hort, wilt du, ich bin erloszt,
An dir stat mein begynnen.
Wann ichs vernem,
Zu ir ich käm,
Ob ich dein gnad mocht vinden.
Darnach stat gantz meins hertzen gir,
Darumb lasz mir nit schaden;
Das ich so selten bin by dir,
Des bin ich ser geladen.
On alle schuld
Nymm mich in huld,
Daruff ich hoff der gnaden.
~0~0~0~0~0~
Mynneclicher, vszerwelter,
Hertzen trautt, noch bas gestelter,
Was von leib ich ye gesach!
In eren vnd in tugent glimpffig,
Hübsch, kurtz weilig vnd schimpffig,
Mündlin rott, lieplichen sprach!
Wann ich hort
Hie vnd dort
Ir gedencken vmb ain wort,
Mengclich ir gůtz veriach!
Das hat mir mein hertz verwendt,
Das es sein täglich sich sënt.
Von mir zu ir stätt mein gedenck,
Es will seinen willen hân,
Mich durch lieb laids nit erlân,
Lieb ist mir laides anefangk.
So mir kunt
Wurd ain stunt,
Die sy mir ir lieb nit gunt,
Bedunckt mich tusent wochen langk.
Wolgemůt by schwartzer varb
Den trag ich, vnd doch fräden darb,
Bis ich der zarten hult erpitt.
Augentrost steckt sy hinbey,
Das plömlin nennt, spricht vnd es sey,
In iren hertzen acht sein nit.
O eren saft,
Meins hertzen crafft,
Hat meiden dich durch senen behaft?
Das schafft alles ir weiplich sitt!
Ich far dahin vnd pleib doch hie;
Zu letz so wisz, was oder wie
Ich zarten dien, das main ich dir,
Mit mein gesellen, die erkoren
Ich mir hab in Esels oren,
Vnd zweifel nicht, wie In vnd mir
Gelimpffes fůg
Erschein so krieg,
Damit beschech dem orden genůg,
Ich schlach nit ab meins hertzen gir.
~0~0~0~0~0~
Ich raitt ains tags spaciern
Für ainen grönen waldt;
Ich vand mit reicher ziere
Ain fräwlin wolgestalt.
Ich grüsset da das fräwlin zart;
Sy dancket mir mit züchten,
Gar haisz sy wainen wardt.
Ich tratt von meinem pfärd,
Zu ir ich nider sasz:
Nun sag mir, fraw vil wërd,
Warumb tünd ir das,
Das ir wainent also ser?
Sy sprach: ich hab verloren,
Ich überwind es nymmer mer.
Fraw, ich will nit emperen,
Ir sagt mir ëwr verlust.
Sy sprach: ich tätt es geren,
Wär mir mein laid vertust.
Ich hatt ain valcken mir erzogen,
Ist lenger denn ain Jar,
Der ist mir hin geflogen.
Fraw, laszt den valcken fliegen,
Wer waisz, was Im geprist!
Sy sprach: er tett mich triegen,
Es chomt von argem list,
Sein triu ist gantz entzway.
In hat ain Eyl veriaget
Mit irem valschen geschray.
Die Eyl nistet nach daby,
Da mein valcke was.
Der valck was seins gemütes frey,
Er trůg der Eylen hasz,
Sein gefider schlůg er ze rugk.
Die vogel hassen die Eylen
Mit irem vil valschen duck.
Ich sich In nymmer fliegen,
Nach dem mich tůt verlangen,
Der valck der tůtt sich schmyegen,
Ich fürcht, er werd gefangen.
Vnd käm er wider in das garn,
Vnd wurd der Eylen ze taile,
Das vederspil wär verloren.
Fraw, volgent meiner lere:
Gând nit spacieren vsz.
Ich ratt eüch vff mein ere:
Beleibt haym in ewrem hus,
Es hilfft doch nit ewr senlichs wainen!
Nermt ain Sperber vf die hanndt
Vnd laszt den valcken schwaymen.
~0~0~0~0~0~
Die lieb die frät lieplichen
In hochen fräden mich;
Mein trauren můsz hin weichen,
Wann ich sy ane sich.
Die vein die scheinet als die sunn
In frädenreichen wunn;
Mein hertz in fräden wüte
Nach irer werden güte,
So mich ir mündlin lachet an,
Dardurch sy mein gemüte
Wol frölich machen kan.
Die lieb die ward gemenget,
Darunder laid gemischet;
Ain claffer yrrt vnd enget,
Das lieb gen lieb erlischet.
Das reche preche one mich
Ain strangk an seinem halsz,
So pleibt manig hertz by fräden.
Noch bin ich vngeschaiden,
Wieuil ettlich zungen sein,
So mag mirs nyemant laiden
Bis vff das ende mein.
Darzů hatt mich bezwungen
Die rain, die tugenthafft,
Das mir ist fräd entsprungen.
Was man schwatzt vnde clafft,
Nit mer so cher ich mich daran.
Den getrawen ich zu ir hân,
Sy lasz mich nit verclagen,
Was claffer fingen oder sagen.
So trag ich fräd, frölichen můt!
Hin trauren will ich iagen!
Fräd wol dem hertzen tůt!
Nach fräden will ich ringen,
Sorg, laid ist vngesund!
Was möcht mir fräden pringen,
Dann liebes roter mund?
Ir stymm in grymme laide wendt
Die durch mein hertze gëndt;
Das ist für gold ze schetzen.
Ach claffer, was hilfft dein schwetzen?
Dein liegen acht ich als den windt;
In fräden will ich tretzen,
Das dich ain sack verschlindt.
Was acht ich claffer mere?
Möcht es gesein mit fůg,
Das ich by liebe wäre,
So hett ich fräden genůg.
Nach allem gevallen meiner ger
Wunst ich nit fräden mer.
Solt ich ir wänglen rüren,
Ihr hemdlen weisz vff schnyeren,
Vnd friuntlich schmucken an mein prust;
Mein synn des wol geswüren,
Es wär chain grösser lust!
~0~0~0~0~0~
Soll ich ye nymmer singen,
So will ich aber sagen:
Mir will doch nit gelingen!
Das můsz ich ymmer clagen.
Zu ainer ich mich senet,
Der was ich gantz vnwert;
Ach got, wie hartt ich menet,
Noch was sy allzeit hertt.
Ich hofft, ich wolt beschulden,
Sy solt mir fräden machen;
Das musz ich ietz hertt dulden,
Mir ist yerpoten lachen.
Vrlaub hatt sy mir geben
Mit Worten hübsch vnd clůg;
Ich sorg, das nem mirs leben,
Wann ich so swär nye trůg.
Die nacht kan ich nit schlauffen,
Der tag ist mir gar langk;
Möcht ich nun rů erchauffen,
Darnach sagt ich mein danck
Nun wolt ich ye nur pawen
Vff perg vnd nit in tal;
Das tůt mich ietz harlt rawen,
Wann ich hab tân ain val.
Der tůt mich swärlich lämen,
Mein craft will mir entgân,
Kain Artzat will ich nemen.
Ellend will ich bestân.
Wann sölichs ist mir bescheret
Vnd hatt mich angeporen,
Kain trost mich fürbas neret,
Hoffnung hab ich verloren.
Die hennd trag ich verschlossen,
Mein haubt das naiget sich,
Mein hertz ist hart durchschossen,
Das macht die mynneclich.
Ellend hatt mich vmbfangen
Vnd gibt mir täglich pein,
Vnmůt will an mir hangen,
Das ich nit sey allain.
Vnglück will mich nit lassen,
Wâ ich mich hin richt,
Vnd fürkomt mir all mein strassen,
Mein fürsatz es mir pricht.
Mein liecht ist schier erloschen
Vnd waisz nit, wâ ich gee,
Lärs stro hab ich getroschen
Das tůt meinem hertzen wee.
Mein gemüt das ist zersträet,
Gar swär ist mein gedanck,
Wann sy ain ander fräet,
Sy stoszt mich vndern panck.
Mein fräd ist ser verhawen,
Grosz laid trag ich verholen.
Entspent sind mir all frawen,
Mein hertz hat sy gestolen.
Noch wär ich wol zu erneren,
Wie grosz mein krankhait ist,
Wolt sy sich zu mir cheren
Vnd machet kurtz die frist!
~0~0~0~0~0~
Hilff, wunneclicher, süsser May,
Zu fräden vnd zu gůtem můt,
Seid das so gar der claffer geschray
Mit valschen worten manigerlay
In lieber sach mich yrren tůt.
Das wend die lieplich summer zeitt,
Sunst mag ich ye kain fräd gehân
Wann an der all mein hoffnung leyt,
Irrt mich der claffer widerstreitt,
Das sy mich will verderben lân.
Es tätt mir wee, die weil ich leb,
Ob das dem claffer wurd ze lieb.
Ich hoff, ir gütt mich nit ergeb,
Wie vast der claffer darnach streb.
Ich wunsch, das Im sein zung erklieb!
~0~0~0~0~0~
In obgemelter weis
Gesegen dich got, liebs fräwlin zart!
Ich schaid von dir vnd lasz dich hie,
Vergisz mein nit, es leyt mir hart,
Wann ich dir was mit triuen ye
Vnd will dir wencken nymmermer.
Gesegen dich got, mein hertz ist dein,
Du bist mein trost, mein vsserwelt!
Die weil ich leb, so will ich sein
Mit stättikait zu dir geselt!
So volgt mir fräd, wâ ich hin cher.
Seid hoffen ist für trauren gůt,
So hoff ich wäger werd mein sach.
Ye lieber chind, ye scherpffer růt,
Halt vest, als mir dein gnad versprach,
So hab ich fräd on widerker.
Gesegen dich got, ist nit mein fůg,
Es pringt mir laid vund senende clag.
Meiner tusend trügen laids genůg
An dem, das ich allaine trag;
Doch nert mich hoffen wider her.
~0~0~0~0~0~
Ich gib mich gantz ze wellen dir,
Ob allen menschen liebst du mir:
Hett ich gewalt nach meiner gir,
Alles gůten můst du sein gewert.
Nymm hin von mir die triue mein,
Nach meiner gir bin ich der dein;
Entschliusse dein hertz, nymm mich darein,
So bin ich gantz von dir ernert.
Sich an mein dienst vnd nymm der war,
Ich leb dir ze willen gar;
Schick mir ze diesem Newen Jar
Dein gunst, nicht mer mein hertz begert.
~0~0~0~0~0~
Verlangen plangen tůt mein hertz
Mit süszen grüszen friuntlichen schertz
Lang leiden meiden můsz mein hertz;
Das mag ich sprechn wol fürwâr!
Das machet als ain rain trautt frucht,
Ir weiplich, pleyclich, lieblich zucht
Pringt hertzen schmertzen, senen sucht;
Das hân ich dick empfunden!
Lang herren narren machen dick,
Lasz frawen schawen ir ane plick,
Sy fůrt hertz, můt an ainem strick;
Das mag sy halten, wie sy wil!
~0~0~0~0~0~
Das wetter will vercheren sich,
Das brüff ich an dem winde,
Ich wont, ich hett gesellet mich,
Da ich vil fräd solt vinden;
So waisz ich laider, wie dem ist,
Die sunn ist vndergangen,
Es regent mir zu aller frist,
Darumb mir synn vnd můts geprist
Vnd leb auch mit gedrange.
Ain plömlin zart und eytel vein
Das ist mein vffenthalten,
In grön vnd graw es mir erschein,
Mein glück, mein trost, mein liebstes ain,
Hilff mir in fräden alten.
Ich hett mir selber vszerwelt
Ze trost in meinem hertzen,
Ain fälcklin, das mir wol gevelt
Ob allen falcken tertzen;
Das můsz ich laider fliegen lân
Mit angestrickten schellen.
Das hett sich wol gemauset schon;
Wölt es zu meinem lůder stân,
So wär wir gůt gesellen.
Das glück ist synwell, als man spricht,
Des hab ich gůt gedingen;
Mein hoffnung vnd mein zuversicht
Sol mich ze fräden pringen.
Seid nyemant lieb on laid nit hat,
Wes solt ich denn genyessen?
Mein hertz in grossem vnmůt statt,
Wie sich das wetter nider latt,
Der weil will mich verdriessen.
~0~0~0~0~0~
Der höchste schatz in diser zeitt,
Den ich vff erde sicher hân,
An dem zwavr all mein hoffen leitt,
Vnd liebem trost doch nye gewan;
Der zweifelt an mir sicherlich
Vnd tůt zwâr ser betrüben mich.
Läszt er davon nit weisen sich,
Was fräd möcht ich dann senender hân?
Zwâr anders ich noch nye gedacht,
Seid ich mich ir verpunden hân,
Dann was ir wird vnd ere pracht.
Mit willen ich das hab getân
Vnd tätt deszgleichen fürbas gern,
Wann sy sölichs zweifels wolt emperen.
Damit möcht sich wol triue meren
Vnd sy als zweifels beleiben on.
Wolhin, ich kan nit vil gesagen:
Solt ich des ye engelten nun,
Das mir doch notdurft war ze clagen;
So wär verlorn gar mein triu,
Die ich an sy hab gantz gelegt.
Wurd mir durch zweifel nun versägt,
So wunsch ich wol vff meinen aidt,
Das ir deszgleichen werd getân!
Zwâr zweifel tett noch nye chain gůt,
Das sprich ich vff die triue mein,
Vnd hindert auch dick gůten můt,
Der sunst wol wurd an manigem schein.
Glaub mein, aller liebstes ain,
Das ich für all dis welt dich main!
Wilt du, so bin ich dein allain
Vnd will in triuen dir bestân!
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Ich brüf wol, wer der welt will pflegen,
Der můsz als dings zumm ringsten wegen.
Lieb pringt laid, als hitz den regen,
Des bedarff sich nyemant wunder hân.
Wer Im das liesz ze hertzen gân,
Der müst allzeit in trauren sein.
Zwâr die welt ist wunders vol!
Darzu merck ich vnd sich auch wol,
Was der man nit haben sol,
Das tůt ain reys Im zerren ab;
Also chomt maniger vmb sein hab.
Darzů gehört ain ringe pein!
Seid frawē gunst nun erbent nicht
Vnd heren dienst, als man da spricht,
Davon doch manigem laid beschicht,
Der ietz in hochen fräden swebt,
Vngefell sich pald erhebt;
Das ist an mir wol worden schein!
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Zumm Newen Jar bin ich beraitt,
Ze wünschen dir, liebs fräwlin zart,
Geluck vnd alle sälikait,
Darzů mein dienst gar vnverspart.
Des solt du gentzlich gelauben mir,
Das ich gantz nach deins hertzen gir
Dir will bestân vff rechter fartt.
Wiewol ich selten by dir bin,
Das sol, zart fraw, nit yrren mich.
Du wonst mir stätts in meinem synn,
Des tůt mein hertz dick fräen sich
Deiner gůten wortt so manigvalt,
Darzů dein mynneclich gestalt,
Der ich zwâr allzeit gůtz vergich.
Deszgleichen hoff ich alle tag,
Du haltest mir die triue dein,
So wurd ich gantz erloszt von clag,
Vnd will hinfür dein diener sein
In disem säligen Newen Jar,
Das dir gelück nun widerfar.
So wirt erfrät das hertze mein!
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Mein liebste fraw, in lieber gir
Sennd ich mein hertz allain zu dir.
Zwâr anders vindst du nit an mir,
Des solt du mir gelauben;
War all dis welt mir vndertân,
Noch wolt ich lieber fräd nit hân,
Dann das ich dich allzeitt voran
Solt mynneclich anschawen.
So hett ich aller fräden genůg,
Wann all dein hanndel sind so clůg
Vnd pringent senens gůten fůg;
Der sol mich wol benügen!
Wie möcht ich sölicher lieb empern?
Nach meinē willen tůt sy gern
In hübschen zůchten ven in eren;
Das mag sich wol gefügen!
So lieben tag gelebt ich nye,
Dann da ich dich von erst an sie.
O frawe, wie ich von dir lye
Mit täglichem schmertzen;
Triu gen triu sich da ze hanndt
Mit gantzer stättikait verpandt.
Die triu die sey vns vnzertrant
In vnser baider hertzen.
Solt ich ymmer vnd ymmer leben,
Mit lieb möcht ich dich nit begeben;
Mein hertz müst allzeit nach dir streben
Mit frädenreichem schertzen!
Sunderliches liebstes ain,
Mich auch in triuen also main,
Seidt du vor aller welt allain
Mein hertz ye hast besessen.
Also dein triu gen mir erzaig,
Gnädiclich dich gen mir naig
Vnd hütt dich vor der welte faig,
Das mein nit werd vergessen.
Will du nun mit mir lang bestân,
So lasz dich nit an yederman,
Sunst wurd es an ain schaiden gân,
Trosts hab ich mich vermessen.
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Wes bechümmert nun mein hertze sich,
Das es gedenckt vnd nit mag sein?
Vil liebe die bezwinget mich,
Das mir doch liebers nye ward schein.
Wer failszt, das er nit chauffen kan,
Vnd dienet, da man sein nit gert,
Der nymmbt sich främder vnmůsz an;
Des bin ich laider wol gewert!
Zärtliches pild, als argen frey,
Nicht spar dein gnad als gar an mir!
Lasz lieplich fräd dir wonen bey
Vnd rechte lieb gefallen dir!
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