Buch 4
 

Buch 3
 
Achilles und Chiron
Die Schlaguhr und die Sonnenuhr
Die Brillen
Die zwei Tauben
Die Frösche und die Knaben
Der Biber und der Ochs
Die zwei Quellen
Die Raupe und die Ameise
Die Mücken und die Elephanten
Das Schaf und der Dornstrauch
Der Leu, der Fuchs und die Ratte
Pluto und Proserpine
Der Verstand, das Gedächtnis und die...

 
Die Pflugschar und der Degen
Die zwei Hunde
Der große Völkerbezwinger und die arme Frau
Die zwei Juristen
Der Magen
Kupido und der Tod

 

I.
Achilles und Chiron

Als Peleus dort die schöne Thetis nahm,
Ward er im Göttersaal mit ihr verbunden,
Neun Monate waren kaum verschwunden,
Da Thetis schon mit einem Sohne nieder kam,
(Die Liebe menagiert die Stunden)

Eine Göttin des Meers, welche Jupiter liebte, und an den Peleus verheiratete,
damit er nicht von ihrem Sohne um den Thron gebracht würde
.

Die Auferziehung war der Eltern erste Pflicht,
Das Kind nahm zu, und des Verstandes Licht
Brach schon hervor mit hellem Schein,
Darum mußte es einen Lehrer haben.
Chiron ward ausgesucht, ein Mann von großen Gaben,
Klug, edel, groß von Geist, scheint das nicht genug zu sein?
Er war gerecht; dies Wort schließt alles ein;
Weil Hofmeister Amt und Lehren
Gerechten Leuten zugehören.
So einem Manne ward Achilles anvertraut.
Durch dessen Treu und Fleiß ward in des Prinzens Brust,
Fast jeder Tugend gleich ein Tempel aufgebaut,
Hingegen hatte sich die Lasterlust
Recht von der Wurzel aus verloren,
Bis auf den einzigen Zorn allein,
Der wollte nicht heraus, er schien ihm angeboren,
Und grub, trotz der Moral! sich immer tiefer ein.
Doch weil beim Prinzen noch viel Tugenden geblieben,
Ward durch der Götter Spruch derselbigen Gewicht
Des Hofmeisters Treu und Fleiße zugeschrieben,
Der überbliebene Fehler aber nicht,
Der wurde dem Achill alleine beigemessen,
Denn Chiron hatte Nichts an seiner Zucht vergessen.
Die Götter hoben ihn dafür ans Firmament,
Wo er noch ist so schön, so helle blitzt und brennt,
Und als ein ewiger Glanz uns lehrt,
Daß Schülerlob dem Lehrer zugehört.

Der Wert der Tugenden, worin wir andre üben,
Wird uns als eigen zu geschrieben.

II.
Die Schlaguhr und die Sonnenuhr

Die Schlaguhr fragte nächst aus bloßer Plauderei
Die Sonnenuhr, um welche Zeit es sei?
Die Antwort war: Das weiß ich itzo nicht.
Ja wenn du das nicht weißt, so sage mir,
Weswegen stehst du denn hier?
Ich warte, bis das Sonnenlicht
In meine Ziffern scheint, denn bei so trüben Tagen
Weiß ich die Stunde nicht zu sagen.
Wart immerhin, sprach unsre Schlaguhr drauf,
Ich bin mein eigen Herr, und setze meinen Lauf
Ohne Sonne und Mond fort, ich kann ihr leicht entbehren;
Man zieht mich wöchentlich mehr nicht als einmal auf,
Und das ohne sonderliches Beschweren.
Mein Zeiger wandert stets in seinem Kreise rum,
Die Glocke meldet's gleich, wenn eine Stunde um.
Itzt schlägt sie, hör! itzt kannst du zählen:
Eins, zwei, drei, vier, gar recht! es wird nicht fehlen.
Kaum aber hatte sie die Stunde ausgerufen,
So drang ein Sonnenstrahl durch die bewölkte Luft,
Und gab der Sonnenuhr das nötige Licht,
Ihr Weiser zeigte just drei Viertel über Vier.
Sie sprach zur Schlaguhr: Freund, du irrest, wie ich spür,
Geh, laß dich anders stellen, und rühm dich weiter nicht,
Du wüßtest just, wie viel es geschlagen.
Wer sich betrügen will, darf dich um Nachricht fragen,
Drum rate ich, richte dich nach meinem Ziel.
Mit Lügen pflege ich Niemand abzuspeisen,
Ich rede wahr, darum red ich nicht zu viel.

Daran erkennt man einen Weisen.

III.
Die Brillen

Den Eigensinn hat jedermann,
Ich, Du, Er, Wir, Ihr, Sie, wie keines leugnen kann.
Die Art ein Ding zu sehn, und zu beurteilen wissen,
Die Weise, wie ich pfleg aus der Vernunft zu schließen,
Behaupt ich recht zu sein nach meinem Sinn,
Da ich nach eurem Kopf in lauter Irrtum bin.
Was bei mir Wahrheit heißt, dünkt euch falsch zu sein,
Und unser Urteil kommt in gar nichts überein.
Wie aber könnt ihr mir davon Beweis geben,
Daß ihr recht, und ich irrig bin?
Des Worts: Ich habe Recht, gebrauch ich mich ja eben;
So bleibt der Hauptbeweis allzeit der Eigensinn.
Sagt, wen man unter uns könnte man einen Starrkopf nennen?
Mich nicht, ihr müßt euch selbst dazu bekennen.
Hierin gleichen wir uns alle in dieser Welt,
Weil jeder seinen Wahn für einen Abgott hält.
* * * *
Der gütige Jupiter war einst guten Mutes,
(Vermutlich von den Nektargetränken)
Da wollt er gleich mit etwas Gutes
Das menschliche Geschlecht beschenken.
Es mußte Momus selbst auf einem flüchtigen Wagen
Mit dem Geschenke fort, durch Luft und Wolken jagen,
Bis er die Unterwelt erreicht.
Kommt! schrie er: Menschen, kommt! nehmt euer Glück in Acht;
Schaut! was euch Jupiter für Gnade hier erzeigt,
Hat er euch das Gesicht etwas zu kurz gemacht,
So schickt er euch hier was, den Abgang zu erfüllen.
Sobald er dies gesagt, dreht er den Kuffer um,
Da regnet es Brillen über Brillen.
Die Menschen griffen zu, sie schlugen sich fast drum,
Ein jeglicher bekam ein Paar.
Man dankte Jupiter, weil er so gütig war,
Der Schwachheit des Gesichts sowohl zu Hilfe zu kommen.
Doch an den Brillen selbst ward dieses wahrgenommen,
Sie stellten jedes Ding mit falschen Farben dar.
Dem einen kam es alles blau,
Dem andern alles rot, dem dritten grau,
Dem schwarz, dem weiß, und andern anderes vor.
So sehr nun alles unterschieden,
So waren doch die Menschen wohl zufrieden,
Warum? Ein jeder glaubte hier,
Die beste Brille sei die Seine.
Und weil der Mensch doch stets das Eigentum so liebt,
So schöpft er aus dem falschen Scheine
Die Lust, die sonst die Wahrheit gibt.

IV.
Die zwei Tauben

An manchen Orten braucht man Tauben statt der Post,
Die überbringen Brief und Schriften.
Dergleichen zwei, von West und Ost,
Begegneten sich in den Lüften.
Die eine sah die andre kaum,
So rief sie: Schwester halt! komm unter diesen Baum,
Erzähl mir, was passiert, ich hör es gar zu gern;
Besonders aber sag mir doch,
Liebt uns auch deine Jungfer noch?
Durch uns, versteh ich hier den Damon meinen Herrn,
Sie liebt ihn freilich, sprach die andre, hier
Bring ich ihm einen Brief von ihr,
In welchem Lieb und Treu durch alle Zeilen fließen.
Da du nicht lesen kannst, wie kannst du das denn wissen?
Aus vielerlei, sprach die verschmitzte Taube,
Ich irre gar nicht, daß ich glaube,
Die Iris sei recht sehr in deinen Herrn verliebt.
Ich habe zugesehn, mit was für regen Trieben
Sie diesen Brief an ihn geschrieben.
Sie ward bald rot, bald blaß, bald lächelnd, bald betrübt,
Und hieraus konnt ich gleich den Inhalt schließen,
Ich wollte fast den Brief von Wort zu Worte wissen.
Anfangs verweist sie ihm den Wankelmut,
Und stellt sich zornig an; drauf scheint sie wieder gut,
Und widerlegt sich selbst; bald spricht sie: Ja bald Nein!
Bald will sie nimmermehr, bald ewig Seine sein;
Bald kränkt sie wiederum sein flatterhaftes Wesen;
Bald hofft sie ganz gewiß, er blieb ihr zugetan.
Siehst du nun, daß ich ohne Lesen
Des Briefes Inhalt wissen kann?
Das Beste hätte ich bald vergessen:
Der Brief ist lang, und was das größte Wunderding,
Sie schrieb ihn hurtig weg woraus denn zu ermessen,
Daß alles recht von Herzen ging.
Die Iris dauert mich, sprach drauf der andre Freund,
Mein undankbarer Herr, der es gar nicht redlich meint,
Schreibt ihr zwar auch, doch kurz, und eh der Brief gemacht,
Hat er viel Zeit mit zugebracht.

Wo rechte Triebe sind, da darf man gar nicht sorgen
Erst Worte zur Beredsamkeit zu borgen.
Verstellung tut's zwar nach, doch mit vergebner Müh,
Denn das Original gilt mehr, als die Kopie,
Wer aber lehret denn die Tauben also schließen?
Es ist das Taubenhaus, das die Erfahrung gibt,
Die Tauben sind von Art und von Natur verliebt.
Ein jeder muß sein Handwerk wissen.

V.
Die Frösche und die Knaben

Erlaubt ein Wort! Ihr Herren Prinzen:
Ihr haltet viel auf Edelmütigkeit,
Auf Schlachten, Marsch und Sieg, erobern der Provinzen,
Damit vertreibt ihr euch die Zeit.
Wie aber? wißt ihr nicht, daß wir von solchen Hetzen
Die armen Opfertiere sein?
Ihr sprecht: Es kostet ja nur Menschen dran zu setzen;
Fällt euch kein Skrupel drüber ein?
Die Summen zählt ihr scharf, an solchen muß nichts fehlen;
Doch Menschenleben nur für Nullen zählen,
Die Rechenkunst versteh ich nicht,
Die eure Staatskunst eingericht.
* * * *
Die Frösche lebten einst in Ruh und Sicherheit,
Und quakten, quakten stets in aller Einigkeit,
Als ein großer Haufen kleiner Jungen
Zu ihrem Sumpf kam gesprungen,
Die störten sie in ihrer Ruh.
Der eine rief: Hört an! es fällt mir etwas ein,
Ein schönes Spiel; wer seinen Stein
Am weitesten werfen kann, soll unser König sein.
Top! rief ein jeder aus, und warf drauf hurtig zu,
Den Ruhm und Sieg davon zu tragen.
Ein Kind sucht wie ein Mensch auch Ehre zu erjagen,
So ward nun bald der Teich mit Steinen überdeckt,
Die Frösche fuhren fort, sie hätten sich versteckt,
Doch wenig Löcher waren offen.
Der eine war an Kopf, an Arm, ans Bein getroffen,
Dem war das Schulterblatt zerknickt,
Und dem die Rippen eingedrückt,
Viele mußten an der Läsion ersticken,
Und schwammen tot auf ihrem Rücken.
Zuletzt drang sich noch ein kühner Frosch hervor,
Der hob sein tapfres Haupt empor,
Und rief: Holla! ihr Herren! ich bitte, geht doch weiter,
Wenn ihr ja spielen wollt, wählt Spiele, die gescheiter
Und besser sind, die laßt euch einen König geben;
Dieses Spiel trifft uns hier gar nicht ein,
Denn eure Lust bringt uns ums Leben.

Ihr Fürsten! sollen wir stets eure Frösche sein?

VI.
Der Biber und der Ochs

Der Biber Republik, die in der neuen Welt,
Und zwar in Kanada die meiste Hofstatt hält,
Will ihre Freiheit nicht vergeben,
Und ohne Zwang und Herrschaft leben,
Wie dort das tapfre Volk am Tiberstrande tat,
Das Romulus gestiftet hat.

Den einen dieser Herrn hieß ein gewisses Rind
Einst einen groben Kerl. Ich grob? du bist wohl blind,
Besinne dich doch recht, vielleicht wirst du so heißen,
Sprach unser Biber drauf; doch ohne uns zu beißen.
So sage doch, was nennst du grob an mir?
Das scheint mir, sprach der Ochs, etwas zu grob, daß ihr
So sehr des Menschen Umgang flieht,
An dem man doch nur lauter Höflichkeiten sieht.
Ihr lebt so für euch hin, der Mensch lebt nach Gesetzen,
Als ein gelehrtes Tier, weiß Wissenschaft zu schätzen.
Ein anderes Tier mag noch so viel verstehn,
Es muß beim Menschen doch erst in die Schule gehn.
Wer um ihn ist, lernt immer was,
Er weiß weit mehr, als wir.  Zwar rühmt man dies und das
Von euch und eurer Kunst, das, wo sich so befindet,
Ihr euch so gut aufs Häuserbauen verstündet,
Und eure Wohnung sei recht lustig anzuschauen,
Ihr pflegtet meist drei Stockwerk hoch zu bauen.
Man sagt, daß Zaun und Wall herum recht artig sei,
Ihr trügt euch Erde und Holz zum Bau auch selbst herbei,
Und könntet so zugleich allein
Selbst Träger, Trog und Maurer sein.
Jedoch was helfen diese Sachen,
Wenn man euch nicht kann zahm und conversable machen?
Der Mensch, der sonst auch die härtesten Köpfe beugt,
Spricht, daß er hier mit euch nicht kann zu rechte kommen.
Ist dies die Grobheit, die du an uns wahrgenommen,
Und die dich so sehr schimpflich deucht?
Fragt unser Biber. Ja! ich meine es, sprach das Rind.
Ja, das ist unsrer Klugheit zuzuschreiben;
Denn daß wir Biber freie Leute bleiben,
Das macht, daß wir behutsam sind.
Gesetzt wir täten es nach, wir suchten so wie ihr,
Des Menschen Umgang zu genießen;
Es währte keinen Tag, so glaub ich, würden wir
Ihm, als wie Sklaven, dienen müssen,
Die Häuser nur für ihn, und nicht für uns aufbauen.
Wir können es leicht aus eurem Joche schauen,
Und unser Unglück durch das eure schließen.

Wer Allzumächtigen sich nicht zu kennbar macht
Hegt nicht stets Bauerstolz, er tut es aus Bedacht.

VII.
Die zwei Quellen

Zwei Quellen, die zwei Töchter eines Berges hießen,
Begannen beide ihren Lauf.
Die eine fing sehr schnell und rauschend an zu fließen,
Die andre hielt sich still, und etwas länger auf.
Hör Schwester! sprach die Brausende zur andern,
Mit deinem Schleichen wirst du nicht weit wandern,
In kurzer Zeit versiegst du gar;
Da ich im Gegenteil wie im Triumphe fahr.
Bald wird es mit mir dahin kommen,
So bin ich in die sehr berühmte Zahl
Der größten Flüsse aufgenommen.
Ja, hast du Lust, so wette einmal,
Ich darf nur noch dreihundert Schritte gehn,
So werd ich schiffbar sein, und durch der Wellen Sausen
Im weiten Ufer dann so stark ertönend brausen,
Daß niemand wird sein eigen Wort verstehn.
Die Handlung soll durch mich nun recht vollkommen blühn,
Und Schiffende auf mir die ganze Welt durchziehn.
Ich werd alsdann mit majestätischen Schritten,
Neptun seinen Zoll bar in die Hände schütten.
Mein Schicksal treibt mich fort, ich muß geschwinder gehn,
Adieu! ich kann auf dich nicht warten stehn.
Du bleibst nun schon ein kleiner Bach,
Und kommst mir ohne dem nicht nach.
Die andre Quelle schwieg, und setzte ihre Reise
Bedachtsam fort, sie blieb bei ihrer Weise,
Und nahm den nächsten Weg, der auf die Wiesen ging.
Auf diesen wasserreichen Flächen
Vereinigte sie sich mit hundert kleinen Bächen,
Wodurch sie Hilfe und Stärke empfing,
Sie wurde tief und groß, auf ihrem weiten Rücken
Sah man schon viele Schiffe und Brücken;
An Fischen wimmelt es allezeit,
Sie tränkte Felder weit und breit,
Und da noch größere Ströme zu ihr stießen;
So gleicht sie dadurch bald andern großen Flüssen.
Da ihre stolze Schwester mit der Zeit
Ein kleiner Bach verblieb, unangefüllt,
Und sich zuletzt noch für glücklich hielt,
Daß sie sich in die andere konnte gießen.

Der närrische Stolz kann sich nicht selbst genug beschrein,
Doch seine Prahlerei ist niemals eingetroffen.
Von einem, der sich so großmächtig dünkt zu sein,
Darf man nicht große Dinge hoffen.

VIII.
Die Raupe und die Ameise

Nur schreiben bloß zum Zeitvertreiben
Ist schädlicher, als gar nicht schreiben.
Man mißbraucht die Beredsamkeit,
Wenn man sucht Ruhm davon zu tragen,
Mit vielem Reden Nichts zu sagen,
Ich schäme mich um euch, ihr Dichter unsrer Zeit,
Wenn ihr das Handwerk schimpft mit eitlen läppischen Sachen.
Die Toren wissen es groß zu machen,
Da es die Weisen recht erbarmt.
Ihr seid in Worten reich im Sinne ganz verarmt.
All euer Schwatzen ist bloß Schale sonder Kern,
Für den gemeinen Mann genügen lust'ge Streiche,
Und durch gemeinen Mann versteht man hier zugleiche
Auch viele mächt'ge große Herrn.
Zwar mag ich ihnen das nicht ins Gesichte sagen:
Nein, lieber sag ich es davor
Hier meinem Leser in das Ohr.
Was aber meint ihr für Lohn davon zu tragen?
Ihr, die ihr euch vergnügt an eitlen Poesien,
Nicht aber Lust erweckt die Lasterbahn zu fliehen,
Ihr glaubt, ihr wäret dessentwegen
Mit keinem Tadel zu belegen,
Wenn man euch sonst nur nichts vorzuwerfen hat;
Die Folgerung allhier hat keine Statt,
Wär ich in dieser Sache Richter,
So straft ich gleich die ärgerlichen Dichter,
Als Störer der gemeinen Ruh;
Und denen, die nicht lehrreich singen,
Weil sie der Welt gar keinen Nutzen bringen,
Spräch ich die Landesverweisung zu.
Wir alle sind verpflichett dem Vaterland, als Knechte:
Soldaten wagen gar ihr Blut,
Die Geistlichen ihre Eifergut,
Die Obrigkeit erhält gute Ordnung samt dem Rechte,
Und rettet Kleine vor der Großen Übermut,
Der Kaufmann sorgt, daß jedermann,
Was nötig ist, vollauf bekommen kann.
Ihr Herren Brüder nun von der poetischen Bande,
Sagt, womit dient denn ihr dem lieben Vaterlande?
Spannt Kräfte und Willen an, und lehrt und weist der Jugend
Den rechten Weg zur Weisheit, Sitte und Tugend.
Weh denen, deren Reim nur eitle Possen treibt,
Sich ganz unbrauchbar macht, weil er Nichts tauglichs schreibt.
Was kommt für Nutz aus leeren Worten?
Nichts ist ein Lohn für Nichts an allen Orten.
Ich wünschte sehr mit meinem Schreiben
Solch Ärgernis zu hintertreiben,
Und tu zum wenigsten, was meine Pflicht verlangt.
Ich suche etwas Moral mit Bildern auszuzieren,
Wer es besser kann, der mag's probieren,
Ich will der erste sein, der ihm deswegen dankt.
* * * *
Frau Ameise trabte durchs Feld zu Sommers Zeiten,
Fand eine Raupe da, die faul und langsam schlich.
Der Himmel wolle euch helfen und begleiten!
So grüßte sie der Wurm ganz schwesterlich.
(Nach ihrer Art, wie Raupen grüßen)
Die Ameise aber wollt es fast verdrießen,
Die Freundschaft war zu schlecht, sie bildete sich mehr ein.
Du armes Tier! ach wie erbarmt mich's dein?
Sprach sie; o! die Natur hat sehr gefehlt,
Als sie dich auf die Welt gebracht:
Denn wer dich unter Kreaturen zähle,
Der wird wohl billig ausgelacht,
Du bist verdorben in der Mache.
Mich hat ja die Natur weit zierlicher formiert,
Ich kann ja gehn und sehn, mein Fuß wird leicht regiert
Und kann . . . doch ist für mich das Plaudern keine Sache,
Adieu! mein Schleicher, ich muß sehn, was dort passiert.
Die stille Raupe schwieg zu solchen klugen Sinnen,
Und fing nun an sich einzuspinnen;
Doch als es zum Herfürgehn Zeit,
Die stolze Ameise auch da gleich vorüber lief,
So flog der Schmetterling und rief:
Hör! lerne die Bescheidenheit:

Man soll Niemanden hier verachten:
Denn der Verspottete wird oft emporgestellt,
Der ehmals niedrig kroch, glänzt bald in andern Trachten,
Jetzt flieg ich in der Höh, du kreuchst noch auf der Welt.

IX.
Die Mücken und die Elephanten

Zwei Heere standen sich einander im Gesichte,
An Mut, an Herz, an Tapferkeit
Hielt jede Part der andern das Gewichte,
Der Mannschaft größere Zahl gab nur den Unterscheid,
Ein Elephantenheer trug in geschloßner Reih
Viel tapfer Schützenvolk auf kleinen Türmen,
Und diente mit der stärkeren Partei,
Anstatt des Walls, sie zu beschirmen.
Das andre Lager war zwar schwach;
Doch gab es jenem Nichts an gutem Mute nach.

Die schwere Stunde brach heran,
Die Losung klang, die Elephanten fingen an
Erschrecklich genug sich zu bewegen,
Die Pfeile fielen wie ein Regen.
Man hält zwar einge Zeit die Glieder fest geschlossen;
Doch brach der Feind bald durch, die Ordnung trennte sich,
Was durch die Flucht nicht aus dem Wege wich,
Ward von den Schützen tot geschossen;
Der Sieg stand bei den Elephanten,
Die durch ihr stark Geschrei, die dicksten Wolken trannten.

Bei dem entsetzlichen Alarm
Fand sich zu allem Glück ein Mückenschwarm,
Der hatte Mitleid mit der überwundnen Not,
Und schwur den Siegenden den Tod.
Auf! riefen sie sich zu, laßt uns bei dem Erschallen
Auf jene große Kerle fallen.
Auf! wer ein tapfer Mückemann:
Damit die Welt von uns auch einmal reden kann.
Ihr Herren, summten sie, denkt ihr denn, daß die Ehre
Des Sieges nur allein für euch gehöre?
Es wird sich zeigen also gleich.
Laßt sehn, wer hat das dickste Leder unter euch?
Drauf fielen sie sie an, und stachen bis das Blut
Von den gemarterten Kolossen
Aus Aug und Ohren kam geflossen.
Kurz! unsrer Pickenierer Wut,
Trieb es so arg, daß von den vielen Stichen,
Die Elephanten wütend, toll,
Vor Schmerz und Angst verzweiflungsvoll,
Die Flucht ergreifend rückwärts wichen,
Und ihr selbst eignes Volk, statt feindlicher Soldaten,
Erschreckten, jagten und zertraten.
Der Siegenden verändertes Geschrei
Gab jenen flücht'gen Mut, die fochten nun aufs neu,
So herzhaft und so scharf, als wenn sie rasend worden.
Sie schlugen alles tot, bis durch das Morden
Der Feind war gänzlich aufgerieben.

So schlimm spielt es das Glück. Hier wankte Reich und Kron,
Der König ward verjagt, der Feind stieg auf den Thron;
Doch diese Revolution
Ward von der Fama ganz was anderm zugeschrieben.
Es hieß: der Überwundnen Unverstand
Sei Schuld, sie hätten nicht genug Vorsicht angewandt,
Der Überwinder sei der klügste Kopf gewesen,
Wie wir dort vom Ulysse lesen.
Er hätte heimlich seine Freunde
In der Armee der unvorsicht'gen Feinde
Gehabt, und dieser ihre Gunst
Hätt alles Volk verwirrt, und in die Flucht gebracht,
Und was der Ruf noch mehr vor Lügen, Wind und Dunst
Den Leuten für die Augen macht.
Doch von der Mücken Tat ward nicht ein Wort gedacht,
Warum?
Wenn in der Welt was großes je geschieht,
Das die Verwundrung nach sich zieht,
So hat es jemand Großes stets getan,
Das weiß die Fama dann nicht groß genug zu machen;
Doch zeigt die Wahrheit oft ganz andern Grund der Sachen,
Daß wenig oder gar nichts dran.

X.
Das Schaf und der Dornstrauch

Man will mit Recht, daß eine Fabel kurz sein soll.
Doch allzukurz paßt nicht zu allem,
Wer allzu wenig sagt, der sagt nicht wohl,
Zu dürr und trocken sein, kann niemand wohl gefallen.
Äsopus schrieb oft selbst zu mager und zu leer,
Das wundert mich, weil sonst doch insgemein
Die Griechen große Plaudrer sein,
Wie unser himmlischer Homer,
Der will in sechszehntausend Versen sagen:
Die Leute sollten sich in Eintracht wohl vertragen.
Doch wenn man jenen reden heißt,
Wird man mit zwei, drei Worten abgespeist.
Zu kurz und auch zu lang, ist nicht was mir behagt.
Vermeidet doch ein ewiges Erzählen,
Seht, daß ihr nicht zu viel, und doch auch alles sagt.
Fontaine wußte recht den Mittelweg zu wählen,
Der trifft mir hier zum Muster ein.
Ich lasse mich sein Ansehn auch bewegen,
In den Erzählungen nicht gar zu kurz zu sein;
Doch diese Fabel hier ist etwas klein,
Und zwar bloß der Veränderung wegen.
* * * *
Ein Schaf kroch einst, vorm Wetter frei zu sein,
In einen dicken Dornstrauch rein.
Hier stund es zwar bedeckt genug:
Doch da der Regen war vergangen,
Ließ es viel Wolle an den Dornen hangen.
Sagt! findet ihr dies Schaf wohl klug?

Ihr, die ihr gern Prozesse führt,
Erklärt hier meinen Sinn. Ihr klagt, ihr appelliert,
Oft um eine Bagatelle bis an den höchsten Thron;
Allein was ist der Nutzen davon?
Zeit, Sorgen, Ärgernis, den Beutel ausgeleert,
Und dann eine kahle Sentenz. Ist das der Kosten wert?

XI.
Der Leu, der Fuchs und die Ratte

Der Leu und der Tiger führten Krieg,
Sie stritten lange Zeit, der Leu behielt den Sieg,
Es war vor ihm nun alles ruhig geworden.
Die Tierwelt schickte gleich aus Ost, Süd, West und Norden
An dies ihr Oberhaupt die Deputierten ab,
Den jede Nation gehörige Vollmacht gab,
Den Eid der Huldigung rechtskräftig abzulegen.
Es fielen zwar Disputen drein;
Doch ließ der Fuchs, wie der Ulysses, sich bewegen,
Der Tiere Cicero zu sein.
Er führte das Wort, fing an und rühmte
Des Leuens Majestät, der Stirne breite Höh,
Dies, sprach er, meritiert alleine nur die Krone.
Wie Jupiter, wenn der auf seinem Throne
Die Augenbrauen zieht, den Himmel zitternd macht;
So schüttelte der Leu der Mähne krauses Haar,
Davor die Welt erbebt, aus Furcht vor der Gefahr.
Drauf wurde derSermon auf große Dinge gebracht,
Von großen wieder auf die kleinen.
Was Ihro Majestät verlangen oder meinen,
Nimmt das Tier als ein Gesetze an.
Es steht dem König alles frei,
Weil er den Tieren allerlei,
Wies ihm beliebt, Gnade erzeigen kann,
Auch seinen Zorn sie lassen fühlen,
Wie Katzen mit den Mäusen spielen.
Die Ratte hörte dies, sie stand zugleich dabei,
Das Gleichnis kam ihr unerträglich vor,
Und schrieb sich solches hinters Ohr.

Doch König Leu ließ zu einem Gnadenzeichen
Dem Schmeichler Fuchs dafür ein Ordre überreichen,
Daß ihm Kassierer Drach zu unterschiednen Malen
Gewisse Summen sollte zahlen.
Der Aff, als Sekretär – Person
Verfertigte die Expedition,
Der König unterschrieb, und etwas drunter
Schrieb Bertrand Sekretär mit unter,
Und übergab dem Fuchs den Königlichen Brief,
Der gleichsam schon voraus damit zu Markte lief,
Um alle Hühner aufzukaufen;
Jedoch das Geld war noch nicht eingelaufen,
Sein unversöhnter Feind, die eifervolle Ratte,
Die den empfundnen Stich noch nicht vergessen hatte,
Schlich sich ganz unbermerkt herbei,
Und biss ihm den Befehl entzwei.
Damit ging ihm sein ganzes Glück
Aus seiner eignen Schuld zurück.
Weil das, was ihm der Leu fürs Schmeicheln zugedachte,
Die offendierte Maus zu Schanden machte.

XII.
Pluto und Proserpine

Als Pluto voller Brunst die Proserpine stahl,
Schrie Ceres häftiglich, sie flog zum Sternensaal,
Rief: Jupiter! ist's recht? darf Pluto mich ermorden?
Wer meine Tochter raubt, der ist mein Mörder worden:
Denn geht mein liebster Schatz mir ein,
So mag ich weiter nicht unsterblich sein.
Die Sache ist schwer, sprach Jupiter hierauf
Es sieht mißlich aus mit eurem Klagen,
Der Lecker folget nicht, er gibt nichts drauf,
Behält das, was er hat, und läßt ihm wenig sagen.
Doch gebt euch zur Ruh, den Frieden herzustellen,
Fällt mir ein sicher Mittel ein,
Ich will das Urteil also fällen:
Sie mag durchs ganze Jahr sechs Monate die Seine sein,
Die andern sechs soll sie bei euch leben.
Hallo! Mercur! du mußt ihm hiervon Nachricht geben.

Der Götterbote flog und überbrachte
Dem Pluto den Bescheid, der ihn sehr mürrisch machte.
Was? sprach er, will mir hier mein Bruder Einhalt tun?
Hat er für sich was Gutes, ich laß ihm gerne das Seine,
So laß er mir doch auch das Meine,
Soll sie sechs Monate nur in meinen Armen ruhn?
Was mache ich denn das andre halbe Jahr?
Denn ohne Sie vergehe ich gar.
Ja wenn sie mir gleich ewig bliebe,
So wär's zu kurz für mich und meine Liebe.
Es ist mir, sprach Mercur, von Herzen leid,
Jedoch was hift's: adieu! hier habt ihr den Bescheid.

Pluto vermählte sich darauf mit Proserpinen,
Die Hölle feierte dies Fest mit großer Pracht,
Die Geister mußten bei der Hochzeit dienen,
Die Plagen hielten still, und wo die Nachricht war,
So hat die ganze Höllenschar
Die meiste Zeit dabei mit Tanzen zugebracht.
Als vierzehn Tage rum, sprach Pluto, liebe Frau!
Man will dich mir so lange nicht mehr gönnen,
Die Zeit rückt an, man wird uns trennen.
Zwar kann man hier nicht so genau
Die Monats Tage zählen, der Sterne düsteres Licht
Teilt weder Nacht noch Tag, denn hier bewegt sichs nicht,
Ich schließe es nur daraus, weil, seit ich ruhig bin,
Schon eine gute Weile hin,
Bald wird's geschieden sein. Jedoch vergebens Grämen!
Es war noch gute Zeit zum Abschied nehmen,
Ein halbes Jahr ist nicht so bald vorüber,
Er wartete zwei Wochen noch,
Drauf fing er an, und wunderte sich darüber,
Je! sprach er gähnend, sechs Monate wären doch,
Ich hätt es nicht gedacht, gar lange.
Da noch ein Monat weg, macht ihm der Argwohn bange,
Es spiele ihm Jupiter hier einen schlimmen Streich,
Und bräche trüglich den Vergleich,
Er würde ihm seine Frau wohl auf dem Halse lassen,
Darob beschwert er sich, allein was half es ihm?
Er mußte sich geduldig fassen,
Bis auf den halben Jahres Termin.
Als nun Mercur, sie abzuholen, erschien,
Fand unser Ehemann beim Verlieren
Vielmehr Plaisir, als beim Entführen.

Was Wunsch und Sinn begehrt, bezaubert ungemein,
Doch es vermindert beim Genießen,
Fast alle Tage pflegt der Liebreiz zu verschüßen,
In kurzem wünscht man es gar los zu sein.

XIII.
Der Verstand, das Gedächtnis und die Einbildungskraft

Was spricht man, sind doch das für ungereimte Sachen,
Gedächtnis und Verstand
Zu Fabelspielern wollen machen?
Wer so spricht, dem sind wohl die drei ganz unbekannt,
Und dem sagt der Verstand, daß diese drei Personen
Sich ja der Mühe so gut, als Fuchs, Wolf, Schaf, verlohnen.
Es kommt allein auf dieses an,
Daß diese Bilder hier das Malwerk genügsam zieren,
Und ist der Sache schon genug getan,
Wenn man die Wahrheit nur dadurch ans Licht kam führen,
Die Fabel gründet sich auf die Moral.
Wenn sich ein Autor recht daran will binden;
So kann der Leser allemal
Auch seinen Nutzen drunter finden,
Vergnügt ihn solche nicht, so sieht man ganz frei,
Daß sein Geschmack verdorben sei.
Man hats aus dem Gebrauch oft wahrgenommen,
Auf die Actores pflegts allein nicht anzukommen,
Und wer den Regeln stets buchstäblich folgen will,
Dem schadet oft derselben Inhalt viel.
* * *
Verstand, Gedächtnis, Fantasei,
Bewohnten ein Quartier zusammen alle drei,
Obschon die Fabeln und die Schreiber in Geschichten
Hiervon kein einzig Wort berichten.
Sie lebten anfangs still, als eines Vaters Zucht,
Davon genossen sie der Eintracht süße Frucht;
Doch kriegte die bald einen Stoß,
Aus Eigensinn entstand Zank, Groll und Widerwille.
Die Fantasie narrierte stets drauf los,
Und dem Gedächtnis stand das Maul nie stille,
Da nun der Herr Verstand, den dies ihr Tun verdroß,
Des Plauderns und der Torheit müde,
Dawieder murrt und schalt, verschwand der Friede,
Und setzt es stetig neuen Streit.
Wenn mans recht sagen soll, war jene nicht gescheit,
Die eine Klätscherin, der Bruder ein Pedante.
Der, als der Älteste, sich zu den Schwestern wandte,
Und sprach: Weil wir in Ruh nicht wohl beisammen stehn,
So muß es an ein Scheiden gehn,
Ein jedes kann alleine bleiben,
Und, als dazu bestimmt, sein eigen Handwerk treiben,
Gut! sprach die Fantasie, den Rat befind ich klug.
Wo ist ein einzger Hut zu dreien Köpfen genug?
Saturns Söhne* habens auch getan,

*
Jupiter, Neptun und Pluto, welche die Welt unter sich teilten. Jupiter erwählte
sich den Himmel, Neptun das Meer, und Pluto die Hölle
.

Fing das Gedächtnis drauf mit langem Plaudern an,
Der Inhalt war: weil sie sich nicht vertragen können,
So hätten sie sich müßen trennen.
Dies Beispiel überwand. Man tat auf gleiche Weise,
Man schied, adieu! Glück auf der Reise!
Als man nun mit dem Hausrat fortgefahren,
Sucht jedes neuen Aufenthalt,
Sie fanden ihn auch allsobald
Bei drei Nachbarn, die dermaßen Feinde waren,
Daß keiner nie zum andern kam.
Der Umstand schickte sich recht wundersam.

Der Nachbar, welcher das Gedächtnis zu sich nahm,
Verfiel auf das Studierwerk also sehr,
Daß Sprachen, Meinungen, die Fabeln, Weltgeschichte,
Das ganze Recht, Natur, Gebräuche und Halsgerichte,
Ihm alles wissend war, ja noch vielmehr.
Der Fantasie ihr Wirt ward bald an seinem Orte
Ein solch Poetenkopf, der seiner selbst vergaß,
Er zählte Silben, reimt und maß,
Und copulierte lauter Worte,
Gab ihnen öfters neue Namen,
Die wunderten sich selbst, wenn sie zusammen kamen.
Er träumte, schwärmt und schrieb von solchen Dingen,
Die gar nicht aneinander hingen.
Ein seltsam Einfall war sein Endzweck allezeit
Und seine Kunst Verwegenheit.
Hingegen war Monsieur Verstand
Von anderm Schrot und Korn, Sein Wirt war obligeant,
Drum gab er sich mit ihm besondre Müh,
Und macht ihn bald zum Meister der Philosophie.
Doch ohne Scherz. Er ward ein weiser Mann genannt,
Der jedes Ding nach seinem Werte schätzte,
Und wahre Tugend sich zur Richtschnur setzte,
Auch niemals ohne Grund ein Urteil sprach.

Die Nachbarn merkten kurz danach,
Das jeglicher mit dem Talente,
Das bei ihm war, dem andern dienen könnte.
Bei dem Gelehrten war ein Vorrat vieler Sachen,
Die sich die andern wohl zu Nutze konnten machen.
Der Dichter mit der Grillenzunft
Gab oft dem Weisen was zu lachen,
Und das begehrt auch die Vernunft,
Daß man nach vieler Müh vergnügt soll sein,
Der Dichter ließ sich auch vom Weisen Rat erteilen,
Und folgte selbigem zuweilen,
Und dieses traf für den Parnassum ein.
Wie machts denn aber der gelehrte Held?
Je! der verachtete die ganze Welt,
Die Nachbarn auch? jawohl wie aber nur?
Er diskutiert gern; wer hört ihm so denn zu?
Die Nachbarn, und die mußt er darum ehren,
Nur bloß sein Wissen anzuhören.

Wie gut ists doch, daß alle Gaben
Nicht ihren Sitz zugleich an einem Orte haben.
Niemand hat alle im Bestand,
Und die Zerteilung ist der Gesellschaft Band.

XIV.
Die Pflugschar und der Degen

Die Pflugschar und der Degen
Begegneten einmal einander unterwegen,
Der Degen trotzte auf seinen Adelstand,
Und schien niemanden anzusehen.
Die Pflugschar grüßte ihn, doch der stand unverwandt,
Wie kannst du, sprach er, dich so blähen?
Ist das wohl Fragens wert? das kann ein jeder wissen:
Du bist ein Bauernkerl, und ich ein Edelmann.
Ei! woher sollte dir die Adelschaft entsprießen,
Da du nur Böses hast getan,
Ich aber lauter Gutes? mein Fleiß und mein Bestreben
Erhält fast jedermann das Leben.
Du aber raubst es ihm, oft bloß aus einem Wahn,
Einfältiger Tropf! verzagt Gemüte!
Sprach Junker Degen, soll ein Held so simpel sein?
O! sprach der Pflug, ein Held legt keine Schande ein,
Und bleibt von tapferem Geblüte,
Wenn seine Heldenfaust die Pflugschar gleich regiert,
Die Römer haben ihn vor diesem oft geführt.
Ja; hätten aber, sprach der Degen,
Die Römer ohne mich die Welt in Fessel gebracht?
Rom war ein schlechtes Dorf, und bloß um meinetwegen
Ward es das Haupt der Welt. Schau das tat meine Macht.
War es denn eben gut, daß auf der ganzen Erden,
Versetzte Meister Pflug, fast alles weit und breit,
Von einer einzigen Stadt zur Sklavin mußte werden?
Und daß derselben Grausamkeit
Europam, Asiam und Africam erschreckte?
Wodurch manch schönes Land bloß darum ward verheert,
Das es der Herrschsucht nur noch größre Lust erweckte.
Mein! findest du dieses lobenswert?
Der Degen mußte stille schweigen,
Und forderte aus Zorn den Pflug zum Kampfe raus.
Ist nun, sprach Pflug, die Weisheit aus?
Du machst vom Balgen Staat, ich muß mich anders zeigen,
Ich liebe Fleiß, nicht Schlägerei;
Doch könnt ein Schiedsmann uns erklären, wer recht sei.
Hierzu laß uns den Maulwurf wählen:
Er ist, wie die Gerechtigkeit,
Ohne Augen, voller Ernst, und trägt ein schwarzes Kleid.
Drauf fing ein jedes an, ihm alles zu erzählen.
Der Richter hörte sie, wie billig, mit Bedacht,
Und endlich fiel der Spruch: Ich muß es frei bekennen,

Der Pflugschar Schmidt ist klug zu nennen,
Den Degen hat ein Narr erdacht.

XV.
Die zwei Hunde

Die Freunde, welche nicht verderben,
Muß man die Weisheit lassen werben.
* * * *
Ein complaisanter Pudelhund
Fand einen andern Hund, der Bellart Groller hieß
Und sich mit andern gerne biß.
Zu dem kam er und sprach: Mein Herr, wofern itzund
Ich ihn nicht in Gedanken störe,
Und der Gesellschaft braucht, so gönn er mir die Ehre,
Und gebe seinen Willen drein,
Das ich sein Compagnon und Diener möge sein.
Bellart war damals just bei einer guten Stunde,
(Brutale sind bisweilen gut.)
Das Bündnis ward gemacht, und unsre beiden Hunde
Umarmten sich, wie man bei alten Freunden tut.
Die Brüder liefen miteinander,
Da Pudel sehr vertraulich war,
Von seiner Lieb und Amt erzählt er eins ums ander.
(Die neue Freundschaft hat die Art
Daß sie Geheimnis offenbart.)
Den ernsten Herren nur damit zu diversieren,
Der wenig redete, und ganz verträglich schien,
Den wollt er zu erfreuen sich bemühn.
Als sie nun so ins nächste Dorf spazierten,
Fing Bellart an zu bellen, und biß in seiner Wut
Bald den, bald jenen Hund, macht Händel hin und wieder,
Bis endlich alles fiel im Sturm auf unsere Brüder,
Die beiden Herren Tunichtgut.
Der arme Pudel kam dabei um seine Ohren,
Herr Bellart ward auch nicht verfehlt,
Die Wunden wurden nicht gezählt.
Es ist mir leid; doch also gehts dem Toren,
Der sich die Freundschaft blindlings wählt.

XVI.
Der große Völkerbezwinger und die arme Frau

Ihr Fürsten liebt mit allem Recht die Ehre,
Nur kommt es darauf an, daß man sie auch recht kennt.
Seid, was ihr sollet sein, gebt eurer Pflicht Gehöre,
So werdet Ihr recht hoch, berühmt und groß genennt.
Was aber sollt Ihr sein, und was ist ein Regent?
Vielmehr ein Hirt, als Herr der Herde:
Ein Steuermann, der nur das Schiff regiert
Nicht der Besitzer selbst. Wenn Ihr gleich auf der Erde
Die halbe Welt besiegt, und in die Knechtschaft führt;
So folgt nichts weiter draus, denn daß ihr mächtig seid.
Regieret aber wohl und nach Gerechtigkeit,
So seid Ihr Könige, Euer Lob wird hoch besungen.
Der Held aus Griechenland, der Asien bezwungen,
War nicht ein König, Nein! Er war ein Wandersmann,
Mit Waffen Rüstung angetan,
Der bloß aus Fantasie und Lust zu Streit und Hetzen
Die Welt durchlaufende in Lärmen wollte setzen.
Hätte Aristoteles ihn nicht bald lehren können:
Derjenige sei nur ein König recht zu nennen,
Der für sein Reich so sorgt, wie sichs gebührt.
Er hat nur immer triumphiert,
Zu diesem hat er Zeit, doch zum Regieren nicht.
Gott prägt Euch sein Bild nicht darum ins Gesicht,
Als solltet ihr an Macht allein ihm gleich werden
Er legt es Euch vielmehr in dieser Absicht bei,
Daß Eure Hoheit hier auf Erden,
Von seiner Vorsicht sei.
Verwaltet dieses Amt, das er Euch aufgetragen,
Und suchet keinen Ruhm in anderm zu erjagen.
Uns kommt Gehorsam, Lieb und Furcht und Beten zu,
Und Euch besorgt zu sein für unser Wohl und Ruh.
* * * *
Ein König Persiens war ein recht Martis Sohn,
Und Krieger von Profession;
Doch sonst gut genug, von Lastern ziemlich rein,
Die Herrsch- und Ehrsucht ausgenommen,
Wofern mit Lastern die in eine Klasse kommen.
Fragt nur die Helden drum, sie sprechen alle, nein!
Sie sollen Marquen großer Seelen sein.
Zum zanken ist kein Rat, man läßt den Punkt passieren,
Die Herren sind vor sich, sie glaubens doch.
Der Sophi brachte nun durch ein Victorisieren
Meist alle Nachbarn unters Joch,
Man sah sein Haupt schon zwanzig Kronen zieren,
Und hundert von den größten Flüssen,
Mit Fleiß gezählt, sich durch sein Reich ergießen.
Zudem gebraucht er sich der Siege recht und billig,
Und ließ Gerechtigkeit in seinen Ländern blühn,
Gab jedem Audienz, las die Suppliquen willig,
Der Unschuld half er auf, die Bosheit mußte fliehn.

Der Ruf davon lockt einst aus den entfernten Staaten
Eine alte bedrängte Frau herbei,
Die fiel auf ihre Knie vor diesem Potentaten,
Und klagte über Tyrannei.
Mein König! hob sie an, das Recht der Siegesfahnen
Macht mich und auch mein Kind zu deinen Untertanen,
Die Tochter ist entehrt, mir Hab und Gut genommen;
Da du so gütig bist, soll man wohl unter dir
Sich so beraubet sehn? Herr, ich erscheine hier,
In Hoffnung Recht und Schutz von dir zu überkommen.
Du armes Weib! es ist mir leid,
Versetzte drauf der Fürst, ich trachte allezeit
Durch der Gesetze Zwang des Unrechts Lauf zu ändern;
Allein was ist zu tun bei so entlegnen Ländern?
Wie wollt ich alles denn bald wissen können?
Erleuchtet denn der Sonne Strahl
Die Welt ringsum und auf einmal?
So ist es eben nicht Verwunderns wert zu nennen,
Das man nicht recht gehorcht, so weit von meinem Throne,
Ich kann ja nicht allgegenwärtig sein.
Könnt Ihr uns nicht regieren, versetzte die Matrone,
Weswegen nehmt ihr dann unsere Länder ein?

XVII.
Die zwei Juristen

Es lebten einst zwei Advokaten,
Der Vater und der Sohn, die beiden Herrn Donaten,
In Proceslavia, wo der Gelehrten Schar
Von dieser Art nicht kleine war.
Der Vater war ein Consulente,
Der Sohn, als Practicus, macht oft, daß der Regente,
Weil ihm die Zunge so gewaltig lief,
Beim mündlichen Verfahrn entschlief.
Der Vater legte alte Streitigkeiten
Recht glücklich bei. Er konnte den Leuten
Viel Sporteln, Straf und Müh ersparen.
Der Sohn bewunderte solch glückliches Verfahren,
Und hätt es gern dem Vater nachgetan,
Er sah sein Verdienst mit neidischen Augen an:
Denn die dem Vater Gut und Leben schuldig waren,
Versorgten ihm den Beutel und die Küche.
Der Sohn sucht eben die Schliche,
Und wie er ohne Prozeß die Zankenden vergliche.
Weil er mit vielen nun gut Freund und Bruder hieß,
Hofft er die Prozessisten ganz gewiß,
Von ihrer Krankheit zu befreien.
Erhob sich wo ein Streit, ermahnt er die Parteien
Freundbrüderlich sich zu verzeihen:
Aus der Prozesse Ewigkeit
Entstünde Müh, Verdruß, Verlust an Geld und Zeit.
Wohl! fing einst einer an, sie haben recht; allein
Claus bleibt doch ein Schelm. Das magst du selber sein,
Schrie jener, der noch mehr Injurien ausstieß,
Drauf liefen beide fort zum Richter klagen.
Ein andermal wollt er zwei Zankende vertragen
Weil einer stets den andern lügen hieß,
Deshalb sie sich bereits geschlagen.
Er hörte sie; jedoch man schlug sich ohne Scheu
In seiner Gegenwart aufs neu.
Der junge Herr Donat trug also für den Lohn
Nur Mangel, Schimpf und Spott davon.
Er lief zum Vater gleich und fragte mit Verdruß,
Mein! sagt mir doch Papa, woran es liegen muß?
Ihr legt Prozesse bei, und könnts in schweren Dingen
Bald glücklich zum Vergleiche bringen;
Mir soll der erste noch gelingen,
Ich richte ganz und gar nichts aus,
Bau ich dem einen vor, entstehn vier andre draus.
Ein Zänker läßt sich nicht regieren,
Und will kurzum Prozesse führen.
Je! sprach der alte Herr, du bist der Sach ein Kind,
Bei solchen harten Contraparten
Mußt du nur fein so lange warten,
Bis sie der Händel müde sind.

XVIII.
Der Magen

Vor diesem war einmal ein Magen so verfressen,
Auf eine rechte Vielfraß Art.
Ich glaube, daß die Kunst zu trinken und zu essen
Für ihn zuerst erfunden ward,
Die Kunst, mehr als man darf als wir zum Hunger sollten,
Der unser Koch und Arzt, wenn wirs nur glauben wollten.
Und dieser Magen war aufs äußerste geneigt
Zu lauter Leckerkost und delikaten Speisen,
Versüßt, geschärft, gewürzt, gemacht auf hundert Weisen,
Damit fein der Geschmack den Hunger übersteigt.
Der Unersättliche ließ ihm vor gar nichts grauen,
Und dacht an keine Mäßigkeit,
Er konnte seinen Fraß unmöglich recht verdauen,
Daraus entstand viel Herzeleid:
Der Chilus ward verderbt, der machte böses Blut,
Das Blut causierte den Gliedern viel Beschwerden,
Und ließ sie träg und kraftlos werden,
Fast alle wurden matt und keines war recht gut.
Bald fühlt er große Angst im Herzen,
Bald Kopfweh oder Seitenschmerzen,
Bald Brustschwerung, Colica.
Ja, endlich fand sich gar das liebe Podagra.
Der kranke Mensch fing an zu fragen:
Wo kommt mir dieses her? von mir nicht, sprach der Magen,
Ich mach euch keine Schwierigkeit,
Und bin nicht Schuld, daß ihr so kränklich seid;
Doch will ich euch die Ursach sagen,
Woher die Krankheit rührt: Die Brust ist Schuld daran,
Wie auch der Kopf und Fuß, die haben es getan,
Der letzte sonderlich will sich nicht genügsam üben.
So wußt er seine Schuld auf andre stets zu schieben,
Als wenn er rein und heilig wär.
Der Kranke glaubts, und fing daher
Bei andern Gliedern an, sie deshalb zu kurieren,
Man heilte stets den Ort, wo sich der Schmerz ließ spüren,
Schnitt gar ins Fleisch hinein, worauf das Fieber kam,
Und unsern Körper hin aufs Sterbebette nahm.
Nun lieber Magen, sprich itzt deinen Abendsegen,
Du stirbst samt Leib, Kopf, Hand und Fuß,
Es ist der Ärzte fester Schluß.

Was hilfts, die Fehler stets auf andere Leute legen,
Wenn man dafür selbst büßen muß.

XIX.
Kupido und der Tod

Euch Leser! acht ich nicht, die ihr, so oft ihr richtet,
Den Mantel nach dem Winde dreht.
Die ihr durch euer Gift mir alles gleich vernichtet,
Und nicht auf Recht noch Unrecht setzt.
Ihr setzt Fehler aus, wo keine sind:
Schreibt man etwas zu hoch, so heißts, man mache Wind,
Und schreibt man niedrig weg, so ists zu schlecht und matt.
Was Geist und Leben in sich hat,
Sieht zu gekünstelt aus. Was sich mit Lust läßt lesen,
Das nennt ihr ein geschminktes Wesen.
Wenn ich hier was zu Markte brächte,
Das euch zu sinnreich scheinen möchte,
So sprecht ihr: Ei das schickt sich nicht,
Solch künstlich Zeug den Kindern vorzutragen.
Darf denn die Fabel gar nichts hoch- noch tiefes sagen,
Das sich gleichwohl geschickt nach seinem Endzweck richt?
Seht ihr sie denn nur für ein Weibsbild an,
Die nichts als Kinder wiegen kann?
Bald aber werdet ihr das Urteil anders fassen.
So bald mein Vers was bringt, das zu gemein,
So sprecht ihr: soll sein Buch denn nur für Kinder sein?
Es lohnt sich wohl der Müh, daß er es drucken lassen.
So ändert ihr Maß und Gewichte
Bei jeglicher Gelegenheit,
Bald schreib ich dunkel bald zu lichte,
Nachdem ihr günstig oder wiedrig seid.
Ihr widersprecht euch eh in tausend Dingen,
Eh ihr mir Beifall gebt, das geht euch bitter ein.
Wohlan behaltet ihn, wer will euch dazu zwingen?
Ich überlasse mich dem Glück allein,
Geh meiner Wege fort, und sorge darum nicht,
Ich melde nur durch diesen Vorbericht,
Daß ich mir vorgesetzt für Jugend hier zu schreiben,
Und ihr die Zeit mit Lehr erbaulich zu vertreiben,
Doch trifft es die Erwachsenen zugleich,
Denn jeglich Alter wird hier was zu lernen haben,
Laßt nur die Kinderlehr den Knaben,
Und braucht das Übrige für euch.
* * * *
Kupido und der Tod, zwei Freunde nah verwandt,
Den Köcher hinter sich, den Bogen in der Hand,
Durchreisten die Welt, ein jeder seine Pflichten,
Die ihm befohlen, auszurichten.
Es wollte Jupiter, Kupido sollt allein,
Die Menschen zu vermehren, der Jugend Jäger sein;
Hingegen sollte Mors sich an die Alten wagen,
Und ihr unnütze Last ins Reich der Toten tragen.
So laute der Befehl, und traf auch überein
Mit unserer Menschen Ordnungssachen,
Kupido sprach: Nun wird die Clotho fleißig sein,
Ich will ihr genung zu schaffen machen.
Ich, sprach der Tod, will mich zur Atropos entfernen,
Und sie recht hurtig schneiden lernen,
Sie schleife ihre Schere, an mir soll es nicht fehlen.

Clotho:
Eine von den Parzen, welche die Tage der Menschen an dem
Spinnrocken
ausmisst.
Atropos:
Gleichfalls eine von den Parzen, welche den Faden des menschlichen
Lebens
abreißt.

Die beiden Passagiere beliebten eine Weil
Im Walde auszuruhn, sich etwas zu erzählen,
Sie warfen Bogen, Sens und Pfeil
Zusammen seitwärts hin, beredten sich, entschliefen,
Und als sie aufgewacht, so hatten in der Eil
Sie beiderseits die Pfeil vergriffen.
Manch Liebespfeil befand sich in des Todes Köcher;
Kupido gegenteils verschoß viel tödliche.
Ins Herz der Alten schoß der Tod viel Liebeslöcher
Die Jungen traf das Todes Weh.
Es mußte Jupiter den Irrtum selbst belachen,
Und ließ mit Fleiß es allso gehn,
Er dacht aus den verkehrten Sachen
Könnt etwas Gutes noch entstehn.
Wär nun der Mensch hierbei verständig und erfahren,
So fiel ihm seither dem die kluge Sorgfalt ein:
Man könnt in jung und alten Jahren
Tod der Lachens würdig sein.
Denn wären wir zu aller Zeit
Vor Schimpf und Tod in Sicherheit:
So würden Laster, Schand und Sünden,
Der Mensch wär ältlich der jung,
Nicht Einhalt, Zaum und Hinderung,
Und Tugend keine Übung finden.