Fabelverzeichnis

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Buch 1/3
 

Quicumque fuerit ergo narranti jocus, dum capiat aurem,
et servet propositum fuum, re commendatur, non auctoris nomine.

                                                    Prol. Phaed. Lib. II.

 
Fabeln 2
 
Der Affe und der Buchhändler
Der Fuchs im Weinberge
Die Hirschjagd
Die Wespen und die Bienen
Der Wandrer und der Wurm
Die Hirschhaut
Der Löwe und der Fuchs
Der Regenbogen und die Sonne
Die Bären und die Löwen
Der Kater und der Hase
Der Schoßhund und der Frosch
Das Licht und das Kind
Der Magen und die Glieder des Leibes
Die Frösche und die Schwalben
Die Schwalbe und die Spinne
Der Esel in der Löwenhaut
Der Rosenstock und der Knabe
Das Chamäleon und die Vögel
Der Esel und sein Herr
Die zahme und die wilde Gans

 

Der Affe und der Buchhändler

Ein Affe kam in einen Buchladen und wollte Bücher kaufen. Er nahm ein Buch hervor,
las den Titel, und durchblätterte das ganze Buch. — "Zum Henker!" rief er:
"Der Titel ist so schön und vielversprechend, und der Inhalt so leer und unbedeutend." —
"Wundere dich nicht," versetzte der Buchhändler: "Man sieht heutzutage nur auf den Titel."
*  *  *
Wie ähnlich sind viele Titularräte den Büchern mit schönen Titeln und leerem Inhalt!

Der Fuchs im Weinberge

Ein Fuchs schlich sich öfter in einen Weinberg und verzehrte darin manche Traube.
Der Eigentümer verfolgte den Fuchs auf mancherlei Art. Bald schoß er auf ihn,
bald legte er ihm eine Schlinge; aber jedesmal entkam der Fuchs. — Endlich geriet
er auf den Gedanken, den Fuchs mit Hunden tot zu hetzen.

Ein Dutzend Hunde mußten in den Weinberg kommen. — Wütend liefen sie in dem
selben umher, zerquetschten Trauben, sprengten Reben ab und richteten so manche
Verwüstung an, bis sie endlich den Fuchs aufjagten und in Stücke zerrissen. —

"Nun soll mir nicht wieder ein Fuchs in meinen Weinberg kommen," sagte der
Eigentümer. "Ich behalte die Hunde so lange hier, bis die Weinlese vorüber ist." —
"Jage sie wieder fort," riefen seine Knechte; "bedenke die Kosten für ihr Futter,
und überschaue die Verwüstung." — "Ich will in meinem Weinberge sicher sein, —
die Hunde bleiben bei mir."
*  *  *
Geschichte gewisser Kantonierungen.

Die Hirschjagd

Ein Edelmann ging auf die Jagd, und sagte zu seinen Jägern: "Nehmet nur viele Hunde
mit, daß uns die Hirsche, die nur leicht angeschossen, oder vom Knall aufgeschreckt
werden, nicht mehr entfliehen können."

Die Jäger befolgten den Befehl ihres Herrn. Allein die angeschossenen und
aufgeschreckten Hirsche flohen nicht, sondern setzten sich gegen die Hunde,
und spießten sie mit ihren Geweihen.
*  *  *
"Nur viel Kavallerie," hieß es im Anfange des Krieges, "nur viel Kavallerie, damit man die
Franzosen auf der Flucht einholen kann."

Die Wespen und die Bienen

Knaben spielten auf einer Wiese nächst einem Baume, in dessen hohlem Stamme sich
ein Wespennest befand. Die Knaben, da sie von den Wespen im Spiele beunruhigt
wurden, zerstörten das Nest, und jagten die Wespen von der Wiese.

Die Wespen kamen zu den Bienen, und verlangten, bei ihnen eingelassen zu werden.
"Mutwillige Buben," sagten sie, "haben unser Nest zerstört, gönnet ihr uns ein Plätzchen
in eurem Korbe, wir wollen uns recht ruhig halten und in allem zu euern Diensten sein."
Die gutmütigen Bienen wollten ihnen anfangs nicht trauen, endlich gaben sie ihrem
Ungestüme nach und öffneten ihnen ihre Wohnung.

Die ersten Tage lebten sie ruhig und friedlich beisammen. Als sich der Wespenschwarm
vermehrte, so fingen die Wespen an, sich über die Bienen zu erheben, spotteten ihrer
häuslichen Einrichtung, kränkten sie in ihren Rechten und mischten sich in ihre
Familien Angelegenheiten.
*  *  *
Die F. — — E. — —unter den gutmütigen Deutschen.

Der Wandrer und der Wurm

Ein Wandrer ging gedankenvoll seinen Weg und trat einen Wurm mit dem Fuße.
"Habe Achtung!" rief der Wurm: "Zertritt mich nicht, und bedenke, daß ich auch ein Glied
aus der großen Kette erschaffener Wesen bin." — "Alle kleine Wesen, welche kriechen,
schweben in Gefahr, zertreten zu werden," sagte der Wandrer, und setzte seine Reise fort.
*  *  *
Merket euch diese Wahrheit, ihr Höflinge und Schmeichler der Großen.

Die Hirschhaut

Ein Hirsch, der wund geschossen ward, verkroch sich in ein dichtes Gesträuch und
starb an seiner Wunde. Nach einigen Tagen rochen die Füchse das Aas, suchten es
auf und fanden den toten Hirschen. Sie zogen ihm die Haut über den Kopf und fraßen
sein Fleisch. Als sie sich satt gefressen hatten, fragte ein alter Fuchs: "Wer von uns
nimmt die Decke?" — "Sie gehört uns allen," sagten die übrigen: — "lasset sie uns
teilen." Bei der Teilung entstanden heftige Debatten über das Plus und Minus.
Jeder wollte den größeren Teil haben.

Einer von ihnen lief sogar um einen Ellenstab und eine Schere. "Ei!" sagte ein andrer:
"wir sind keine Schneider, warum sollen wir die Haut zerstückeln? — Der Stärkere behält
sie ganz." Während die Füchse miteinander stritten, kamen die Jäger und feuerten auf
sie. Die Füchse flohen, und die Hirschhaut fiel unzerstückelt in die Hände der Jäger.
*  *  *
Deutsches Reich. — —
— — Teilungspläne. — —

Der Löwe und der Fuchs

Schleichend und mit einer bedeutungsvollen Miene näherte sich der Fuchs dem Throne
des Königs der Tiere. "Sir!" sprach er zu dem Löwen: "Der Staat schwebt in Gefahr; —
die Religion bedroht ein Umsturz; — man macht mörderische Anschläge auf höchst Dero
eigenes Leben; — ich habe eine Verschwörung entdeckt."— "Wer sind diese
Verschworenen?" fragte der Löwe, und blickte den Fuchs mit Verachtung an. Der Fuchs
überreichte ihm tief verbeugend eine Liste. Der Löwe las. "Ha! Schurke! diese sind meine
treuesten Untertanen!" brüllte der Löwe und zerriß den Fuchs.
*  *  *
Feige Denunzianten! Lasset euch das Schicksal des Fuchses zur Warnung sein.

Der Regenbogen und die Sonne

Der Donner hatte nur noch in der Ferne gebrüllt, als ein Regenbogen majestätisch
sich zeigte. "Diesen Glanz und diese Pracht der Farben," sagte er zu dem staunenden
Wandrer, "habe ich mir selbst gegeben."

Die Sonne, welche im Hintergrunde strahlte, hörte dieses und sagte: "Unverschämter!
deinen Glanz und dein ganzes Dasein hast du beinahe mir allein zu danken. — Und nun
zur Strafe deiner stolzen Anmaßung sollst du wieder in dein voriges Nichts zurückkehren."
Die Sonne hüllte sich in eine Wolke und der Regenbogen verschwand.
*  *  *
Ein Wink für die Großen.

Die Bären und die Löwen

Die Häupter der Bären und Löwen kündigten einander den Krieg an. Beide Heere
erschienen auf dem Schlachtfelde und fochten mit Wut und Erbitterung. Tausende
wurden zu Boden gestreckt, und das Blut floß in Strömen. — Als der Kern der Armee
bereits aufgerieben war, kam ein Leopard in beide Lager, und teilte eine Proklamation
unter die Bären und Löwen aus.

In dieser Proklamation heißt es: — "Brüder! Nie hat einer dem andern von euch etwas zu
Leide getan. — Seid keine Toren, wie die Menschen, und mordet und verstümmelt euch
nicht, weil eure Fürsten wegen einer Beute sich zankten. Lasset sie ganz allein raufen,
und kehret friedlich in eure Höhlen zurück. — Gewiß, sie zanken sich nicht mehr."
Diese Proklamation wirkte wie ein Zauberschlag. — Die Bären und Löwen beschlossen für
ewige Zeiten wegen Zank und Streit ihrer Fürsten sich nicht mehr zu schlagen, —
die Heere lösten sich auf, — und gingen auseinander. Beide Monarchen brüllten und
drohten; umsonst! Man ließ sie brüllen und drohen, zum Glücke waren sie beide die
feigsten und machten Friede — auf ewig.
*  *  *
Kant — hat wohl nicht an so eine Proklamation gedacht, als er den Plan zum ewigen
Frieden entwarf.

Der Kater und der Hase

Ein Kater kam kaum atemlos bei einem Busche an, wo ein Hase in Ruhe saß.
"Warum so schnell? — Was gibt es?" — rief der Hase. — "Der Hund des Jägers hat mich
verfolgt." — "Feiger! du fliehst vor einem Hund. Ich fürchte keinen, und gehe jedem
beherzt und tapfer entgegen." — "Ich möchte eine Probe deiner Tapferkeit sehen,"
versetzte der Kater; "Komme mit mir auf das Feld; vielleicht begegnen wir dem Hunde." —
Der Hase wollte keine Memme sein, und ging mit dem Kater.

Auf dem Wege hatte der Hase noch viel von Mut und Tapferkeit gesprochen, als sie
auf einmal auf einen toten Schäferhund stießen. Der Hase sah ihn zuerst, und lief vor
Schrecken in den Busch zurück. "Halt! — es ist nur ein toter Hund," rief der Kater,
und schalt den Hasen einen Großsprecher, der nur an dem Orte sich tapfer zeigt, wo kein
Feind zu fürchten ist.
*  *  *
Tapfere Offiziere in ruhigen Garnisonen.

Der Schoßhund und der Frosch

"Warum so stille und traurig," sagte ein Schoßhund zu einem Frosche, der in einem Glase
am Fenster saß. "Sollte ich wohl froh und munter sein?" versetzte der Frosch, "wenn ich
von der gnädigen Frau nie ein gutes Wort, nie einen freundlichen Blick bekomme." —
"Wundert dich das," sagte der Schoßhund: "so bedenke, daß du ihr nie die Hände
küssest, und immer nur grobes Wetter prophezeiest." — "Küsse ihr nur auch die Hände,
und verkündige schönes Wetter, so erhältst du gewiß ihre Huld und Gnade."
*  *  *
Die große Kunst sich bei Damen beliebt zu machen.

Das Licht und das Kind

Ein Kind spielte mit dem Lichte, und verbrannte sich den Finger. Vor Zorn und
Schmerzen warf es das Licht hinter die Tür. "Zürne nicht wider mich," versetzte das
Licht: "ich bin nicht Schuld an deinen Schmerzen."
*  *  *
Fürsten! zürnet nicht wider die Aufklärung, sie ist nicht Schuld an dem Ruin eurer
Staaten.

Der Magen und die Glieder des Leibes

Die Glieder des Leibes hatten sich wider den Magen verschworen. "Ei!" sagten sie:
"Warum sollen wir immer für den Magen arbeiten, und die Last des Leibes ganz allein
tragen? Der Magen muß auch arbeiten, und wir wollen ruhen." —

Die Glieder ruhten, aber auch der Magen ruhte. Bei dieser Ruhe wurden die Glieder
immer kraftloser, und die ganze Maschine geriet ins Stocken. Die Glieder fühlten nun,
daß bei dieser Untätigkeit der Leib zu Grunde gehen würde, und beschlossen, mit dem
Magen die Vorteile zu genießen, und auch die Lasten zu teilen.
*  *  *
Diejenigen Glieder des Staates, welche die schwersten Lasten tragen, sollen auch
die größten Vorteile genießen; die Glieder des geistlichen Standes tragen die schwerste
Last der ganzen Menschheit — die Last des Zölibats: ergo sollen sie mit Recht auch die
größten Vorteile genießen.

Die Frösche und die Schwalben

Frösche baten Jupiter um einen König. Jupiter erhörte ihre Bitte und warf ihnen
einen Balken in den Teich. Kaum lag der Balken im Teiche, so hüpften die Frösche
auf ihn, und riefen: "Jupiter! schicke uns einen andern König, diesen Klotz können
wir nicht brauchen."
Die Schwalben, welche sich auf den Schilfrohren wiegten, verwiesen den Fröschen ihr
majestätswidriges Betragen, und sagten: "Seid zufrieden mit diesem König; er tut euch ja
nichts zu Leide, und läßt euch immer in Ruhe." Jupiter sendete eine Hyder in den Teich.
Die Frösche wollten auch diese nicht haben. "Einen andern König!" riefen sie: "die Hyder
frißt uns alle auf." — "Ihr seid wie die Menschen," versetzten die Schwalben:
*  *  *
"Denn diese sind auch mit keinem Regenten zufrieden."

Die Schwalbe und die Spinne

Sperlinge bauten ihr Nest unter ein Kirchendach, und begatteten sich daselbst.
Eine Schwalbe, welche auch gerne an diesem Platze ihre Sommerwohnung aufgeschlagen
hätte, flog in die Kirche, wo ein Paar alte Mütterchen saßen und schliefen.

Voll Wut und Ärgernis bestieg die Schwalbe die Kanzel, und fing gegen die Sperlinge,
die außer der Kirche frohen Mutes waren —
ex abrupto an. "Wie lange werdet ihr Jupiters
ausharrende Geduld noch reizen? — Wie lange die Religion noch schänden? — Wie lange
diesen heiligen Tempel entweihen?"

Auf einmal unterbrach eine Spinne, die am Kirchenfenster spann, die begeisterte
Rednerin, und rief: "Wozu dein Schreien? diejenigen, welche dich hören könnten
schlafen, — und diejenigen, welche dich hören sollten, sind nicht hier." Die Schwalbe fuhr
fort zu schreien und die Spinne schwieg.
*  *  *
Prediger! die ihr wider Jakobiner und Illuminaten schmähet, und nur — alte Weiber als
Zuhörer habet, diese Fabel ist für euch.

Der Esel in der Löwenhaut

Ein Esel ging auf das Feld, und fand eine Löwenhaut. Er nahm sie, und steckte sich
hinein. Die Tiere die ihn sahen, flohen ihn, wie den Löwen selbst. "Ei!" sagte er?
"Was das Kleid nicht macht. Nun arbeite ich nicht mehr in der Mühle, sondern spiele die
Rolle des Großen. Die Menschen werden mich eben so sehr fürchten, wie die Tiere."

Indessen kam eine Menge Knaben dahergelaufen. Einer von ihnen, der zuerst den
vermummten Esel erblickte, rief: "Ein Löwe!" Die Knaben erschraken, und liefen davon.
Der Esel brüllte, in der Hoffnung, die Knaben würden noch schneller laufen. Allein er
betrog sich, denn die Knaben kehrten wieder um, und blieben stehen. Der Esel ging
auf die Knaben los, — und zum Unglück guckte ein Ohr hervor. Die Knaben sahen es,
und riefen: "O je! — ein Esel:" griffen nach Steinen und jagten ihn in die Mühle zurück.
*  *  *
Unter manchem Feldherrnhut guckte ein Eselohr hervor, die
Carmagnolen sahen es,
sangen
ca — ira — und stürmten vorwärts.

Der Rosenstock und der Knabe

Ein Liebhaber der Frühblumen pflegte mühevoll einen Rosenstock auf dem Zimmer,
um in den ersten Tagen des Frühlings Rosen zu haben. Seine Mühe ward herrlich
belohnt. Ehe noch Baum und Wiese blühten, prangte schon eine Rose am Stocke.
Welche Freude für den Mann! — Eines Tages trug er den Rosenstock in den Garten,
damit die Rose ein lebhafteres Rot bekäme.

Durch Zufall kam ein Knabe in den Garten, und erblickte den Rosenstock. "Ha!"
rief er: "schon eine Rose! diese ist mein." Er trat näher. — "Zurück, Bube!" sagte
der Rosenstock: "dein Blick verrät nichts Gutes. Sieh meine Stacheln." — "Diese achte
ich nicht," sprach der Knabe, stürmt wild auf die Rose hin, und zerknickte sie.
*  *  *
Mädchen! eure Stecknadeln sind schwache Palisaden, sie halten keinen Sturm aus.
Scham- und Ehrgefühl sei die Schutzwehr eurer Tugend.

Das Chamäleon und die Vögel

Unter den Vögeln entstand ein Streit über die Schönheit der Farben.
Ein Chamäleon war in der Nahe, und hörte zu. "Es lebe die schwarze Farbe!" rief ein
Rabe. Das Chamäleon färbte sich schwarz. "Nein, die weiße soll leben!" schrie ein
Schwan; — und es wurde wieder weiß. — "Gelb ist die schönste Farbe," sagte ein
Zeisig.— "Grau willst du sagen" fiel eine Wachtel ein — "Blau!" rief eine Meise, "sie ist
die Leibfarbe der Schutzgöttin unseres Vaterlandes. — Es lebe hoch! was die blaue
Farbe trägt."
Das Chamäleon nahm alle Farben an, eine nach der andern. Es wollte jedem Vogel
gefallen und mißfiel dadurch allen.
*  *  *
Politische Zweizüngler! Zeitungsschreiber! — Journalisten! —

Der Esel und sein Herr

Ein Bauer trieb seinen Esel auf den Markt, um ihn zu verkaufen. Es fanden sich eine
Menge Käufer aus verschiedenen Ländern ein. "An wen soll ich dich verkaufen? —
An einen Spanier, Italiener, oder Franzosen?" — "An wen du willst," sagte der Esel,
"ich muß in jedem Lande Lasten tragen und Gehorsam leisten."
*  *  *
Bürger! in jedem Lande gibt es Staatsbedürfnisse und Gesetze.

Die zahme und die wilde Gans

Wilde Gans: — Was siehst du in die Höhe?

Zahme Gans: — Ich sehe eine Reihe deiner Schwestern die Luft durchfliegen,
und bewundere ihren feierlichen Flug.

Wilde Gans: — Kannst du nicht so fliegen? — Dein ganzer Körper, und deine Flügel sind
ja eben so gebaut, wie die unsrigen.

Zahme Gans: — Wir zahmen Gänse sind verzogene Weichlinge, und haben den Gebrauch
der Flügel verlernt.

Wilde Gans: — Warum?

Zahme Gans: — Die Menschen sorgen für uns, und machen uns das Leben gemächlich.

Wilde Gans: — Pfui! die Natur gab euch ja Flügel zum Fliegen. Es ist Schande, wenn ihr
sie nicht gebrauchet. Sieh! mit welcher Leichtigkeit ich in die Höhe steige, und jeder
Gefahr entfliehe."
*  *  *
Weichlinge aus allen Ständen! der Schöpfer gab euch Hände zum Arbeiten. —