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Fabelverzeichnis


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Johann Ferdinand Schlez

geb. 27. Juni 1759 in Hippesheim/Mittelfranken
gest. 7. September 1839 in Schlitz/Hessen

Er war deutscher Pädagoge, Schulbuchautor und verdienstvoller
Jugend- und Volksschriftsteller.
Von ihm erschienen 1787 eine Sammlung Fabeln und im Jahr 1882 Parabeln.


Quelle:

Johann Ferdinand Schlez/Fabeln und Sinngedichte/Marktbreit 1787
auf Kosten des Verfassers gedruckt/bey Joh. Val. Knenlein

 
Buch 1
 
Der zerstörte Weinberg
Der Fuchs und der Parder
Die Fledermaus
Der Hirsch und der Jagdhund
Der Mops
Merkur und der Fuhrmann
Das Turteltäubchen und der Kuckuck
Der scharfe Essig
Der Kater und der Jagdhund
Der klagende Esel
Der Blinde und sein Wegweiser
Die Schwalbe und die Lerche

Der zerstörte Weinberg

Auf Veitens flachen Weinberg goß
Vom Hochgebirg sich Wasser nieder;
Vom Winzer ungeachtet, floß
Es durch die Reihen hin und wieder,
Und furchte sich in kurzer Zeit
Schon viele merklich tiefe Betten:
Leit' ab das Wasser, Nachbar Veit,
Noch ist dein Gütchen leicht zu retten!
Rief Kunz, sein treuer Freund, ihm zu.
Sei meinetwegen ganz in Ruh,
Sprach Veit, und laß mich selber sorgen;
Geschieht's auch heute nicht, geschieht's wohl morgen.

Der Morgen kam, und vierzehnmal
Sank er am Abendhimmel nieder,
Und immer durch den Weinberg stahl
Das Wasser noch sich in das Tal,
Und Kunz, der Freund, ermahnt ihn wieder.

Sei meinetwegen ganz in Ruh,
Rief Veit ihm halbbeleidigt zu:
Wer hieß dich denn für andre sorgen?
Geschieht's auch heute nicht, geschieht's wohl morgen.
Und Morgen — sprach der faule Wicht
Jahr aus, Jahr ein, und — tat es nicht.

Wie Veitens Trägheit sich vermehrte,
So wuchs des Wassers Tätigkeit;
Riß weiter um sich, und verheerte
Das Rebenfeld in kurzer Zeit.
Unfruchtbar lag und traurig da
Der Fels, vom Erdgewand entkleidet
Die schönsten Traubenstöcke sah
Man kahl — von Winzern sonst beneidet:
Und vom Gefild, das lange Zeit
Durch süße Früchte seiner Reben
So manchem Lechzer Trost gegeben,
Ward keine Seele mehr erfreut.

* * *

Dem Wasser gleicht des Lasters Macht;
Das Herz ist gleich dem Traubenhügel:
Ein weiser Kunz wird oft verlacht,
Und eh es mancher Veit bedacht,
Hat schon das Laster freie Zügel
Entwurzelt, wie im Traubenfeld
Die Rebe lag: so liegt die Tugend
Nicht selten durch den Strom der Welt,
Wo man nicht schon in früher Jugend
Ihm einen Damm entgegenstellt.

Wohlan! so laßt uns heute sorgen;
Was heute nicht geschieht, geschiehet selten Morgen!


Der Fuchs und der Parder

"Freund!" sprach zum Fuchs das Panthertier,
"Komm, laß uns die verwünschte Kette
Der höfisch- steifen Etikette
Zerbrechen, und nach Dorfmanier
Per du und du wie Brüder reden;
Denn Freundschaft kennet keinen Rang,
Und folglich ist bei uns der Zwang
Per Komplimente nicht vonnöten."

"Gut!" sprach der Fuchs, wir werden schon
Uns nächster Tage wieder sprechen,
Und dann den Bund, mein Herr Patron,
Auf ewig schließen oder brechen."
Er sprach's und schlich gebückt davon.

Gelegen, ward vom Leuen eben
Ein großer Kurtag angesagt,
Die Schranzen eilten, wie gejagt,
Zur Königsburg sich zu erheben.
Auch unser Parder zeigte sich
Als Erzminister in dem Kranze
Der Höflinge zuletzt im Glanze:
Die drängende Versammlung wich,
Und hinter seinen Füßen schlich
Der Fuchs herein mit seinem Schwanze.
Zur Probe naht' er nun sich hier
Dem gnadenreichen Panthertier;
Allein, ein frostig- fremdes Nicken
Verbitterte die Audienz:
Drum wies, nach einer Reverenz,
Das schlaue Tier der Exzellenz
Mit scharf verbissnem Zorn den Rücken.

Bald war der große Galatag
Durchpraßt, und traulich schaute wieder
Auf Reineken der Parder nieder:
"Was machst du Brüderchen?" — "Ach," sprach
Der Fuchs, "Sie sehn ja was ich mache:
Da steh' ich eben hier und — lache."
"Und warum lachst du denn, mein Schatz?"
"Ich lache, weil so mancher Matz
Sich glänzend glücklich dünkt, mit Großen
Vertraut und brüderlich zu kosen,
Und nicht zuvor, im stolzen Kreis
Der Größern sie zu prüfen weiß".

Die Fledermaus

Überdrüssig, Würmern gleich
Sich im Staube zu verkriechen,
Wünscht' ins freie Wolkenreich
Einst ein Mäuslein aufzufliegen.
Guter Himmel, rief es aus,
O was hab ich doch verbrochen!
Müde hab ich mich gekrochen,
Ach, ich flügellose Maus!
Jupiter! o darf ich flehen,
Mild auf mich herabzusehen,
Und zwei dünne Flügelein
Mir in Gnaden zu verleihn?

Lächelnd nickte Zeus, und setzte
Flügel unserm Mäuschen an:

Flatternd mit Gezisch, ergötzte
Sich das dumme Tierchen dran.
Luftig gaukelnd durch die Lüfte,
Schwang es nun zum lauten Chor
Stolzer Vögel sich empor;
Aber mit Gekreisch zerstreuten
Alle Luftbewohner sich:
Eitles Flügelmäuschen, sprich!
Riefen sie, was wagst du dich
Unsre Zirkel zu beschreiten?
Weg von uns du Pöbelzucht!
Suche nicht dich einzudrängen;
Wir ergreifen eh die Flucht
Als wir uns mit dir bemengen.

Über die Verachtung grämt
Sich die arme Maus, und kehret
Wieder heim ins Loch beschämt,
Wo man ehemals sie verehret;
Aber auch die Brüder sah
Nun die Törin von sich weichen:
Fliege doch mit deinesgleichen!
Riefen sie, was willst du da?

Von dem Zirkel stolzer Großen,
Den sie jüngst gesucht, verstoßen,
Und von dem, den sie veracht't,
Klein und lächerlich gemacht,
Suchte sie als Fledermäuschen
Nun im öden Turm ein Häuschen,
Flog beschämt und nur bei Nacht.

Der Hirsch und der Jagdhund

"Was hetzest du mich armes Wild
Durch Feld und Forst? Was tat ich dir?
Sieh, wie das Blut, verschäumend mir
Aus Wunden und aus Nüstern quillt!"
So rief ein mattgehetzter Hirsch
Dem Kläffer Packan kläglich zu.

"Was," schrie der Hund, "was forderst du
Von mir? Erbarmen auf der Pirsch!
Nein, gutes Tier! So herzlich gern
Ich deiner schonte, kann ich nicht;
Denn mich entflammet meines Herrn
Befehl, zu dieser leid'gen Pflicht."

"Ach ja! mein rauchend Eingeweid,
Dein Sportelfraß für diese Pirsch,
Entflammet deine Lüsternheit —
Das merk' ich schon . . ." Hier starb der Hirsch.

* * *

Ach, Bauernvolk! wie schüttelt's mich!
Der Sporteln wegen schinden dich,
Nach altem Kannibalenrecht,
Gar oft der Amtmann und sein Knecht.

Der Mops

Mops verschlinget unbeschaut,
Druck und Schluck, die guten Bissen;
Nur an schlechten Brocken kaut
Er ganz mählig, um zu wissen
Was er frißt, eh er verdaut.

* * *

Merkt es, Menschen! Wie das Tier
Handelt auch gewöhnlich ihr:
Hastig im Genuß der Freuden,
Habt ihr, ihre Süßigkeit
Recht zu schmecken, selten Zeit;
Doch den bittern Kelch der Leiden
Nipft ihr langsam leer, und leckt,
Recht zu wissen, wie er schmeckt.

Merkur und der Fuhrmann

Ein Fuhrmann, träg und unerfahren,
Zog einst mit seinem Karren durchs Land.
Dem Herrn an Faulheit ähnlich, waren
Drei fette Pferde vorgespannt.
Wie ein Sekundenzeiger, drehte
Das Räderwerk sich mählig um,
Indes der Führer, steif und stumm,
Kaum Fliegen mit der Geißel wehte.

So ging's, solang es köstlich ging;
Jetzt kam ein tiefer Kot, und hing
Sich um die Speichen fest, und hemmte
Den Lauf so lange, bis zuletzt
Das Werk, aus allem Gang gesetzt,
Sich ganz und gar im Pfuhle hemmte.
Flugs klimmte Stax, um aus dem Kot
Sich selbst zu retten, auf den Wagen,
Und suchte, weinend, seine Not
Den Himmelshelfern vorzuklagen.

Da kam gerad des Weges her
Merkur, und sah den faulen Beter:
Tor! meinst du denn vielleicht, sprach er,
Es drehn vom Beten sich die Räder?
Steig ab vom Wagen, fauler Wicht!
Nächst dem Gebet auch deine Pflicht
Mit Ernst und Vorteil zu vollbringen:
Ergreif das Rad, treib das Gespann
Durch Ruf und scharfe Geißel an,
Und dann wird erst dein Wunsch gelingen.

Das Turteltäubchen und der Kuckuck

Im Wald und Felde flog umher
Ein treues Turtelweibchen,
Und kam, das Kröpfchen voll und schwer,
Zurück zu seinen Täubchen,
Und gurgelte den Vögelein
Das lang ersehnte Futter ein.

Frau Kuckuck, die ferne saß,
Und sorgenlos ihr Futter
Auf einem Ast alleine fraß,
Flog hin zur treuen Mutter:
Ei Pfui Madam! wie bürgerlich!
Ich dächte doch Sie schämten sich —
Wer wird denn selbst mit eignem Mund
Die jungen Schreier füttern,
Und sich so manche liebe Stund
Durch Ammendienst verbittern?
Dabei verliert man vor der Zeit
Die Reize, bloß aus Zärtlichkeit.

Drum leg' ich jederzeit mein Ei,
Von vielen überläst'gen
Erzieh -und Nahrungssorgen frei,
Gleich in ein fremdes Nestchen:
So heckt ein armes Vögelein
Mein Junges flugs und nährt es fein.

Ganz unbequemlich mag es nicht
So fein, das will ich glauben,
Sprach's Täubchen: doch es widerspricht
Dem Muttersinn der Tauben;
Denn dieses ohne Not und Schmerz
Zu können, heischt ein — Kuckucksherz.

Der scharfe Essig

Prr! wie sauer muß der Wein
Schon im Faß gewesen sein
Der so scharfen Essig gab!
Sprach zur Mutter einst ein Knab.

Nein, er kam vom besten Wein
Fiel die Mutter lächelnd ein.

Liebes Fritzchen, merk' es dir!
Rief der kluge Vater hier:
Aus dem allerbesten Freund
Wird der allerärgste Feind.

Der Kater und der Jagdhund

Heida! willkommen meinem Zahn,
Vermaledeiter Wildbretnascher!
Fuhr einst, im Jagdrevier, ein rascher
Melampus einen Kater an.

Oho, gestrenger Herr! versetzte
Der Murner, glaubet mir, es nascht
Sich nicht so leicht. Das erste und letzte
Feldhäschen, das ich jüngst erhascht,
War euch ein Ding wie eine Ratte,
Das ich auf einer Mäusejagd,
Ganz ungesucht, gefunden hatte.
Nun sprecht! Ist denn, beim Licht betrachtet,
Der Fehler nicht durch mein Verlangen,
Viel tausend Mäuse wegzufangen,
Schon zehnfach wieder gut gemacht?
Wem fingst du denn, du dummer Teufel,
Die Mäuse? fiel Melampus ein:
Dem hochgebornen Junker? Nein!
Den Bauern also ohne Zweifel?
Wohlan! so laß von denen jetzt,
Für die du Mäuse fingst, dir raten;
Indessen: weil du doch zum Schaden
Des Herrn, ein Häschen wegstibitzt,
Bist du — so viel du sonst genutzt —
Für mich ein ganz gelegner Braten.

* * *

Dient, wo es möglich, ganzen Staaten,
Und schadet Einmal nur dem Herrn:
So halten tausend edle Taten
Die Rache selten von euch fern.

Der klagende Esel

Ein armes Müllereselein
Fing an, sich über Knauserei'n
Des Müllers täglich zu beklagen,
Und Freund und Feinden, wie es kam,
Mit hundert Seufzern, seinen Gram
In diesen Floskeln vorzutragen:

Wie glücklich ist mein Vetter doch,
Das Roß, im glänzenden Geschmeide,
Der Ochs nicht minder an dem Joch!
Nach leichtem Tagwerk, gehen beide,
Vom Herrn gestreichelt, ohne Scheu,
Bei Hafer, Klee und süßem Heu,
Im warmbestreuten Stall zur Weide.
Das dumme Schaf, die träge Kuh,
Verzehren in gewünschter Ruh
Die besten Bissen — und mich armen
Knecht Bileams, drückt ohn' Erbarmen,
Tagtäglich, ohne Ruh und Rast,
Der mehlgefüllten Säcke Last,
Und unverdientes, grobes Schelten,
Und Disteln, Häckerling und Spreu,
Mit Schlägen übersetzt, vergehen
All meine Mühe, meine Treu!

So klagte, mit gesenktem Ohr,
Der Esel seine Leiden vor,
Und seine Klagelieder machten,
Daß er, in wenig Monden schon
Von Tieren, die noch nie gedachten
Den armen Schreier zu verachten,
Sich sah verachtet und geflohn.

Zu schwach, sich dieses zu erklären,
Begann er jetzt, weit und breit,
Sich über Wankelmütigkeit
Der Freunde, kläglich zu beschweren.

O Tor! erwidert ihm das Pferd
Zuletzt ergrimmt. Du bist es wert,
Das kann ich länger nicht verhehlen!
Was nützte denn, das sage mir,
Das ewige Gewinsel dir,
Als bloß, auch andre mit zu quälen?
Wer gab dir Hafer, Klee und Heu,
Für Disteln, Häckerling und Spreu?
Wer half dir Last und Schläge tragen?
Indessen haben deine Klagen
Dich bei dem Einen tief veracht't,
Beim Andern widerlich gemacht.

* * *

So klingt, was auf des Esels Klagen
Das Roß ihm tat zur Antwort sagen;
Und ihr, Getroffne, nehmet fein
Ein Beispiel an dem Eselein!

Der Blinde und sein Wegweiser

Mit einem einzgen Aug beglückt,
Das, brillenlos, den Weg zu finden
Kaum taugte, saß, vor Lust entzückt,
Hans Monofthalm bei einem Blinden,
Und suchte diesem armen Wicht
Von seinem trefflichen Gesicht
Viel Wunderdinge vorzuprahlen,
Und ihm — indem er, ganz vertraut,
In die geblendeten Augen schaut —
Die Welt gar reizend vorzumalen.

Ach Engel! rief der blinde Mann,
Dich hat gewiss ein Gott zum Leiter
Für mich ersehn; ich Armer kann,
Da mich mein gütiger Begleiter
Verlassen hat, nunmehr nicht weiter:
O biete mir . . . . . .

Von Herzen gern!
Fiel ihm sein Engel in die Rede;
Wer Armen dient, der dient dem Herrn,
Und wehe mir! wenn ich's nicht täte.

Kaum aber waren sie des Wegs
Ein Viertelstündchen fortgezogen,
Als beide schon, des ersten Stegs
Verfehlend, in das Wasser flogen.

Wo, rief der Führer, hatt' ich Tropf
In aller Welt denn meine Augen?
Wo? sprach der Blinde, wohl im Kopf,
Nur scheinen sie mir nichts zu taugen.
Geh hin, und such den Mann für dich,
Den du für Andre machen wolltest.
Zwar siehst du etwas mehr als ich;
Doch lange nicht so viel du solltest.
Leicht ist's, den Blinden übersehn
Und ihm auf Straßen vorzugehn,
Nur gibt's auch Gräben. — —

Ungezogen!
Schnarcht' ihn der blinde Führer an,
Mir ging es eben, Grobian!
Wie vielen unsrer Pädagogen.

Die Schwalbe und die Lerche

Die fromme Lerche saß im Lenz,
Vom meuchlerischen Blei gelähmt,
Im Weizenfeld und weinte:
Da streifte schaukelnd her und hin
Die Schwalbe mit behendem Flug
Und hört' die Arme weinen.

Was, fragte sie, was machst du hier
Liebes Vögelein im Weizenfeld?
Warum bist du so traurig?
Ach Liebe! warum sollt' ich wohl
Nicht klagen, sprach die Sängerin,
Siehst du mich denn nicht bluten?

Nie werd' ich wieder in die Luft
Mich heben und den Freudengruß
Der Morgenröte bringen.
Ach! weinen werd' ich, wenn im Herbst
All meine Brüder fürder ziehn
Und mich in Not verlassen;

Doch Frost und Hunger werden dann
Der Sehnsucht und des Mangels Qual
Mildtätig mir verkürzen.
O Menschen, Menschen, welch ein Dank!
Ist das der Lohn, daß mein Gesang
Des Pflügers Last versüßte?

Ha, Meuchelmörder! rührte dich
Das Trillo meiner Töne nicht,
Als dein Geschoß mich lähmte?
Was tat ich dir zu leid, o Mensch!
Was taten all die Meinen dir,
Daß du mich Arme kränkest?

Komm, rief die Schwalbe tröstend aus,
Komm liebe Sängerin mit mir
Zu jener niedern Hütte.
Der Wirt, des überstrohter First
Mein Nestchen dort beschirmt, wird dir
Auch Dach und Fach vergönnen.

Ein Reicher, dem der Überfluß
Der Tafel nicht genügte, schoß
Dich für den leckern Gaumen:
Ein Armer, froh mit Milch und Brot,
Teilt seinen Bissen gern mit dir
Und heilet deine Wunden.

Durch Not gedrungen, flatterte
Die Lerche ihrer Freundin nach.
Bis zu der kleinen Hütte.
Der Arme nahm sie freundlich auf,
Gab Brot ihr aus der Hand und strich
Mit Öl die blut'ge Wunde.

Bald wurde diese wieder heil,
Und neue Kraft zum Schwung ergoß
Sich in die Flächsen wieder;
Da sang die fromme Sängerin
Ein Lied voll Dank, und flog zurück
In die geliebten Fluren.

Als drauf in ihres Pflegers Hand
Die Sichel klang, da schwebte sie
Um ihn und sang die Weise:
Gott lohne dir, du guter Mann,
Was du voll Huld an mir getan,
Auf deiner Lebensreise.
Schmerzt irgend eine Wunde dir,
So träufle sanft ein lindernd Öl,
Wie Tau, vom Himmel nieder:
Nie mangle dir's an Milch und Brot,
Und stirbst du, so erzeige Gott
Barmherzigkeit dir wieder!